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Theodor Knochenhauer an Karl Hegel, Meiningen, 10. Januar 1869

Geehrtester Herr Professor!2

Nächst meinen herzlichen Dank für Ihren freundlichen Neujahrsgruß und der Erwiederung der herzlichsten Glückwünsche für Sie und die lieben Ihrigen beehre ich mich, den mir gemachten Vorschlag zu erwiedern.

Sachlich wie persönlich ist mir derselbe im hohen Grade willkommen und würde es mich besonders erfreuen, die Bamberger und übrigen Berichte zu einem Band fränkischer Chroniken vereinigen zu können.

Meine persönlichen Verhältniße in nächster Zukunft ermöglichen und unterstützen die Ausführung der bezüglichen Arbeit ganz nach Wunsch. Ein Nervenleiden, das schließlich eine ernste Wendung nahm, hat mich veranlaßt, noch vor Weihnachten Bückeburg zu verlassen, wohin ich aber, da meine Arbeit nahezu und im Wesentlichen abgeschlossen war, nicht mehr zurückzukehren brauche. Vorläufig und wol den Sommer über werde ich demnach wol hier, in Meiningen bleiben. Ich gedenke, hier meine thüringische Arbeit abzuschließen. Im Uebrigen werde ich über meine Zeit ganz frei disponiren können. Da ich zunächst noch etwas der Ruhe und Erholung bedarf, auch zuerst gern die thüringische Arbeit erledige, möchte ich die Chroniken mir doch auch so zum Frühjahr und Sommer aufsparen. Wenn Sie mir auch wol etwa die übrigen Sachen schicken könnten – die beiden ersten Bamberger Berichte habe ich schon –, so würde eine nähere, mündliche Besprechung dann doch wol zu empfehlen sein, die sich aber wol mit dem Besuch der bezüglichen Orte gut verbinden ließe. Ich bin dazu in der besseren Jahreszeit jederzeit bereit. Für die fernere Zukunft würde ich mir eine feste, am Liebsten wissenschaftliche Lebensstellung allerdings am Meisten entsprechen, doch wäre ich unter Umständen auch noch einmal zu einer vorübergehenden wissenschaftlichen Thätigkeit und Stellung gern bereit. Ist mir das Glück nicht wie bisher verhältnißmäßig günstig, so würde ich mich um eine Lehrerstellung bemühen, in die ich aber vor Ostern dieses Jahres3 kaum eintreten würde.

Erfreut, die mir so angenehme Verbindung mit Ihnen erhalten zu sehen, und mit bestem Dank für Ihre Freundlichkeit hochachtungsvollst
Ihr ergebener
Dr. Knochenhauer.