Erlangen 31 Januar 1869.
Lieber Manuel!
Für Deine brüderlichen Wünsche zum Neuen Jahr und die sie begleitende Geldsendung sage ich Dir herzlichen Dank. Ich begreife, daß Du Dir selbst nicht genug thun kannst auf dem Dir speciell angewiesenen Gebiet Deines Wirkens, wo mit dem bloßen Einrichten und Organisiren an sich gewiß nur wenig ausgerichtet ist, wenn es an dem Geist fehlt, der die Formen beleben und ausfüllen soll. Die raschen Schöpfungen des verstorbenen Königs auf dem kirchlichen Gebiet scheinen nur unfruchtbare Experimente geblieben zu sein. Ich mochte wohl bestimmter von Dir hören, wie sich die neuen Kirchenvorstände und Kreissynoden im Leben gestaltet und bewährt haben, und woran es liegt, daß die Einberufung von Provinzialsynoden in den alten Provinzen noch immer auf sich warten läßt. Ist man des Fundaments noch nicht sicher genug, um weiter darauf fortzubauen? Doch wozu kann das bloße Zuwarten helfen? –Überrascht hat mich zu hören, daß Willi schon jetzt | sein Abiturienexamen machen wird, weil ich dis erst zum Herbst erwartete. Ich kann es mit Dir fühlen, wie schwer es Dir wird, den Sohn aus dem Hause zu entlassen und seiner eigenen Führung anzuvertrauen. Indessen hoffe auch ich bei der guten Grundlage seines Charakters und rechtschaffenem Streben seines Willens, daß er vor einem eitlen und leichtsinnigen Treiben und sittlichen Verirrungen bewahrt bleiben wird. Ganz stimme ich Dir auch darin bei, daß Du ihn für die erste Zeit auf einer auswärtigen Universität studieren lassen willst, damit er auf eigenen Füßen stehen lernt und sich noch anderswo in der Welt umsehe und an fremde deutsche Art gewöhne. Darum denkst Du gewiß mit Recht noch mehr an eine süddeutsche Universität, als an eine andere norddeutsche, und zwar an Tübingen, welches sich besonders durch seine reiche Naturschönheit im Neckarthal empfiehlt, wo das ganz eigenartige schwäbische Volksthum am meisten absticht und das Leben nicht theuer sein soll. In Tübingen lehrt Brinz das Römische Recht, der früher mein College hier in Erlangen war und dann nach Prag berufen worden ist und in Wien eine bedeutende politische Rolle auf dem Reichstag durchgeführt hat. In Würtemberg gilt er viel als | Großdeutscher; daneben ist er Katholik, aus dem bayrischen Allgäu gebürtig; ein Gemüthsmensch durch und durch, der gewiß die Jugend zu erwärmen versteht, wenn er nicht etwa die norddeutsche durch seine preußischen Antipathien abstößt. Sehr anziehend und wirkungsvoll sind gewiß auch die Vorträge des Ästhetikers Vischer, den man im vergangenen Jahre nach München berufen wollte, auch er ein Großdeutscher. Um so preußischer ist der andere Jurist, Römer, das politische Parteihaupt der Nationalliberalen in Würtemberg, ein Mann von großer Energie und für jede andere als die schwäbische Art, welche daran gewöhnt ist, von unglaublicher Rücksichtslosigkeit in Gesprächen und Aussprachen; ich lernte ihn bei dem Jubiläum in Bonn kennen und fand mich sehr angezogen von ihm. Ein tüchtiger Nationalökonom ist wohl nicht da, so viel ich weiß, da die Stelle des nach Wien berufenen großdeutschen Würtembergers Schäffle entweder noch nicht besetzt ist, oder durch einen ebenso gesinnten jungen Schwaben, nur auf Hoffnung künftiger Lehrgabe und wissenschaftlicher Leistungen, schon besetzt worden ist. Mein früherer Specialcollege und Freund Weizsäcker, ein gutpreußischer Schwabe gleichfalls von hervorragender Energie, wie Römer, vertritt das Fach der Geschichte. Dies wären im Ganzen recht gute Constellationen für Willis Anfangsstudien in Tübingen.
Am nächsten jedoch lag mir der Gedanke, ob ich Dir | nicht anrathen sollte, Deinen Sohn hierher zu uns zu schicken. Für den ersten Übergang zur studentischen Freiheit scheint doch immerhin die Anlehnung des jungen Mannes an ein nah verwandtes Familienhaus sehr viel für sich zu haben. Wir würden den Neffen und Vetter mit Freuden bei uns begrüßen und an fröhlicher Unterhaltung würde es ihm bei der jungen Welt, in der unser Annchen jetzt einen, wie es scheint, besonders anregenden und darum viel begehrten Mittelpunkt bildet, nicht fehlen. Dies würde ihn vielleicht abhalten in das studentische Verbindungswesen einzutreten, welches neben gewiß nicht abzuleugnenden Vorzügen in Ansehung der Characterbildung doch auf der andern Seite zu viel von bloß äußerlichem burschikosen Treiben, wie Biertrinken und dergleichen an sich hat und was das Schlimmste ist, für das eigentliche Studieren wenig oder gar keine Zeit übrig läßt. Für Willi kommt noch hinzu, daß es gewiß einen besonderen Reiz für ihn haben wird, unseren Verwandtenkreis in Nürnberg näher kennen zu lernen und Nürnberg selbst, von dem er so viel gehört hat! In Ansehung der Vorlesungen, die sich für ihn eignen, können wir allerdings im nächsten Semester nicht besonders Vieles und Bedeutendes bieten, aber wohl doch genug, um als gute Anleitung für das juristische Studium zu dienen. Scheurl liest Institutionen; | leider wird Stintzing, wie ich höre, nicht lesen, da er ein Semester auf Urlaub fortgehen will, er hat römische Rechtsgeschichte angezeigt; vielleicht wäre Deutsche Rechts- und Reichsgeschichte bei Gengler zusagend. Makowiczka ist ein tüchtiger Nationalökonom und hat einen klaren verständlichen Vortrag; er liest freilich nicht Nationalökonomie im nächsten Semester, sondern Volkswirtschaftspolitik, den angewandten Theil, und Polizeiwissenschaft. Ich lese ein Publicum über Dante, 1 stündig, das Willi interessiren könnte, Raumer über das Nibelungenlied usw. Ich glaube hiernach, daß Willi immerhin ein Sommersemester bei uns angemessen und nützlich verbringen könnte. Ich denke, daß Du ihn etwa drei Semester hindurch auswärts willst studieren lassen. Für die beiden andern Semester würde ich keine Universität lieber als Göttingen vorschlagen. Die Umgebung ist anmuthig, reich an schönen Parthien in einiger Ferne. Der Aufenthalt wird, denke ich, weit weniger theuer sein als in Bonn. Göttingen steht in dem guten Ruf, daß dort am meisten studiert und gelernt wird, und wenn Willi nur drei Jahre auf der Universität studieren sollte, so muß er seine Zeit zusammennehmen und darf nicht das volle erste Jahr, wie es bei uns Sitte ist, bloß verbummeln. Göttingen hat vortreffliche Lehrkräfte aufzuweisen, unter den Juristen |
Franke und meinen alten Freund Thöl. Der studentische Unfug der Corps soll freilich auch dort floriren, doch ist diese Gefahr nirgends auf einer kleineren oder mittleren Universität zu vermeiden.
Hier hast Du einige Anhaltspunkte; wenn Du noch über die eine oder andre Universität Näheres zu wissen wünschst, so stehe ich gern zu Diensten. Übrigens wirst Du innerhalb gewisser Grenzen gewiß Willi selbst gern freie Wahl lassen. Zieht es ihn z. B. wegen besserer Kameradschaft mehr nach Tübingen als zu uns, so wäre ja dagegen nichts einzuwenden und würden wir uns in diesem Fall mit seinem Ferienbesuch begnügen müssen. So oder so soll er uns herzlich willkommen sein.
Von Rosenkranz habe ich auf meine Zuschrift und Zusendung der Briefe Antwort erhalten. Er hat den Brief dictiren müssen, weil er seine Augen nicht gebrauchen kann; dennoch schreibt er an dem angekündigten Buch, welches er bereits begonnen hatte, ehe die buchhändlerische Aufforderung an ihn gelangte. Da Du die Anzeige vielleicht nicht selbst gesehen hast, schicke ich sie Dir in der Anlage. Auf meine Vorstellung dagegen und meinen Wunsch, daß er für den bestimmten Zweck und ein weiteres Publicum die Biographie neu bearbeiten möge, wobei ihm auch die über- | sandten ungedruckten Briefe dienlich sein könnten, antwortete er, daß seine Biographie ein „wirkliches historisches Kunstwerk“ sei, welches keine Änderung zulasse. So habe ich sie freilich bisher nicht gewürdigt und ich sehe wohl, daß da nichts weiter zu machen ist, bedaure aber beinahe, daß ich ihm die Briefe überlassen habe, die er nun anderweitig verwenden will. Ich fürchte, daß das neue Buch reich sein wird an falscher Rufminderei, was unnöthiger Weise den Widerspruch hervorruft. Es würde aber sicher nichts helfen, wenn Du etwa noch durch Hotho auf ihn einzuwirken versuchen wolltest, und könnte das vielleicht nur ihm und uns Verdruß bereiten. Dann lass‘ es lieber.
Von der Berlin Potsdamer Eisenbahn habe ich neulich in der Nationalzeitung gelesen, daß auch dise Gesellschaft einen neuen Bau beginnen und neue Actien, mit Bevorzugung der alten Actieninhaber, darauf ausgeben will. Dies nöthigt wieder zu einer weiteren Geldanlage dieser Art, die ich gern vermieden hätte, nun aber doch wohl kaum vorbeilassen kann, um nicht an den alten Actien bloß zu verlieren. Einen bestimmteren Plan über die neue Actienausgabe, Verhältniß der Zahl zu den alten und Termin und Betrag der Einzahlung habe ich noch nicht gefunden; vielleicht kannst Du mir hierüber Auskunft verschaffen.
Meine Frau ist im Begriff an Clara zu schreiben und hat gewiß viel von unserem häuslichen und geselligen Leben mitzutheilen. |
Ich will nicht darauf warten und grüße Deine liebe Frau und Kinder von Herzen, mit der vorläufigen Versicherung, daß wir uns Alle wohl befinden.
In brüderlicher Liebe
Dein Karl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Friedrich Wilhelm IV., König von PreußenFriedrich Wilhelm IV., König von Preußen11853599417951861Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861), war von 1840 bis 1858/61 König von Preußen.
Hegel, Wilhelm (Willi)Wilhelm Hegel13593263718491925Hegel, Wilhelm (Willi) (1849–1925), in Berlin geborener Sohn Immanuel (1814–1891) und Friederike Hegels (1822–1861), Ehemann Armgard Hegels, geb. Wulffen (1862–1928), und Neffe Karl Hegels. Er war hoher preußischer Verwaltungsbeamter, u. a. von 1886 bis 1890 Landrat des Kreises Jerichow I, von 1895 bis 1905 Regierungspräsident von Gumbinnen, von 1905 bis 1908 in Allenstein, von 1908 bis 1917 Oberpräsident der Provinz Sachsen. Es war von 1887 bis 1890 Mitglied des Deutschen Reichstages und wurde im Jahre 1909 in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben.
Brinz, Alois11851549718201887Brinz, Alois (1820–1887), aus dem Allgäu stammender Rechtswissenschaftler und Politiker, der nach seinem Studium an den Universitäten München und Berlin zunächst im Königreich Bayern in den Justizdienst eintrat. Im Jahre 1852 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Erlangen und war von 1854 bis 1857 dort Ordinarius für Römisches Recht. Anschließend war er von 1857 bis 1866 in gleicher Funktion an der Universität Prag, wechselte nach der österreichischen Niederlage von 1866 bis zum Jahre 1871 an die Universität Tübingen und beschloß sein Gelehrtenleben darnach an der Universität München, deren Rektor er zweimal in den Jahren 1876/77 und 1882/83 war. In München wurde er auch Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; er hielt die Festrede anlässlich der Enthüllung des Herz-Denkmals in Erlangen am 5. Mai 1875.
Vischer, Friedrich Theodor11862721X18071887Vischer, Friedrich Theodor (1807–1887), in Ludwigsburg geborener Literaturwissenschaftler und Politiker, der an der Universität Tübingen Theologie, Philosophie und Philologie studierte und 1834 Repetent am Tübinger Stift wurde. 1835 wurde er Privatdozent für Ästhetik und deutsche Literatur an der Universität Tübingen, 1837 außerordentlicher Professor. Nach umfangreichen Reisen und Tätigkeit als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung kehrte er 1849 an die Universität Tübingen zurück und wechselte 1855 an das Polytechnikum in Zürich. Im Jahre 1866 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Tübingen berufen.
Römer, Robert11658334718231879Römer, Robert (1823–1879), in Stuttgart geborener Jurist und Politiker, der zum Abschluß seines Studiums der Rechtswissenschaften an den Universitäten Tübingen und Heidelberg zum Dr. jur. promoviert wurde, sich 1852 habilitierte und 1856 außerordentlicher, 1857 ordentlicher Professor für Römisches Recht und Württembergisches Privatrecht in Tübingen wurde. Politisch war er Mitbegründer der Deutschen Partei in Württemberg und von 1864 bis 1871 als Abgeordneter der Zweiten Kammer der Württembergischen Landstände aktiv und trat für die Einheit Deutschlands im kleindeutschen Sinne ein. Als unabhängiger Liberaler gehörte er von 1871 bis 1877 dem Deutschen Reichstag an und unterstützte Bismarcks (1815–1898) Politik im sog. „Kulturkampf“.
Schäffle, Albert Eberhard Friedrich11860628X18311903Schäffle, Albert Eberhard Friedrich (1831–1903), im schwäbischen Nürtingen geborener Volkswirt und Soziologe, der mit Unterbrechungen für lehrende, administrative und journalistische Tätigkeiten sowie autodidaktische Studien ab 1848 an der Universität Tübingen studierte und 1856 im Fach Staatswissenschaften zum Dr. oec. publ. promoviert wurde. Von 1860 bis 1868 hatte er dort ein volkswirtschaftliches und polizeiwissenschaftliches Ordinariat inne und war zugleich Mitglied des Württembergischen Landtages und des Zollparlaments in Berlin. Anschließend war er bis zu seiner Berufung zum Handels- und Ackerbauminister in die österreichische Regierung im Jahre 1871 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Nach seinem Rücktritt 1872 ging er als Privatgelehrter ins Königreich Württemberg zurück.
Weizsäcker, Julius Friedrich LudwigJulius Weizsäcker
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11730804818281889Weizsäcker, Julius Friedrich Ludwig (1828–1889), in Öhringen geborener Historiker, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie und seiner Habilitation im Fach „Geschichte“ an der Universität Tübingen im Jahre 1863 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen wurde, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Von 1860 bis 1889 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Leiter der Abteilung „Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe“ der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1862 bis 1870 deren außerordentliches, darnach deren ordentliches Mitglied.
Scheurl, Christoph Gottlieb AdolfAdolf Christoph Gottlieb Scheurl von Defersdorf11722507X18111893 Scheurl, Christoph Gottlieb Adolf (1811–1893), aus Nürnberg stammender Jurist, der nach seinem Studium an den Universitäten Erlangen und München zunächst die Gerichtslaufbahn einschlug. Im Jahre 1834 habilitiert, lehrte er Römisches Recht und wurde 1840 außerordentlicher Professor in Erlangen, von 1845 bis 1881 war er dort Ordinarius für Kirchenrecht und Römisches Recht. Von 1865 bis 1889 war er zudem Mitglied der Generalsynoden der evangelisch-lutherischen Kirche im Königreich Bayern und trat für die Behauptung der Eigenständigkeit seiner Landeskirche gegenüber dem Staat ein. Er war in erster Ehe mit Marie Scheurl, geb. Kleinknecht (1815–1868), verheiratet, in zweiter Ehe mit Antonie Gürsching, verwitwete Thäter (1815–1884).
Stintzing, RoderichRoderich Stintzing10127505618251883Stintzing, Roderich (1825–1883), in Altona geborener Rechtswissenschaftler, der von 1841 bis 1848 an den Universitäten Jena, Heidelberg, Berlin und Kiel studierte und 1852 in Heidelberg promoviert wurde. Im Jahre 1854 wurde er ordentlicher Professor für Römisches Recht an der Universität Basel. Nach seinem dortigen Rektorat wechselte er von 1857 bis 1870 an die Universität Erlangen und anschließend bis zu seinem Tode an die Universität Bonn. Wie in Basel war er auch in Erlangen (1864/65) und in Bonn (1875/76) jeweils Rektor bzw. Prorektor.
Gengler, Heinrich Gottfried Philipp 11654215218171901Gengler, Heinrich Gottfried Philipp (1817–1901), in Bamberg geborener Rechtswissenschaftler, der nach seinem Studium der Philologie an der Universität Gießen im Jahre 1841 zum Dr. phil. promoviert wurde und an den Universitäten Würzburg, Heidelberg und Erlangen Rechtswissenschaften studierte, wo er 1842 zum Dr. iur. promoviert wurde. 1843 habilitierte er sich dort, wurde 1847 außerordentlicher und 1851 (bis 1893) ordentlicher Professor an der Universität Erlangen. In seinen Forschungen widmete er sich speziell der Erforschung des Rechts deutscher Städte.
Makowiczka, FranzFranz Makowitzka11669180818111890Makowiczka, Franz (1811–1890), im böhmischen Hagensdorf/Komotau geborener deutscher Nationalökonom und Politiker, der nach seinem Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften von 1829 bis 1835 an der Universität Prag im Jahre 1836 promoviert wurde. Von 1842 bis 1845 war er Adjunkt des Juridisch-Politischen Studiums in Prag und dann von 1846 bis 1849 ordentlicher Professor an der Universität Krakau und 1850/51 Dozent für Statistik, Rechts- und Staatswissenschaften in Prag. Von 1851 bis 1890 war er ordentlicher Professor der Nationalökonomie (Staatswirtschaft, Finanzwissenschaft, Polizeiwissenschaften und Kulturpolitik) an der Universität Erlangen. Politisch setzte er sich für die Rechte der Deutschen in und aus Böhmen, Mähren und Schlesien ein und war 1849/50 Schriftleiter der „Deutschen Zeitung aus Böhmen“. 1848/49 war er als Vertreter Komotaus Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, von 1869 bis 1873 Mitglied der Abgeordnetenkammer des Bayerischen Landtags und wurde im Jahre 1877 Ehrenbürger der Stadt Erlangen.
Dante AlighieriDante
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118523708.html
11852370812651321Dante Alighieri (1265–1321), in Florenz geborener italienischer Dichter und Philosoph.
Raumer, Rudolf (Heinrich Georg)11878796918151876Raumer, Rudolf (Heinrich Georg) (1815–1876), in Breslau geborener Germanist sowie Sohn des Geographen und Pädagogen Karl Georg Raumer (1783–1865) und Bruder Johannes (Hans) Raumers (1820–1851). Er studierte von 1832 bis 1839 an den Universitäten Erlangen und Göttingen Klassische Philologie, Orientalistik und Germanische Sprachwissenschaft, wurde 1839 in Erlangen promoviert und habilitierte sich dort 1840. Zunächst Privatdozent, wurde er 1846 außerordentlicher und war von 1852 bis 1876 ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Erlangen. In den akademischen Jahren 1858/59 und 1866/67 war er deren Prorektor.
Francke, Wilhelm Franz Gottfried11669782218031873 Francke, Wilhelm Franz Gottfried (1803–1873), in Lüneburg geborener Rechtswissenschafter, der von 1821 bis 1824 an der Universität Göttingen studierte, dort 1824 promoviert wurde und sich 1825 habilitierte. Im Jahre 1828 wurde er außerordentlicher Professor in Göttingen, 1831 ordentlicher Professor an der Universität Jena und 1844 in Göttingen.
Thöl, Johann HeinrichJohann Heinrich Thöl11875716418071884Thöl, Johann Heinrich (1807–1884), in Lübeck geborener Rechtswissenschaftler, der von 1826 bis 1829 an den Universitäten Leipzig und Heidelberg studierte, 1829 promoviert wurde und sich 1830 habilitierte. Von 1842 bis 1849 war er ordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Rostock, dann bis zu seinem Tode an der Universität Göttingen. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Rosenkranz, Johann Karl FriedrichKarl Rosenkranz11860272118051879 Rosenkranz, Johann Karl Friedrich (1805–1879), in Magdeburg geborener Philosoph und Sohn des Steuerbeamten Johann Heinrich Rosenkranz (1757–1830) und seiner Ehefrau Marie-Katharine Rosenkranz, geb. Gruson (1770–1824). Er war von 1831 bis 1833 außerordentlicher Professor an der Universität Halle, von 1833 bis 1874 ordentliche Professor an der Universität Königsberg und Verfasser der ersten Biographie Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831).
Hotho, Heinrich GustavHeinrich Gustav Hotho11915495118021873Hotho, Heinrich Gustav (1802–1873), in Berlin geborener hugenottischer Fabrikantensohn, Kunsthistoriker und Philosoph, der von 1821 bis 1824 an den Universitäten Berlin und Breslau studierte und sich 1827 in Berlin habilitierte. Zunächst Privatdozent, wurde er 1828 außerordentlicher Professor der Kunstgeschichte an der Berliner Universität, 1832 Mitarbeiter in der Gemäldegalerie und 1859 Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts.
Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher
Susanna Maria Hegel, geb. Tucher116146891918261878Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher (1826–1878), häufig „Susette“ genannt, Tochter Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871) und Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876), Ehefrau Karl Hegels (1813–1901); siehe auch: Tucher, Susanna Maria.
Hegel, Clara (Klara), geb. Flottwell
Clara Hegel, geb. Flottwell116570776?18251912Hegel, Clara (Klara), geb. Flottwell (1825–1912), Tochter Eduard Heinrich Flottwells (1786–1865) und Auguste Flottwells, geb. Lüdecke (1794–1862), jüngere Schwester Friederike Hegels, geb. Flottwell (1822–1861), der ersten Ehefrau Immanuel Hegels (1814–1891) und dessen zweite Ehefrau ab 8. September 1865.
NeckarDer 367 Kilometer lange Fluß entspringt im Schwenninger Moos, fließt zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb von Süden nach Norden und mündet nördlich von Mannheim in den Rhein.
Prag50.0874654,14.4212535Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Böhmen, an der Moldau gelegen.
Wien48.2083537,16.3725042An der Donau gelegene Hauptstadt des Kaiserreichs Österreich.
Würt(t)embergVon 1806 bis 1918 Königreich, ab 1815 im Deutschen Bund, ab 1871 im Deutschen Reich.
AllgäuÖstlich des Bodensees sich bis Füssen erstreckende Voralpen- und Alpenregion mit zahlreichen ehemaligen Reichsstädten und Reichsstiften des Heiligen Römischen Reiches wie Kempten als Zentren in einer von Land- und Forstwirtschaft geprägten süddeutschen Landschaft.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
BonnAuf eine römische Gründung zurückgehende alte kurfürstliche Residenzstadt am Rhein mit menschlichen Besiedlungsspuren, die ca. 14.000 Jahre zurückreichen, nach französischer Herrschaft ab 1815 eine Stadt des Königreiches Preußen, etwa 30 Kilometer nördöstllich von Köln gelegen.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
SynodeVersammlung von gewählten Laien und Geistlichen zur Leitung und Verwaltung der evangelischen Kirchen auf verschiedenen Ebenen, u. a. Stadt-, Provinzial- und Generalsynoden.
Universität TübingenIm Jahre 1477 auf Veranlassung Graf Eberhard im Bart (1455-1496), ab 1495 Herzog Eberhards I. von Württemberg, gegründete Universität am Neckar.
Reichstag (Österreich)Nach kurzzeitiger Existenz in den Jahren 1848/49 in Wien und Kremsier in Mähren entstand im österreichischen Parlamentarismus ab 1861 ein aus Abgeordnetenhaus und Herrenhaus bestehender Reichstag, der nach dem Ausscheiden des Königreichs Ungarn 1867 große Veränderungen erfuhr, aber bis 1918 in beiden Kammern fortbestand.
Nationalliberale ParteiAls Abspaltung des rechten Flügels der Deutschen Fortschrittspartei gegründete Partei, die vor allem die Interessen des national und liberal denkenden Bildungs- und Besitzbürgertums in einem konstitutionellen parlamentarischen Rechtsstaat vertrat.
Universität GöttingenIm Jahren 1734 von Kurfürst Georg II. August (1683-1760) von Braunschweig-Lüneburg, von 1727 an auch König George II. von Großbritannien, gegründete Universität, deren Entstehung maßgeblich von Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen (1688-1770) betrieben wurde.
Berlin-Potsdam-Magdeburger EisenbahnIm Jahre 1843 gegründete Eisenbahngesellschaft mit einem Stammkapital von vier Millionen Talern.
NationalzeitungIm Jahre 1848 u. a. von dem Verleger Bernhard Wolff (1811-1879) als nationalliberale Berliner Tageszeitung gegründet, die sich bei täglich zweimaligem Erscheinen zu einer der auflagenstärksten Zeitung entwickelte. Wolff gründete 1849 mit „Wolffs Telegraphischem Bureau“ eine der ersten Nachrichtenagenturen in Europa und wurde 1850 alleiniger Eigentümer der Nationalzeitung.