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Karl Hegel an Karl Halm, Erlangen, 3. Mai 1869

Verehrtester Herr College!

Ich bin so frei noch um zwei Handschriften und eine Incunabel zu bitten; an der letzeren liegt mir besonders, da sie den ersten gedruckten Königshofen hat, mit dessen Edition ich eben beschäftigt bin; sie soll jedoch sehr selten zu finden sein; ich wäre glücklich, wenn ich sie von der Münchener Bibliothek bekommen könnte; sonst müßte ich noch in Berlin und Göttingen anfragen. Die Chronik hat nicht den Titel von Königshofen, sondern nur die bezeichneten Anfangsworte; auch Drucker und Druckort sind nicht angegeben; vielleicht aber ist sie doch unter dem Schlagwort ‚Königshofen’ zu finden, wenn nicht unter ‚Chronik’.

Die Wiederbesetzung unserer ordentlichen philosophischen Professur macht uns ungewöhnlich viel Noth, besonders in Folge einer Reihe von unseligen Mißverständnissen. Wir haben uns nun zu einem Nachtragsbericht entschlossen und schlagen Wölfflin an erster Stelle vor; doch fehlt noch die Zustimmung des Senats an der jedoch nicht zu zweifeln ist. Hoffentlich kommen wir in München nicht zu spät.1

Ihr
aufrichtig ergebener
Carl Hegel.