Königsberg den 13 December 1869.
Verehrtester Freund,
Ihr Vorschlag ist der beste. Ich stimme ihm von ganzem Herzen zu und übersende Ihnen anbei die Briefe, damit Sie in den Weihnachtsferien Alles zum Druck in Ordnung bringen können.
Ich schicke Ihnen
1) die Originalbriefe;
2) Abschriften, die ich zum Behuf des Druckers habe machen lassen;
NB. nur von den Cousinschen Briefen ist keine Abschrift genommen, weil ich Niemand finden konnte, die kleine und flüchtige Hand Cousins zu lesen. Sie müssen sie selbst abschreiben. |
Diese Briefe sind sehr wichtig. Sie stellen das spätere Betragen Cousins gegen Hegel in das Licht, welches offenbart, wie er durch die Schmeichelei gegen Schelling sich coram publico von dem Einfluß, den Hegel auf ihn geübt, emancipiren wollte.
Eine Anzahl Briefe dürfte inhaltlos, für den Druck nicht geeignet sein. Sie bringen nur das Gesuch, in dem Berliner Professor Herrn Reclam für … zu ….
Einige Antworten Hegels sind vortrefflich in ihrer Kürze.
Der Brief Feuerbachs ist sehr interessant. Er gereicht Feuer- | bach zur Ehre. Die ganze Position gegen Hegel funkelt schon darin. Ich denke, Sie legen ihm den Brief vor und ersuchen ihn um seine Genehmigung zum Abdruck.
Der Brief des Französischen Arztes über den Tod Wolfs enthielt einige unentzifferbare Stellen.
Die Abschriften sind collationirt.
NB. Die Briefe Hegels an Paulus stehen in der Biographie desselben, die Reichlin-Meldegg in Heidelberg geschrieben hat. Sollte Ihnen in Erlangen das Buch nicht zur Hand sein, so lasse ich es Ihnen | hier abschreiben.
Die Abschriften der Briefe Hegels an Schelling, und
Windischmann erfolgen zurück. Sie müssen als die ältesten den Anfang machen.
Die Briefe, die Herr Professor
Plitt von Schelling edirt hat, sind zur starken Hälfte recht trocken.
Schellings Briefe an seine Eltern von der Reise bis zum Übergang nach Jena und dessen Briefe sind die gehaltvollsten.
Ich bin zu der Hülfe, die ich Ihnen durch Notizen geben kann, gern bereit. Immerda
Rosenkranz, Johann Karl FriedrichKarl Rosenkranz11860272118051879 Rosenkranz, Johann Karl Friedrich (1805–1879), in Magdeburg geborener Philosoph und Sohn des Steuerbeamten Johann Heinrich Rosenkranz (1757–1830) und seiner Ehefrau Marie-Katharine Rosenkranz, geb. Gruson (1770–1824). Er war von 1831 bis 1833 außerordentlicher Professor an der Universität Halle, von 1833 bis 1874 ordentliche Professor an der Universität Königsberg und Verfasser der ersten Biographie Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831).
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Königsberg54.70464845,20.456566646621738Residenzstadt des Herzogtums, dann Königreichs Preußen, am Pregel gelegen, seit 1824 Sitz der Oberpräsidenten der Provinz Preußen.
Privatbesitz
.
Privatbesitz
1000
Hegel
, Karl: Briefe von und an Hegel, 2 Bde. (= Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke. Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden und Verewigten, Bde. 19.1/19.2), Leipzig 1887.
Hegel
, Briefe von und an Hegel
1887
Grün
,Karl: Ludwig Feuerbach in seinem Briefwechsel und Nachlass sowie in seiner Philosophischen Charakterentwicklung, Bd. 1, Leipzig, Heidelberg 1874, S. 214-219.
Grün
, Feuerbach, S. 214-219
1874
Reichlin-Meldegg
, Karl Alexander Freiherr von: Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und seine Zeit, nach dessen literarischem Nachlasse, bisher ungedrucktem Briefwechsel und mündlichen Mittheilungen dargestellt, Bd. 2, welcher Paulus‘ Leben von der Anstellung in Heidelberg (13. December 1810) bis zu seinem Tode (10. August 1851) enthält, Stuttgart 1853.
Reichlin-Meldegg
, Paulus und seine Zeit
1853
Cousin, Victor11852247717921867Cousin, Victor (1792–1867), in Paris geborener französischer Philosoph, der im Jahre 1817 in Heidelberg Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) begegnete und dessen Philosophie in Frankreich bekannt machte. Er war Mitglied der Preußischen, Bayerischen und Göttinger Akademie der Wissenschaften. Der Briefwechsel zwischen beiden Philosophen beschäftigte Karl Hegel im Zusammenhang seiner Arbeiten an der Ausgabe der Briefe von seinem Vater und an ihn, die im Jahre 1887 in zwei Bänden erschien.
Hegel, Georg Wilhelm FriedrichGeorg Wilhelm Friedrich Hegel https://www.deutsche-biographie.de/sfz28648.html#ndbcontent11854773917701831 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, Ehemann Maria Helena Susanna Hegels, geb. Tucher (1791–1855), Vater Karl und Immanuel Hegels , von 1808 bis 1816 Gymnasialrektor und Schulrat in Nürnberg, ordentlicher Universitätsprofessor für Philosophie von 1816 bis 1818 an der Universität Heidelberg und von 1818 bis 1831 an der Universität Berlin.
Schelling, Friedrich Wilhelm JosephFriedrich Wilhelm Joseph Schelling11860705717751854 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph (1775–1854), im württembergischen Leonberg geborener Philosoph, außerordentlicher Professor an der Universität Jena von 1798 bis 1803, ordentlicher Professor an den Universitäten Würzburg von 1803 bis 1806, München von 1827 bis 1841 und Berlin von 1841 bis 1846 als zweiter Nachfolger Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831). Er war Vater Paul Heinrich Joseph Schellings (1813–1889) und Clara Schellings (1818–1857), verh. Waitz.
Reclam, François Guillaume105514668717781833Reclam, François Guillaume (1778–1833), aus hugenottischer Familie stammender Professor der Klassischen Philologie am Französischen Gymnasium in Berlin.
Feuerbach, Ludwig Andreas11853275818041872Feuerbach, Ludwig Andreas (1804–1872), in Landshut geborener Philosoph und Sohn des Juristen und Landshuter Lehrstuhlinhabers Paul Johann Anselm Feuerbach (1775–1833). Er studierte von 1823 bis 1828 an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Erlangen und wurde 1828 in Erlangen im Fach Philosophie promoviert und habilitierte sich wenig später. Mit dem Wintersemester 1835/36 beendete er seine Erlanger Lehrtätigkeit und wurde Privatgelehrter.
Wolf, Friedrich August11744415417591824Wolf, Friedrich August (1759–1824), in Thüringen geborener Klassischer Philologe und Altertumswissenschaftler, der ab 1777 an der Universität Göttingen Klassische Philologie studierte. Von 1783 bis 1806 war er an der Universität Halle Professor auch für Pädagogik und Beredsamkeit und ging dann nach Berlin, wo er zunächst an der Akademie der Wissenschaften tätig war, im Jahre 1810 Direktor der Wissenschaftlichen Deputation im Kultusministerium und erneut Professor für Klassische Philologie wurde.
Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob11536836117611851Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob (1761–1851), in Leonberg geborener evangelischer Theologe, der nach seinem Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Tübingen 1789 Professor der orientalischen Sprachen an der Universität Jena und dort von 1793 bis 1803 ordentlicher Professor für Theologie war, dann an der Universität Würzburg. Nach Schul- und Kirchenverwaltungsaufgaben in Bamberg, Nürnberg und Ansbach wurde er 1811 Geheimer Kirchenrat und Professor an der Universität Heidelberg.
Reichlin-Meldegg, Karl Alexander Maria11926133218011877Reichlin-Meldegg, Karl Alexander Maria (1801–1877), in Grafenau geborener Philosoph und Theologe, der nach seinem Studium an der Universität Freiburg im Breisgau dort 1830 ordentlicher Professor für Kirchengeschichte wurde. 1832 konvertierte der katholische Priester zum Protestantismus und wechselte in die Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg, wo er 1840 Ordinarius für Philosophie wurde.
Windischmann, Karl Joseph Hieronymus10070333X17751839Windischmann, Karl Joseph Hieronymus (1775–1839), in Mainz geborener Philosoph und Arzt, der sein in Mainz begonnenes Studium ab 1794 an der Universität Würzburg um das Fach Medizin erweiterte und 1796 in Mainz promoviert wurde. Nach praktischer Tätigkeit in Mainz und Aschaffenburg wurde er 1803 am dortigen Lyzeum Professor für Philosophie und Universalgeschichte. Im Jahre 1818 wurde er an die neu gegründete Universität Bonn berufen, um Philosophie und Geschichte einerseits, Medizingeschichte und Pathologie andererseits zu lehren.
Plitt, Gustav LeopoldGustav Leopold Plitt11624565418361880Plitt, Gustav Leopold (1836–1880), in der Nähe Lübecks geborener evangelisch-lutherischer Theologe, der an den Universitäten Erlangen und Berlin studierte, 1861 das Lizentiat erwarb und sich 1862 in Erlangen habilitierte. Von 1867 bis 1875 war er außerordentlicher Professor für Theologie und Kirchengeschichte an der Universität Erlangen, dann dort bis zu seinem Tode Ordinarius. Er heiratete 1866 mit der in Erlangen geborenen Cäcilie Julia Pauline Schelling (* 1843), eine Tochter des Erlanger Rechtswissenschaftlers Paul Heinrich Joseph Schelling (1813–1889), damit auch Enkelin des Philosophen Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) und Nichte Georg Waitz’ (1813–1901).
Schelling, Joseph Friedrich11721695X17371812Schelling, Joseph Friedrich (1737–1812), im Schwäbischen geborener Vater des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) und Lehrer seines Sohnes an der Klosterschule in Bebenhausen, wo er von 1777 bis 1891 als Professor tätig war.
Heidelberg49.4093582,8.694724Alte Universitätsstadt am Neckar, seit 1803 zum Großherzog Baden gehörend und mit Eisenbahnanschluß seit 1840. Circa 90 Kilometer südlich von Frankfurt am Main gelegen, war die Stadt mit ihrer malerischen Schloßruine einer der Hauptorte der Romantik.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Jena50.9281717,11.5879359Residenz- und Universitätsstadt an der Saale, etwa 80 Kilometer südwestlich von Halle gelegen.