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Karl Hegel an Susanna Maria Hegel, geb. Tucher, Erlangen, 28. Dezember 1869

Liebe Susi! Ihr lebt in Freuden, wir in stiller und fleißiger Einsamkeit. Ball in Nürnberg am Dinstag, Ball in Erlangen am Freitag? Das ist etwas viel! Dazu jeden Tag in Gesellschaft und der Sylvesterabend überdies. Saus und Braus! Gestern sagte mir Frau Schmidtlein, daß sie eine Einladung an Annchen nach Nürnberg abgehen lassen wolle; ich habe dies zwar nicht verhindert, erwarte aber daß eine Ablehnung erfolgen werde. Gestern habe ich die Einleitungen zur Umsetzung des Ofens im Eßzimmer mit Hafner Dürr geschaffen; ich hoffe daß sie am Donnerstag und Freitag stattfinden wird. Luischen ist etwas erkältet zurückgekommen; ich bitte, Dich selbst und unser Kind Anna vor Erkältung zu hüten. Übrigens geht es uns wohl. Rosel hat gestern in unserm Schlafzimmer gefegt, ich weiß nicht, wo sie heute fegen will. Luischen hat angefangen einen Brief von Cousin abzuschreiben; es geht hart!

Herzliche Grüße an die lieben Eltern und alle Geschwister und Kinder. Ich denke am Freitag1 zu Mittag zu kommen, am Sonnabend Nachmittag muß ich aber wieder zurück sein, denn ich habe viel zu thun und muß meine Ferien benutzen.

Sei tausend Mal gegrüßt von
Deinem
Dich liebenden Gatten.