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Susanna Maria Hegel, geb. Tucher, an Karl Hegel, Nürnberg, 30. Dezember 1869

Mein Herzens-Mann!

Schönen Dank für die gestern Morgen richtig erhaltene Sendung1; wohl hast Du Recht in Saus und Braus lebt man hier in Nürnberg und Du wirst mir glauben, daß ich mich herzlich freue, erst wieder mit Dir und den Kindern in Ordnung und geregelter Thätigkeit in Erlangen zu sein. Die Ballgeschichte hat sich aber so ungesucht gemacht, und da ja immer die Rede davon war, daß Anna mal hier mitgehen sollte, so scheint es mir jetzt am einfachsten. Übrigens glaube ich nicht, daß der Ball in Erlangen am Freitag ist, da ja am Freitag überhaupt nicht getanzt wird.

Morgen kommst Du also mein Lieber und da habe ich verschiedene Wünsche, was Ihr uns  mitbringen sollt, nämlich 1 Stärkhemd für Georg, Strümpfe für Mundel und Sophiechen und Georg, Schürze für Sophiechen und wenn es sein kann unsre Muffe. Vergieb mein Liebster diese flüchtigen Zeilen, aber es geht wieder bunt durcheinander und der Brief muß fort. Hoffentlich geht’s gut mit Luischens Erkältung. Anna ist wohl.

Von Herzen

 Die Deine Susanna.