Liebe Susi! Heute und morgen wird der Füllofen in der Kinderstube gesetzt: es ist eine großartige Schw–einerei um die Du glücklich herum kommst, und ich will nur wünschen, daß der Ofen wirklich sich bewährt, und zwar nicht bloß mit Kohlen, sondern auch mit coaks. Ferner ist Luischen unwohl; sie war schon am Tag nach unsrer Ankunft erkältet und seitdem ist es nicht besser geworden. Zum Unglück wurde sie überdies vergangene Nacht, in welcher es sehr kalt war, durch einen ungebetenen Gast arg gestört, eine Maus, die sie nicht schlafen ließ und zuletzt so in Aufregung versetzte, daß sie mitten in der Nacht ihr Bett aufpackte und sich in Georgs Bettstelle niederlegte. Heute sind ihr die Halsdrüsen angeschwollen und fühlt sie sich ziemlich elend. Unter diesen Umständen wird sie schwerlich morgen nach Nürnberg fahren können. Ich selbst halte es beinahe für grausam sie zu verlassen. Jedenfalls werde ich erst Nachmittags kommen, wenn ich komme. Es würde mir schmerzlich genug sein, morgen Abend von Euch, meine anderen Lieben getrennt zu sein.
Heute Nachmittag sollte Kirchenconcert sein; ich weiß nicht, ob es stattgefunden hat; wenn es die Kälte nicht verhindert hat, so doch vielleicht das Unwohlsein von Marie Schmidtlein, die gestern an Migräne danieder lag. Es ist gut daß Anna auf die Einladung nicht gekommen ist.
Frau Marquardsen ist gestern Nacht von München zurückgekehrt, wo sie eine Wohnung gemiethet hat; ihr Mann wird am Sonntag1 reisen, sie selbst will am Mittwoch nachfolgen.
Nun Gott befohlen, Ihr Lieben, und herzliche Grüße an Alle. Wenn es möglich ist, so komme ich.
Eben kommt Dein Brief2 an, aus dem ich wenigstens so viel erfahre, daß es Euch wohl geht und das ist doch die Hauptsache. Die Sachen werden besorgt werden.