Erlangen, 15. Januar 1872.
Lieber Manuel!
Wenn ich Dich erst heute zum ersten Mal in diesem neuen Jahre aufsuche, so waren meine Gedanken doch oft bei Dir und Deinem neu beglückten Hause. Es liegt vor mir Dein lieber Brief vom 26. vorigen Monats, worin Du über Eure Weihnachtsfeier berichtest und mich in den neuen Verwandtenkreis einführst, der unerwartet auf erfreuliche Weise auch wieder an alte Beziehungen anknüpft. Dies regt natürlich bei mir, wie auch den Meinigen, das Verlangen an, dieser neuen Welt auch persönlich näher zu treten, vor allem aber den Verlobten meiner lieben Nichte und Pathin kennen zu lernen, und ich hoffe sehr, daß wenigstens meiner Susanna und mir dis binnen kurz oder lang vergönnt sein wird, da ja die Hochzeit nicht weit hinaus verschoben werden soll. Ich bitte einstweilen die liebe Marie und ihren Verlobten herzlich von mir zu grüßen und mich ihren künftigen Schwiegereltern zu empfehlen; auch erinnere ich mich wohl der kurzen Begegnung des Onkels Bitter, des Musikfreundes, im Berliner Museum.
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Unterdessen hat die liebe Mutter, Deine Tante, von hier aus an Dich geschrieben und Dir berichtet, wie es ihr und uns ergangen ist. Die Weihnachtsfeier war für uns stiller als sonst, da wir den lieben Vater unter uns vermißten und außer zu den nöthigen Einkäufen gar nicht nach Nürnberg kamen. So empfinden wir es schmerzlich, daß in dem Dahingeschiedenen und seinem Hause, welches einen Familienmittelpunkt in Nürnberg bildete, uns nun auch ein wesentliches Verbindungsglied fehlt, das uns öfter mit dem ganzen Verwandtenkreis zusammenführte; denn nicht leicht kommt man dazu, die Einzelnen für sich besonders aufzusuchen, und wenn man bei ihnen immer die alte Herzlichkeit findet, so fühlt man sich doch weit auseinander in allen sonstigen Beziehungen. Häufig kommt zu uns nur der Schwager Friedrich, der als Forstpraktikant in dem Dorfe Dormitz zwei Stunden von hier gegen Neukirchen zu, Amt und Wohnsitz hat und auf dem Wege nach Nürnberg jedes Mal bei uns einspricht.
In meinem eigenen Hause geht es im ganzen gut. Der im Anfang sehr strenge und weiterhin mäßiger anhaltende Winter hat besonders das Vergnügen des Schlittschuhlaufens bei den Kindern befördert, welches mit vieler | Lust auf dem nahen Canal, bisweilen bis Baiersdorf hin, betrieben wird. Nur Anna mit Rücksicht auf ihr Gehörleiden, welches sie mit so heiterer Ergebung trägt, und Mim, seit langem durch Frost an den Füßen leidend, halten sich davon fern; um so eifriger sind Luise, Mundel und Sophiechen, wie auch Georg. Für Luise kommt weiter das Tanzvergnügen hinzu, an welchem auch Anna bisweilen in unserer Harmonie sich betheiligt. Sonst treibt Anna Musik, Luise Literatur, Mim Französisch, die anderen gehen in die Schule bis auf den kleinen Gottlieb, der zu Hause allerhand Unfug macht.
Ich selbst lese über Neueste Geschichte und stehe jetzt beim Jahr 1848, welches ich mit dem folgenden schwer genug zu bewältigen finde; außerdem über deutsche Geschichtsquellen. Bisweilen halte ich auch einen Vortrag in einem größeren oder engeren Kreis von Collegen bei den regelmäßigen 14tägigen Zusammenkünften. Ferner redigire ich bei Bearbeitung von Cölnischen und Nürnbergischen Chroniken; ein Band Nürnberg, der vierte, wird jetzt gedruckt.
An der Universität fehlt es selten an Personalveränderungen. Der treffliche Professor
Herz ist gestorben; wir brauchen einen Physiologen. Dr. Immermann (aus Magdeburg), der hier Privatdocent war und eine angenehme Frau hatte, ist als Kliniker nach Basel gegangen. Professor Zöller, dessen Fach landwirthschaftliche Chemie ist, der wie auch seine Frau
| uns lieb war, geht nach Göttingen. Die Straßburger Berufungen haben uns nicht berührt. Für mein Fach kommen Professor
Weizsäcker aus Tübingen und Baumgarten aus Carlsruhe dorthin, beides sehr gute Wahlen, und beide sind patriotisch gesinnt genug, um für die ungewisse Mission unter den entarteten und ungläubigen Deutschen eine gesicherte Lebensstellung aufzugeben und eine schöne Wirksamkeit zum Opfer zu bringen.
Wir lesen in den Zeitungen, daß Mühlers Ministertage gezählt sind und auch Du schriebst schon davon. Wie schwer wird es doch diesen Mann los zu werden, und wie schwer ihn zu ersetzen! Gewiß hat er es mit allen Parteien verdorben und er allein schien dies immer noch nicht zu glauben. Endlich hat der Landtag den Sturm heraufbeschworen, vor dem er weichen muß, wie fest er sich auch an seinem Sitz anklammern mag. Niemand wird ihn bedauern! Doch schade ist es um seine Kenntnisse und hohe Begabung und gewiß auch treffliche Gesinnung, daß sie durch den Mangel an staatsmännischem Takt und Charakter in den Schatten gestellt wurden.
Ich danke der lieben Marie für die Besorgung des seidenen Kleids, welches vielen Beifall gefunden; meine Januarzinsen von Köln-Minden genügen für die Rechnung. Ein Buffet, wie Susanna es sich schon lange wünschte, war das reiche Weihnachtsgeschenk der lieben Mutter unter Betheiligung von Friedrich.
Der Tod des Pfarrers Löhe in Neuendettelsau hinterläßt dort eine unersetzliche Lücke. Onkel
Gottlieb konnte wegen Unwohlseins nicht bei der Beerdigung sein. Johannes
Deinzer, der | bisherige Vicar Löhe‘s versieht einstweilen die Pfarrstelle, der Missionslehrer Bauer das Directorium im Diaconissenhaus. Mangelsdorf in Leipzig war ernstlich unwohl (bei Blutspeien); wahrscheinlich deßhalb blieb von dort die Erwiderung aus. – Herzliche Grüße an die Deinigen aus meinem ganzen Hause!
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
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Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 10, Die Chroniken der fränkischen Städte. Nürnberg, bearb. von Theodor
Kern
, Bd. 4, Leipzig 1872. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59557/edition/54948 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 10, Nürnberg, Bd. 4
1872
Hegel, Marie (Maria), verh. BitterMarie Hegel, verh. Bitter103810830618481925Hegel, Marie (1848–1925), Tochter Immanuel (1814–1891) und Friederike Hegels, geb. Flottwell (1822–1861), Ehefrau des Juristen, hohen preußischen Verwaltungsbeamten, Kronsyndikus und Politikers Rudolf Bitter (1846–1914), siehe auch: Bitter, Marie.
Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher
Susanna Maria Hegel, geb. Tucher116146891918261878Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher (1826–1878), häufig „Susette“ genannt, Tochter Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871) und Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876), Ehefrau Karl Hegels (1813–1901); siehe auch: Tucher, Susanna Maria.
Bitter, Rudolf11619799418461914Bitter, Rudolf, der Jüngere (1846–1914), in Merseburg geborener preußischer Verwaltungsjurist und Politiker, Sohn (Hans) Rudolf Bitters, des Älteren (1811–1880), und Anna Bitters, geb. Nauen, 1819–1885) sowie Ehemann Marie Bitters, geb. Hegel (1848–1925). Nach seinem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Berlin, Bonn und Lausanne ging er im Jahre 1873 in den preußischen Verwaltungsdienst in Posen, wurde 1875 Landrat im schlesischen Kreis Waldenburg, wechselte von 1882 bis 1888 und in den Jahren 1898/99 (als Ministerialdirektor) ins preußische Innenministerium, wurde 1888 Regierungspräsident in Oppeln, 1899 Oberpräsident der Provinz Posen. Von 1879 bis 1888 war er als Mitglied der Freikonservativen Fraktion Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Bitter, (Hans) Rudolf, der Ältere116962293318111880Bitter, (Hans) Rudolf, der Ältere (1811–1880), in Schwedt an der Oder geborener preußischer Finanzbeamter, der nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bonn ab 1834 in die preußische Verwaltung in Posen, Merseburg und Köln ging, bevor er seine berufliche Laufbahn im preußischen Finanzministerium fortsetzte und es 1866 zum Ministerialdirigenten brachte. 1869 wurde er dort Unterstaatssekretär, 1873 Präsident der königlich-preußischen Seehandlung. Verheiratet war er mit Anna Bitter, geb. Nauen (1819–1885).
Bitter, Karl Hermann11851139418131885Bitter, Karl Hermann (1813–1885), in Schwedt an der Oder geborener jüngerer Bruder (Hans) Rudolf Bitters, des Älteren (1811–1880), der von 1830 bis 1833 an den Universitäten Berlin und Bonn Rechts- und Kameralwissenschaften studierte. Er brachte es in seiner preußischen Beamtenlaufbahn bis zum Unterstaatssekretär im preußischen Innenministerium und war von 1879 bis 1882 preußischer Finanzminister. Darüber hinaus war er ein vielseitiger Musik-Schriftsteller.
Tucher, Friedrich Wilhelm Sigmund Friedrich Wilhelm Sigmund Tucher116153730918461924Tucher, Friedrich Wilhelm Sigmund (1846–1924), Sohn Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871) und Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876), jüngster Bruder Susanna Maria Hegels (1826–1878), Taufpate Gottlieb Friedrich Hegels (1867–1874), 1867 Forsteleve in Aschaffenburg, Ehemann Auguste Marianna Tuchers, geb. Stramer (1857–1887), nach deren Tod ab 1888 Maria Margarethe Charlotte Tuchers, geb. Anns (1852–1917).
Hegel, Maria (Mariechen, Mimi)Marie HegelTochter Karl Hegels-18551929 Hegel, Maria (Mariechen, Mimi) (1855–1929), dritte Tochter Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), die ab 1878 dem verwitweten Vater den Haushalt in Erlangen führte.
Hegel, Sigmund (Mundel, Mundulus, Munerle)Sigmund Hegel11657085718631945Hegel, Sigmund (1863–1945), sechstes Kind (zweiter Sohn) Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), Mitglied des Corps Onoldia in Erlangen, Chemiker, Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat am Reichspatentamt in Berlin.
Hegel, Sophia (Sophiechen)Sophie Hegel-18611940Hegel, Sophia (Sophiechen) (1861–1940), vierte und jüngste Tochter Karl und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878); sie blieb unverheiratet und absolvierte Stationen in München und Göttingen in den Haushalten der Schwestern Luise Lommel, geb. Hegel (1853–1924), und Anna Klein, geb. Hegel (1851–1927), später eine ca. 20 Jahre währende Tätigkeit als Lehrerin/Erzieherin an einem englischen Mädchenpensionat in Malvern, ab 1910 wieder in der Familie ihrer schwerhörigen Schwester Anna Klein lebend und dort vor allem in der Erziehung und Krankenpflege helfend; spätere Arbeit im sozialen Bereich in Göttingen.
Hegel, Gottlieb (Friedrich)Gottlieb Friedrich Hegel-18671874Hegel, Gottlieb (Friedrich) (1867–1874), achtes und jüngstes Kind Karl und Susanna Maria Hegels (1826–1878). Er wurde am 22. November 1867 im elterlichen Haus in Erlangen geboren und starb dort am 31. März 1874 an der Bräune.
Herz, JakobJakob Herz11675928318161871Herz, Jakob (1816–1871), in Bayreuth geborener jüdischer Medizin-Professor, der von 1835 bis zu seiner Promotion zum Dr. med. im Jahre 1839 an der Universität Erlangen studierte. Obwohl in Forschung und Lehre stark engagiert, lehnte die Universität 1854 sein Gesuch auf Habilitation ab, er erhielt aber vom bayerischen König die Erlaubnis, medizinische Vorlesungen anzukündigen und zu halten. Im Jahre 1862 zum Honorarprofessor ernannt, wurde er 1863 außerordentlicher Professor der Anatomie an der Universität Erlangen und 1869 als erster Jude in Bayern ordentlicher Professor. Begraben wurde er auf dem Jüdischen Friedhof in Baiersdorf. Er war Hausarzt der Familie Karl Hegels (1813–1901) und wurde1867 Ehrenbürger der Stadt Erlangen. Herz war aufgrund seiner überaus engagierten Lehrtätigket sowie als Arzt in Erlangen bei der Bevölkerung äußerst angesehen und beliebt; aus diesem Grund wurde ihm bald nach seinem Tod ein Denkmal errichtet, welches im Mai 1875 feierlich enthüllt wurde. Es ist das erste Denkmal in Bayern gewesen, das einem Juden zu Ehren gewidmet wurde.
Immermann, Hermann 11713791X18381899Immermann, Hermann (1838–1899), in Magdeburg geborener Mediziner, der an den Universitäten Halle, Würzburg, Greifswald, Tübingen und Berlin studierte, wo er 1860 auch promoviert wurde. 1866 habilitierte er sich ebenfalls in Berlin, war dann Privatdozent an der Universität Erlangen und von 1871 bis zu seinem Tode ordentlicher Professor an der Universität Basel.
Zöller, Philipp11700984918321885Zöller, Philipp (1832–1885), in der bayerischen Rheinpfalz geborener Chemiker, der nach einem naturwissenschaftlichen Studium im Jahre 1856 an der Universität München promoviert wurde und 1864 außerordentlicher, 1865 ordentlicher Professor für Angewandte Chemie und Pharmazie an der Universität Erlangen wurde. In den Jahren 1872/73 war er Ordinarius für Agrikulturchemie an der Universität Göttingen und dann bis zu seinem Lebensende an der Wiener Hochschule für Bodenkultur, deren Rektor er im Studienjahr 1877/78 war.
Weizsäcker, Julius Friedrich LudwigJulius Weizsäcker
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11730804818281889Weizsäcker, Julius Friedrich Ludwig (1828–1889), in Öhringen geborener Historiker, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie und seiner Habilitation im Fach „Geschichte“ an der Universität Tübingen im Jahre 1863 ordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Erlangen wurde, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Von 1860 bis 1889 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Leiter der Abteilung „Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe“ der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1862 bis 1870 deren außerordentliches, darnach deren ordentliches Mitglied.
Baumgarten, Hermann
HiKo
11865764X18251893Baumgarten, Hermann (1825–1893), in der Nähe Salzgitters geborener Historiker, der ab 1842 an den Universitäten Jena, Halle, Bonn und Göttingen Theologie, Philologie und Geschichte studierte und bis 1861 als Publizist tätig war. Von 1861 bis 1872 war er ordentlicher Professor für Geschichte und Literatur an der Technischen Hochschule Karlsruhe, anschließend an der Universität Straßburg. Im Jahre 1880 wurde er Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Mühler, HeinrichHeinrich Gottlob Mühler11716296518131874Mühler, Heinrich (1813–1874), im schlesischen Brieg geborener Sohn des preußischen Justizministers Heinrich Gottlob Mühler (1780–1857), war Jurist und Politiker. Er studierte von 1830 bis 1835 Rechtswissenschaften an der Universität Berlin und begann sein Berufsleben in der preußischen Kultusverwaltung. Schon ab 1845 für die Evangelische Landeskirche im Königreich Preußen tätig, übernahm er parallel zu seinem Hauptamt als preußischer Kultusminister von 1862 bis 1872 für eineinhalb Jahre (1863–1865) kommissarisch die Leitung des Evangelischen Oberkirchenrates.
Löhe, Johann Konrad Wilhelm Johann Konrad Wilhelm Löhe11872878418081872Löhe, Johann Konrad Wilhelm (1808–1872), Theologe, Pfarrer in Neuendettelsau und im Jahre 1846 Gründer der dortigen Missionsanstalt, 1854 des Diakonissen-Mutterhauses.
Deinzer, Johannes Christian13332630618421897Deinzer, Johannes Christian (1842–1897), in Großengsee geborener evangelisch-lutherischer Theologe, der von 1860 bis 1864 an der Universität Erlangen Theologie studierte, 1865 Vikar bei Johann Konrad Wilhelm Löhe (1808–1872) in Neuendettelsau und Lehrer an der dortigen Missionsanstalt wurde. Im Jahre 1876 wurde er Missions-Inspektor der Neuendettelsauer Missionsgesellschaft.
Bauer, Friedrich101978858518121874Bauer, Friedrich (1812–1874), Nürnberger Katechet, der nach seinem Studium der evangelischen Theologie an den Universitäten Erlangen und Halle im Jahre 1835 die Prüfungen für den Dienst in der bayerischen Landeskirche bestand. Er war zunächst Prediger und Seelsorger im Nürnberger Armen- und Arbeitshaus („Korrektionshaus“), dann Religionslehrer an der Gewerbe- und Landwirtschaftsschule in Nürnberg, Lehrer an der „Erziehungs-Anstalt für Arme und Verwahrloste Knaben“ in Nürnberg und kurzzeitig Verweser einer Pfarrstelle an St. Egidien in Nürnberg. Mit seiner Gründung der Nürnberger „Missionsvorbereitungsanstalt“ im Jahre 1846 wurde Bauer, zu dessen Freundeskreis auch Christoph Karl Gottlieb Sigmund Tucher (1798–1877) gehörte, der „Onkel Gottlieb“ Karl Hegels und seiner Ehefrau Susanna Maria Tucher (1826–1878), zum engsten Vertrauten und Mitarbeiter Wilhelm Löhes (1808–1872), des Gründers der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, wo auch Susanna Maria Tuchers und Karl Hegels Tante Sophia Maria Luise Tucher (1802–1857) lebte. Theologisch war Bauer tief geprägt von der Erweckungsbewegung und vom Pietismus unter entschiedenem Rückgriff auf Martin Luthers Bekenntnisschriften.
Mangelsdorf, Edmund-18191879Mangelsdorf, Edmund (1819–1879), Ehemann von Anna Sophia Maria Mangelsdorf, geb. Tucher (1842–1935), Kaufmann in Leipzig, der in einer Leipziger Verlags- und Sortimentsbuchhandlung gelernt hat. Seine erste Ehefrau stammte aus einer alten Leipziger Buchhändlerfamilie.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Dormitz49.5960879,11.1210915Etwa neun Kilometer östlich von Erlangen an der Schwabach gelegenes Dorf.
Neunkirchen am Brand49.6126495,11.1300058Etwa elf Kilometer östlich von Erlangen und etwa 22 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegener Marktort.
Baiersdorf49.6568679,11.0311232Etwa acht Kilometer nördlich von Erlangen an der Regnitz unweit des Ludwig-Donau-Main-Kanals gelegene Gemeinde.
Magdeburg52.1315889,11.6399609Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen an der Elbe und Sitz des Regierungspräsidiums Magdeburg, etwa 150 Kilometer westlich von Berlin gelegen.
Basel47.5581077,7.5878261Schweizer Stadt am Rhein, circa 150 Kilometer westlich von Konstanz am Bodensee und etwa 70 Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau gelegen.
Göttingen51.5328328,9.9351811Circa 100 Kilometer südlich von Hannover und südwestlich des Harzes gelegene Stadt mit einer 1737 eröffneten Universität.
Straßburg48.584614,7.7507127Ehemalige Reichs-, Universitäts- und Bischofsstadt am Westufer des Rheines und an der Ill zwischen Vogesen im Westen und Schwarzwald im Osten gelegen.
Tübingen48.5236164,9.0535531Stadt am Neckar im Königreich Württemberg mit 1477 gegründeter Universität, etwa 40 Kilometer südlich von Stuttgart gelegen.
Karlsruhe49.0068705,8.4034195Im Jahre 1715 als neue Haupt- und Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach angelegte Planstadt, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Stuttgart gelegen nahe dem rechten Ufer des Rheines in der Oberrheinischen Tiefebene, östlich der königlich-bayerischen Rheinpfalz, seit 1806 Residenz der Großherzöge von Baden.
Neuendettelsau, Dettelsau49.2851224,10.7886667Etwa 30 Kilometer südwestlich von Nürnberg gelegene Gemeinde, in der der Pfarrer Wilhelm Löhe (1808-1872) u. a. eine Diakonissenanstalt gründete.
Leipzig51.3406321,12.3747329Am Zusammenfluß von Weißer Elster, Pleiße und Parthe gelegene Universitäts- und Messestadt in Sachsen.
Ludwig-Donau-Main-KanalIn der Regierungszeit des bayerischen Königs Ludwig I. (1786-1868) zwischen 1836 und 1846 erbauter Kanal zwischen der Donau bei Kelheim und der Einmündung in die dann in den Main fließende Regnitz in Bamberg. Mit dem Bau knüpfte man an die von Kaiser Karl dem Großen (747/48-814) veranlaßten Grabungen aus dem Ende des 8. Jahrhunderts an (Fossa Carolina).
Harmonie (Erlangen)Gesellschaftshaus, in dem sich seit dem 18. Jahrhundert das höhere Bürgertum einer Stadt zu gesellschaftlichen und kulturellen Ereignissen versammelte. In Erlangen gründete sie – allgemein als „Clubb“ bezeichnet – 1788 der Rechtswissenschaftler Johann Ludwig Klüber (1762-1837), ab 1794 war es die „Mittwochsgesellschaft“ und ab 1809 die „Gesellschaft Harmonie“ als Geselligkeitsverein zur Pflege von Kultur und Kunst, mit dem sich eine Lesegesellschaft und die 1791 organisierte „Musikalische Gesellschaft“ verbanden. Die Erlanger „Harmonie“ verfügte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts über ein eigenes Haus am Holzmarkt in der Stadtmitte nahe der Hugenottenkirche.
Landtag (Königreich Preußen)Der preußische Landtag war nach der „oktroyierten“ Verfassung vom 31. Januar 1850 eine aus zwei Kammern – Herrenhaus bzw. Erste Kammer und Abgeordnetenhaus bzw. Zweite Kammer – bestehendes Parlament, dessen Abgeordnete nach dem Dreiklassenwahlrecht gewählt wurden. Die Mitglieder des Herrenhauses wurden ab 1853 nicht mehr gewählt, sondern wurden vom König ernannt oder hatten einen erblichen Sitz.
Köln-Mindener EisenbahnDie Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft begann 1843 mit dem Bau der Eisenbahnverbindung zwischen dem preußisch gewordenen Rheinland, dem Ruhrgebiet als aufstrebendem Industriezentrum und der ostwestfälischen Stadt Minden an der Weser auf dem Weg zur königlich preußischen Hauptstadt Berlin.
DiakonissinEvangelische Frauen, die sich zu einem einfachen Leben in Ehelosigkeit entschieden haben, in einer von der Konfession bestimmten Lebens- und Glaubensgemeinschaft zusammen leben und sich als Schwesternschaft einem sozialen Dienst in der Kirche verpflichtet haben.