Erlangen 9. August 1872
Lieber Manuel!
Vor allem sage ich Dir herzlichen Dank für Deine Glück- und Segenswünsche und für das schöne Hochzeitsgeschenk, welches sie begleitet hat, für das liebenswürdige Telegramm, welches gerade rechtzeitig beim Mittagsmahl um 5 ½ Uhr gleichzeitig mit einem aus München von unserem Haus-Freund Obristleutnant Freudel eintraf. Das junge Ehepaar selbst, welches heute vermuthlich über Augsburg den Bodensee erreicht, wird seinen Dank später nachsenden, sobald es sich erst häuslich eingerichtet haben und zu Ruhe gekommen sein wird. Denn das Hochzeitsfest haben wir nun endgültig überstanden und es wird gestern und heute im Hause eingeräumt, was für dasselbe hergerichtet wurde. Doch diese Verwirrung und damit verbundene Beschwerde hat meine liebe Susanna mit gewohnter Leichtigkeit und Umsicht überwunden, um so mehr als sie sich darüber hinweg gehoben fühlte durch das Bewußtsein und die Anschauung von dem Glück meiner lieben Tochter, welche ihre höhere Bestimmung darin gefunden, sich dem Manne, der sie innig liebt, in gleicher Liebe als Gattin zu verbinden. |
Die Trauung fand um 12 ½ Uhr in der Neustädter Kirche statt und wurde in Abwesenheit von Thomasius durch meinen Collegen von
Zezschwitz mit einer sehr schönen und beredten, wenn auch etwas langen, Traurede vollzogen. Von den lieben Nürnberger Verwandten waren zugegen die Großmama, die Onkel Gottlieb und Wilhelm ohne Frauen (Thekla ist in Simmelsdorf und leidend, Frida in Leitheim), die beiden Grundherr Friedrich und Ferdinand mit Frauen und Tochter Rosa, die Schwäger August mit Frau, Max und Ulrich, letzterer ohne Frau Caroline, die im Wochenbett zu Schney bei Lichtenfels vor wenigen Tagen eines Töchterlein genesen ist; dann Zezschwitz und Frau, welche letztere eine Jugendfreundin der meinigen ist, gehörten mit zu den Gästen beim Hochzeitsschmause. Dieser wurde nach meinem Wunsche im eigenen Hause gehalten; wir waren zu 24 an der Tafel und im Gartenzimmer daneben noch ein Kindertisch zu 4. Die Stimmung war heiter und belebt genug und wurde noch erhöht durch die auf dem Drahtwege kundgegebenen freundlichen Beweise der Theilnahme aus der Ferne, so daß man sich auch nicht stören ließ durch einen furchtbaren Orkan mit Regenguß, der nach mildem, nicht zu sonnigem Tage in der späteren | Nachmittagsstunde losbrach; eher wurde sie wenigstens unterbrochen durch den langen Redestrom meines geistliche Freundes, der wenn er einmal anfängt, nicht wieder aufhören kann und Andere kaum zu Worte kommen läßt. Einige ehrbare Nürnberger, August Grundherr voran, dem seine Frau wie ein Soldat pariren muß, und Ferdinand ihm nach, der gleichfalls auf Ordnung hält, wie oft auch seine Frau dem Sauertopf über die Schnur haut – ließen sich nicht halten, mit dem Eisenbahnzug nach 6 Uhr, noch vor dem Brautpaar, ich will sagen Ehepaar, und vor der Eistorte nach Nürnberg abzufahren; die anderen aber blieben bis nach dem Ende des freilich allzu langen Tractaments, welches meine gute Frau als ihre Ehrensache betrachtete und welches abzukürzen ich alle meine Beredsamkeit nur vergebens verschwendet hatte. Georg mein Erstgeborener, dem ich das Mundschenkenamt anvertraut hatte, kam leider bei diesem Amt zu Fall und mußte in der Stille zu Bett gebracht werden; mit ihm der kleine Gottlieb, dessen Ausgelassenheit von einigen Festgenossen mißbraucht worden; tapfer auf dem Plan sieht sich der brave Mundel, der freilich einen guten Magen hat, und unangefochten von allen Versuchungen das sittsame und kluge Sophiechen! Ich habe vergessen der Brautjungfer Ida Schnitzlein, Luisens nächste Freundin | zu gedenken und des Ehepaars Lommel aus München, welches zur Verherrlichung des Hochzeitsfestes des Bruders der Einladung gefolgt war. Das junge neuvermählte Paar reiste um 7 oder 7 ½ Uhr nach Nürnberg ab, wo es übernachtete, und wollte am folgenden Tage die Tante Luise Löffelholz in Augsburg besuchen; noch haben wir keine Nachricht von ihm erhalten.
Meine Vorlesungen habe ich bereits Ende Juli beendigt, da ich als Deputirter zum Münchener Jubiläum mich begeben mußte. Dort habe ich manche Strapaze in Hitze und Schweiß, Essen und Trinken, Redenhören und Repräsentation aushalten müssen. Die Festvorstellung mit Lohengrin dauerte beinahe bis Mitternacht; drei Mal zogen wir im Talar auf die Universität am Ende der Ludwigsstraße; im Festzug gingen wir fast durch die ganze Stadt vom Akademiegebäude aus an der Residenz vorüber, wo die jugendliche einsame Majestät am Fenster stehend huldvoll unser Hoch entgegennahm; glücklicher Weise war der Himmel bedeckt und tröpfelte es bisweilen; die Julisonne hätte uns sonst in der schattenlosen Ludwigstraße leicht zu Boden geworfen! Der Held des Festes war der Rector Döllinger, der von Anfang bis zu Ende mehr als die Universität gefeiert wurde. Schon bei der Anrede im Namen der Deputationen brachte Sybel ihm ein dreimaliges Hoch aus: ein gleiches folgte auf die Festrede, und bei jedem der beiden Festessen | und endlich bei dem Volksfest im Augustinerkellerbräu, denn auch der Münchener Bürger feiert seinen Döllinger, ist liberal und gut deutsch: durch die ganze Stadt hingen die deutschen Reichsfahnen neben den bairischen, die sonst allein den Platz behaupteten. Die Fahrt nach Landshut habe ich nicht mehr mitgemacht; leider wurde sie durch anhaltendes Regenwetter gestört; ich kehrte am selben Tage, dem 3. August, hierher zurück.
Nach allen diesen Festen brauche ich Erholung, nicht lange will ich fort und auch nicht weit; meine Frau muß hier bleiben, um die Ausstattung vollends zu besorgen und die Wohnung des jungen Paares herzurichten, welches 5 – 6 Wochen ausbleiben und durch die Schweiz und Oberitalien bis Florenz reisen will. Ich denke in nächster Woche nach Kissingen zu gehen, von dort, wenn das Wetter wieder warm wird – denn jetzt ist es kühl und reich an stürmischen Regengüssen – nach Brückenau, mehr um mir diese Bäder anzusehen als sie zu gebrauchen, Bekannte zu treffen, am meisten aber um auszuruhen, den ganzen September über werde ich zu Hause sein; die historische Commission ist diesmal, ungewöhnlich spät, erst am 8. October einberufen; außerdem bin ich zur Prüfungscommission für Lehramtscandidaten, die am 7. beginnt, ernannt worden; bis dahin also muß | ich in München sein; immerhin wäre es mir möglich, die Hochzeit Deiner lieben Tochter in Berlin mitzufeiern, wenn sie nicht später als in der ersten Woche des Octobers stattfände; nur für meine Frau und Tochter Anna kann ich auf alle Fälle zusagen; letztere, nämlich Anna, würde auch gern noch einige Zeit länger bei Euch bleiben, falls es anginge, wiewohl ich sie sehr ungern im eigenen Hause vermisse. Gern bin ich jedoch bereit dem lieben Mädchen, was ihr Freude macht, zu gewähren, da sie mit heiterem und selbstlosem Sinn auf den letzten Theil des Lebensglücks verzichtet; ja selbst das Talent für Musik, welches sie mit Eifer und bestem Erfolg auszubilden bemüht ist und das sie vorzugsweise beglückt – wie bald kann es sein, daß es ihr umsonst gegeben ist!
Für meinen Sohn Georg ist nun auch der Zeitpunkt gekommen, um über seinen künftigen Lebenslauf die Entscheidung zu treffen. Diese wird schon dadurch einigermaßen erleichtert, daß die Wahl enger begrenzt worden ist. Er hat die Prüfung für den Übergang von der Lateinschule zum Gymnasium nicht bestanden. Bei seiner mittelmäßigen Begabung, welche die Unlust zum Lernen, namentlich bezüglich der alten Sprachen, zur natürlichen Folge hat, | habe ich schon länger für ihn auf das Studium verzichtet. Noch blieb das Studium der Forstwissenschaft in Aussicht; aber auch bei diesem sind die Forderungen sehr erhöht worden und die Aussichten auf Fortkommen hier zu Lande durch Einziehung einer Anzahl der Forstämter sehr verkümmert; überdies hat Georg bei vollendetem 16. Lebensjahr unter Hinzurechnung von mindestens weiteren 5 Jahren, die er noch auf der Lateinschule und dem Gymnasium zubringen müßte, bereits das Alter überschritten, welches bei der künftigen Aufnahme in die Forstakademie zu Aschaffenburg vorausgesetzt wird. Es bleibt nur noch übrig ihn auf die Gewerbeschule, die Handelsschule, oder die Landwirthschaftliche Schule zu schicken, um ihn entweder für ein technisches Fach, oder für den Kaufmannsstand, oder zum Ökonomen auszubilden. Ich bin am meisten geneigt, das letztere zu wählen, wobei sich besonders die sehr gute landwirthschaftliche Anstalt zu Lichtenhof bei Nürnberg empfiehlt; indessen hat er selbst mehr Lust zum Kaufmann und in dieser Absicht müßte er die Handelsschule in Nürnberg besuchen; ich bin im Begriff über diese und die Möglichkeit, ihn dort irgendwo in einer Pension unterzubringen, Erkundigung einzuziehen. –
Möge es Dir, lieber Manuel, und den Deinigen wohl gehen; das Wetter scheint sich endlich heute wieder zum Besseren zu wenden. Susanna grüßt herzlich. Curtius hat mir in München Deinen Gruß ausgerichtet.
In brüderlicher Liebe
Dein Karl.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Neuhaus
, Helmut: 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Eine Chronik, München 2008.
Neuhaus
, 150 Jahre Historische Kommission
2008
Freudel, N. N.-1874Freudel, N. N. († 1874), Major, dann Obristleutnant im Landwehrkommando in Erlangen.
Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher
Susanna Maria Hegel, geb. Tucher116146891918261878Hegel, Susanna Maria Karoline Henriette, geb. Tucher (1826–1878), häufig „Susette“ genannt, Tochter Johann Sigmund Karl Tuchers (1794–1871) und Maria Magdalena Tuchers, geb. Grundherr (1802–1876), Ehefrau Karl Hegels (1813–1901); siehe auch: Tucher, Susanna Maria.
Lommel, Luise, geb. Hegel
Luise Lommel, geb. Hegel-18531924 Lommel, Luise, geb. Hegel (1853–1924), Ehefrau des Physik- und Mathematik-Professors Eugen Lommel (1837–1899); siehe auch: Hegel, Luise (1853–1924).
Thomasius, Gottfried11735025718021875Thomasius, Gottfried (1802–1875), aus der Nähe des fränkischen Neustadt an der Aisch stammender evangelisch-lutherischer Theologe und Nachfahre des frühaufklärerischen Philosophen Christian Thomasius (1655–1728), der von 1821 bis 1825 Theologie und Philosophie an den Universitäten Erlangen, Halle und Berlin studierte und dann zunächst Pfarrer und Gymnasiallehrer in Nürnberg wurde. Von 1842 bis zu seinem Tode war er ordentlicher Professor der Theologie an der Universität Erlangen und Universitätsprediger. Der Ehemann der Caroline Sophie Lehmus war zusammen mit seinem Kollegen Johannes Hofmann (1810–1877) einer der maßgeblichen Theologen der Erweckungsbewegung.
Zezschwitz, Karl Adolf GerhardKarl Adolf Gerhard Zezschwitz11877267818251886 Zezschwitz, Karl Adolf Gerhard (1825–1886), in Bautzen geborener evangelisch-lutherischer Theologe, der nach seinem Studium an der Universität Leipzig Pfarrer wurde. Er habilitierte sich 1857 in Leipzig, wurde dort außerordentlicher Professor, wechselte 1861 nach Neuendettelsau und diente innerhalb der Inneren Mission. Im Jahre 1865 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Gießen, 1866 an der Universität Erlangen, dort dazu ab 1867 Universitätsprediger. In zweiter Ehe war er ab 1856 mit der Nürnbergerin Julie Zezschwitz, geb. Meier (1832–1906), verheiratet.
Grundherr, Adolf108003427718481908Grundherr, Adolf (1848–1908), in München geborener vielseitiger bildender Künstler, vor allem Maler und Graphiker. Sein Vater war der königlich bayerische Offizier Sigmund Grundherr von Altenthann und Weiherhaus (1797–1873). Nach dem Abitur am Münchener Maximilians-Gymnasium im Jahre 1868 studierte er an der Universität München zunächst Rechtswissenschaften, wechselte aber 1871 an die Nürnberger Kunstgewerbeschule und ein Jahr später an die Münchener Kunstakademie, um sein ganzes Leben der Kunst zu widmen.
Hegel, Gottlieb (Friedrich)Gottlieb Friedrich Hegel-18671874Hegel, Gottlieb (Friedrich) (1867–1874), achtes und jüngstes Kind Karl und Susanna Maria Hegels (1826–1878). Er wurde am 22. November 1867 im elterlichen Haus in Erlangen geboren und starb dort am 31. März 1874 an der Bräune.
Hegel, Sigmund (Mundel, Mundulus, Munerle)Sigmund Hegel11657085718631945Hegel, Sigmund (1863–1945), sechstes Kind (zweiter Sohn) Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), Mitglied des Corps Onoldia in Erlangen, Chemiker, Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat am Reichspatentamt in Berlin.
Hegel, Sophia (Sophiechen)Sophie Hegel-18611940Hegel, Sophia (Sophiechen) (1861–1940), vierte und jüngste Tochter Karl und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878); sie blieb unverheiratet und absolvierte Stationen in München und Göttingen in den Haushalten der Schwestern Luise Lommel, geb. Hegel (1853–1924), und Anna Klein, geb. Hegel (1851–1927), später eine ca. 20 Jahre währende Tätigkeit als Lehrerin/Erzieherin an einem englischen Mädchenpensionat in Malvern, ab 1910 wieder in der Familie ihrer schwerhörigen Schwester Anna Klein lebend und dort vor allem in der Erziehung und Krankenpflege helfend; spätere Arbeit im sozialen Bereich in Göttingen.
Lommel, N. N.-Lommel, N. N., Ehefrau des Münchener Apothekers Ludwig Lommel und Schwägerin des Physikers Eugen Lommel (1837–1899).
Ludwig II., König von BayernKönig Ludwig II. von Bayern11857489218451886Ludwig II. (1845–1886), bayerischer König von 1864 bis 1886.
Döllinger, Ignaz Johann JosephIgnaz Döllinger
HiKo
11852624317991890Döllinger, Ignaz Johann Joseph (1799–1890), in Bamberg geborener katholischer Theologe, Kirchenhistoriker und Bibliothekar, der im Jahre 1822 zum Priester geweiht wurde. Von 1826 bis 1847 war er außerordentlicher Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte an den Universitäten München, dann bis 1850 in Dillingen. Von 1850 bis 1890 war er ordentlicher Professor an der Universität München, dazu von 1837 bis 1847 Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek und im Studienjahr 1872/73 deren Rektor. 1863 wurde er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1873 Präsident der Akademie in München.
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Hegel, Marie (Maria), verh. BitterMarie Hegel, verh. Bitter103810830618481925Hegel, Marie (1848–1925), Tochter Immanuel (1814–1891) und Friederike Hegels, geb. Flottwell (1822–1861), Ehefrau des Juristen, hohen preußischen Verwaltungsbeamten, Kronsyndikus und Politikers Rudolf Bitter (1846–1914), siehe auch: Bitter, Marie.
Curtius, Ernst11676655718141896Curtius, Ernst (1814–1896), in Lübeck geborener Klassischer Archäologe und Althistoriker, der nach seinem Studium an den Universitäten Bonn und Göttingen an der Universität Berlin arbeitete; er verbrachte seine ersten Berufsjahre in Griechenland und Italien. Von 1855 bis 1867 war er ordentlicher Professor an der Universität Göttingen, dann in Berlin. Von 1875 an leitete er die Ausgrabungen in Olympia.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Augsburg48.3668041,10.8986971Auf römische Zeit zurückgehende alte Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches und Bischofsstadt am Lech, etwa 65 Kilometer nordwestlich von München gelegen und seit 1806 zum Königreich Bayern gehörig.
Bodensee47.6477691,9.347179603746703Vom Rhein durchflossener See im Süden Deutschlands, der zugleich ein Teil der Schweizer Eidgenossenschaft und Österreichs ist.
Simmelsdorf49.5972637,11.3379197Namengebender Sitz der Nürnberger Patrizier-Familie Tucher von Simmelsdorf, 1598 erworben, nordöstlich der alten Reichsstadt Nürnberg gelegen. Das Alte Tucher-Schloß, ursprünglich ein Wasserschloß, wurde in den 1830er Jahren im gotischen Stil umgebaut, das „Neue Herrenhaus“ 1808 erbaut.
Leitheim48.7436,10.884173637103597Schloß Leitheim ist östlich von Donauwörth und nördlich der Donau gelegen, seit 1835 im Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie Tucher.
Schney50.1642539,11.07331Etwa 36 Kilometer nordöstlich von Bamberg und etwa drei Kilometer nordöstlich von Lichtenfels nahe des Oberen Mains gelegener Adelssitz.
Lichtenfels50.14568,11.06382Zwischen Bamberg und Coburg im Obermaintal gelegener Ort, circa 100 Kilometer nördlich von Nürnberg.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Landshut48.536217,12.1516551Etwa 70 Kilometer nordöstlich von München und etwa 65 Kilometer südöstlich von Ingolstadt an der Isar gelegene ehemalige Universitätsstadt, die die 1472 in Ingolstadt gegründete Universität im Jahre 1800 aufnahm und sie bis zu ihrer Verlegung im Jahre 1826 nach München beherbergte.
SchweizIn Kantone eingeteilte Republik im Nordwesten der Alpen zwischen Bodensee im Nordosten und Genfer See im Südwesten, an Frankreich, den Deutschen Bund, Liechtenstein, Österreich und Italien grenzend.
OberitalienDer nördliche Teil der Apenninen-Halbinsel quer über die Po-Ebene hinweg zwischen Adriatischem Meer im Osten und Ligurischem Meer im Westen sowie zwischen Apenninen im Süden und Alpen im Norden.
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Kissingen50.1985698,10.0746833Kur- und Badeort an der Fränkischen Saale, nordwestlich der alten Reichsstadt Schweinfurt am Südhang der Rhön gelegen, seit 1814 zum Königreich Bayern gehörend.
Brückenau50.3101036,9.7892824Heilbad in der Rhön, seit 1816 zum Königreich Bayern gehörend.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Aschaffenburg49.9740542,9.1493636Etwa 40 Kilometer östlich von Frankfurt/Main und etwa 170 Kilometer nordwestlich von Nürnberg gelegene ehemalige kurmainzische Residenzstadt am Main, die seit 1814 zum Königreich Bayern gehörte.
Lichtenhof49.4378186,11.088391Ursprüngliches Dorf im Einzugsbereich der Reichsstadt Nürnberg, in die es 1826 eingemeindet wurde. 1833/34 wurde dort die Königliche Kreislandwirtschafts- und Gewerbeschule gegründet.
Neustädter Kirche (Erlangen)In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts weitgehend fertiggestelltes barockes Kirchengebäude der evangelisch-lutherischen Gemeinde in der von 1701 bis 1812 „Christian Erlang“ genannten Erlanger Neustadt. Die Neustadt wurde 1686 infolge des Zuzuges von Hugenotten durch den brandenburg-bayreuthischen Markgrafen Christian Ernst (1644-1712) gegründet. Ab 1837 diente die Kirche zugleich als Universitätskirche der 1743 gegründeten Universität.
LohengrinRichard Wagners (1813-1883) romantische Oper mit einer Spieldauer von etwa 3 ½ Stunden; sie wurde am 28. August 1850 im Großherzoglichen Hoftheater in Weimar uraufgeführt.
Universität MünchenDie Universität wurde im Jahre 1472 von Herzog Ludwig IX., dem Reichen (1417-1479), in Ingolstadt gegründet, 1800 von König Maximilian I. Joseph (1756-1825) nach Landshut verlegt und schließlich 1826 von König Ludwig I. (1786-1868) in München, der Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern, fest angesiedelt.
Akademie der Wissenschaften (München)Im Jahre 1759 vom bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph (1727-1777) gegründete Gelehrtengemeinschaft, die ab 1783 im ehemaligen Kollegiengebäude des Jesuitenordens, dem Wilhelminum, in der Stadtmitte Münchens untergebracht war.
Augustiner-Keller (München)Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestehender Biergarten mit Restaurant im Zentrum Münchens, der 1862 von der Augustiner-Brauerei erworben wurde.
CommissionssitzungJährlich stattfindende ordentliche Plenarversammlung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, früher in mehrere Sitzungen aufgeteilt.
LateinschuleDas aus dem Mittelalter herrührende Verständnis von Lateinschule als einer Schule, in der der passive und aktive Gebrauch der lateinischen Sprache im Mittelpunkt stand und die auf einen geistlichen Beruf oder ein Studium an einer Universität vorbereitete, hatte sich bis zum 19. Jahrhundert dahingehend gewandelt, daß Lateinschulen zu einer Art Vorbereitungsschulen für das Gymnasium wurden.
Forstakademie AschaffenburgDie spätere Forstliche Hochschule Aschaffenburg war eine Ausbildungsstätte für Forstbeamte des Königreichs Bayern im 19. Jahrhundert, hervorgegangen aus einem privaten Forstinstitut. Im Jahre 1858 wurde das Abitur zu einer Voraussetzung für die Zulassung zu dieser Lehranstalt, 1878 wurde sie teilweise nach München an die Universität verlegt.
KreislandwirtschaftsschuleDie zunächst private Einrichtung in Lichtenhof wurde 1834 zur Königlichen Kreislandwirtschafts- und Gewerbeschule im Hummelsteiner Schlößchen und vermittelte theoretische und praktische Fähigkeiten auf einem Ökonomiegut.