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August Döring an Karl Hegel, Dortmund, 14. März 1873

Mit bestem Gruß, verehrtester Herr College, gebe ich diese Zuschrift nebst Beilagen an Sie weiter. Sie haben wohl die Güte, Herrn Director Döring die gewünschte Auskunft zu ertheilen. Dr. Rübel ist ein junger Historiker, der hier im Seminar sehr gute Anlagen zeigte.

Immer der Ihrige Sybel1
Dortmund

Hochverehrtester Herr Professor!

Es hat sich hier ein „Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark“ unter dem Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Dr. Becker gebildet, der während dieses Winters in monatlichen Sitzungen eine Reihe recht hübscher Vorträge zur älteren Geschichte von Dortmund veranlaßt hat, die auch nachher jedesmal in der Westfälischen Zeitung zum Abdruck gelangt sind. Derselbe hat sich dann auch mehrfach mit der Frage einer ersten Publikation beschäftigt, wobei auch die eine oder andere der erhaltenen Dortmunder Chroniken in Frage gekommen ist.2 Dabei tauchte dann aber auch die Erwägung auf, ob nicht die Historische Commission geneigt sein möchte, die Publikation auch der Dortmunder Chroniken zu übernehmen. Ich nehme mir daher die Freiheit, diese Frage Ihnen, Hochgeehrter Herr Professor, vorzutragen und um Ihnen eine vorläufige Orientierung über den Bestand zu ermöglichen, erlaube ich mir, gleichzeitig mit diesem zwei hierauf bezügliche Drucksachen an Sie abgehen zu lassen, nämlich 1. die Abhandlung meines vorigjährigen Osterprogramms, die auf S. 4 ff. eine ganz kurze Nachweisung der noch vorhandenen Dortmunder Chroniken enthält, 2. einen Vortrag des hiesigen Gymnasialprofessors Dr. Rübel über zwei der wichtigsten derselben gehalten im historischen Verein.

Sollten Sie geneigt sein, der Frage näher zu treten, so möchte ich mir erlauben, einen Vorschlag zu machen, der vielleicht auf angenehme Weise eine mündliche Verhandlung über den Gegenstand ermöglichen könnte. Es besteht hier nämlich ein Comité für wissenschaftliche Vorlesungen, das zu den bereits diesen Winter veranstalteten Vorlesungen noch für die Woche vor oder nach Ostern3 eine letzte Vorlesung anberaumen möchte. Dasselbe würde sich sehr freuen, wenn es von Ihrer Seite eine Zusage erwarten dürfte. Es honorirt die Vorlesung mit 250 Mark Reichsmünze. Vielleicht lassen Sie sich durch dieses Zusammentreffen verschiedener Gesichtspunkte bewegen, Ihre Zusage zu ertheilen und so mehrere Werke gleichzeitig zu fördern.

Hochachtungsvoll und ergebenst
Dr. Döring, Gymnasialdirektor.