Ich habe bis heute auf Ihren versprochenen Brief gewartet, nachdem ich Ihre vorläufige Correspondenz-Karte erhalten. Sie versprechen mir Ihre Hülfe nach einem Jahr. Ich bitte sich gefälligst naher zu erklären, wie dies gemeint ist. Die Abfassung des Glossars könnte ja wohl bis über’s Jahr hinaus geschoben bleiben, da es erst an das Ende des 2. Halbbandes zu stehen kommt. Aber bis dahin soll der Text schon zum großen Theil gedruckt sein, und es fragt sich ob Sie mit der Textbehandlung von Dr. Schröder einverstanden sind, oder ob Sie daran noch Änderungen vorzunehmen nöthig finden und bis wann sie sich daran machen können? ferner ob | Sie die sprachliche Revision beim Druck, welches wo möglich zu Anfang des nächsten Jahrs beginnen soll, übernehmen könne?
Hochachtungsvoll Carl Hegel
1In diesem Brief geht es um die Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, die Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgab. Im Jahr 1875 erschien der erste Band mit „Cölner Chroniken“, Band 12 der Gesamtreihe, gefolgt vom 13. Band, zugleich Band 2 mit Kölner Chroniken im Jahr 1876, sowie Band 14, zugleich Band 3 der Kölner Chroniken, im Jahr 1877. An dieser Edition war auch der Bonner Germanist und Mundartforscher Anton Birlinger (1834–1891) im Rahmen der sprachlichen Bearbeitung beteiligt. Vgl. dazu insgesamt Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, insbesondere S. 275 ff.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Birlinger, AntonAnton Birlinger11917881818341891Birlinger, Anton (1834–1891), war Theologe und Germanist.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Schröder, Carl Gustav TheodorCarl Schröder11707238918401916Schröder, Carl Gustav Theodor (1840–1916), in Waren an der Müritz geborener Bibliothekar, Erzieher, Historiker und Germanist, der zunächst Regierungsrat, später Geheimer Regierungsrat in Mecklenburg-Schwerin war, ein Sohn des Pädagogen und Theologen Ferdinand Schröder (1812–1884). Nach Abschluss seiner Schullaufbahn am Gymnasium in Schwerin studierte er zunächst Jura in Jena, um ab 1860 nach München zu wechseln, wo er bei Konrad Hoffmann (1819–1890) Philologie und Wilhelm Giesebrecht (1814–1889) Geschichte studierte. Seine Promotion erfolgte 1864 an der Universität Rostock. Im selben Jahr stand er in Diensten des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1823–1883) als Instruktor des Prinzen Friedrich Franz III. (1851–1897), dem späteren Regenten Mecklenburg-Schwerins. Er bearbeitete in den 1860er Jahren, ebenfalls seit 1864, auch Münchener („Denkwürdigkeiten“ des Münchener Patriziers Jörg Katzmair), Regensburger und später auch Kölner Quellen sowie das Register der Straßburger Chroniken-Edition für das Editionsprojekt Karl Hegels (1813–1901) „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, während er dem Großherzoglichen Hause weiter verbunden blieb, das ihm 1885 die Leitung und Neugestaltung der großherzoglichen Regierungsbibliothek in Schwerin übertrug.
Correspondenz-KartePostkarte.
GlossarErklärendes Wörterverzeichnis zu einer Textedition.
RevisionInnerhalb des Druckwesens verwendeter Begriff bezüglich des Durchsehens, Überprüfens eines Druckabzugs auf ordnungsgemäße Ausführungen gewünschter Änderungen bzw. Korrekturen hin; auch Zeitkorrektur bei Abiturprüfungen.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis