Schon vor der letzten Jahreswende wollte ich an Sie schreiben, um Ihnen zu danken für sehr werthvolle Geschenk Ihres vortrefflichen 5. Bandes1, dessen Ausführungen über die Ministerialen und Städtebewohner mich im hohen Grade angezogen, meine Kenntniß besonders durch die fleißige und umsichtige Ansammlung der wichtigsten Quellenstellen erweitert haben.
Jetzt finde ich noch eine doppelte Veranlassung zur brieflichen Mittheilung. Denn das Neue Jahr, welches mit so vielen Glückwünschen beginne, hat sich uns beiden schon als ein wirklich Glück bringendes erwiesen. Sie sind, wie ich heute durch Ihren Schwager Schelling erfahren, durch die Geburt eines jüngsten Söhnlein erfreut worden, und mir ist, wie die beiliegende Anzeige2 enthält, ein lieber zweiter Schwiegersohn geschenkt. Sie kennen diesen und meine älteste Tochter Anna, die nur zwei Jahre jünger als ihr Verlobter ist, und werden gewiß herzlichen Antheil an dem Glück der beiden nehmen. Für mein ganzes Haus, und für mich und meine Frau ganz besonders3, hat diese uns alle überraschende Verlobung – deren obwohl die Absicht bei Klein, wie wir nun hören, schon seit längerer Zeit feststand, hat er doch nichts der Art vorher vermuthen lassen – große Freude gebracht. Ich brauche meinen künftigen Schwiegersohn nicht zu rühmen; er wird von Allen die ihn kennen hoch geschätzt. Nur das Einzige habe ich zu beklagen, daß er uns unsere liebe Tochter nach München entführen wird, wohn er wie Sie wohl wissen, an das Polytechnikum berufen ist.
Über die definitive Gestaltung der Commission für die Herausgabe der Monumenta4 habe ich immer noch nichts erfahren. Für Sie muß die lange Unentschiedenheit dieser Angelegenheit ganz besonders peinlich sein!
Ich bitte mich der verehrten Frau Wöchnerin, der ich wie dem neuen kleinen Weltbürger das beste Wohlergehen wünsche, angelegentlich zu empfehlen. Meine Frau vereinigt ihre Grüße mit den meinigen, auch an Ihre Fräulein Tochter Marie, die wir die Freude hatten im vergangenen Jahr bei uns zu sehen.