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Karl Hegel an Georg Waitz, Erlangen, 28. März 1875

Theurer Freund!

Ihre gefällige offizielle Mittheilung bedarf keiner Erwiederung. Ich bin bereit die mir zugedachte Arbeit zu übernehmen; die Hauptlast haben Sie doch, wie gewöhnlich, zu tragen. Daß ich durch die ehrenvolle Wahl der Münchener Akademie zur Theilnahme an der Centraldirection der Monumenta Germaniae berufen worden bin, hat mir große Freude gemacht. Ich denke daß damit auch die Verbindung der Städte Chroniken als einer Abzweigung des National-Unternehmens eingeleitet ist. Daß dieses letztere in Ihre Hände gelegt werde, ist mein dringender Wunsch wie der von aller Welt, und es ist schön und gut, daß Sie sich bereitwillig zu dem damit für Sie verbundenen schweren Opfer entschließen wollen Ich bedaure von Herzen Ihren Unfall, hoffe Sie aber doch nicht als einen lahmen Mann zu finden. Ich komme am 6. April nach Berlin. Giesebrecht will schon am 1. von München abreisen, aber bis zum Termin in Halle bleiben; er bringt seine künftige Schwiegertochter1, sein „Münchener Kind“2 wie er es nennt, mit.

Ich komme noch mit einer Bitte. Das Buch, das ich auf einliegendem Blatt3 verzeichnet habe, ist weder in München noch in Berlin zu bekommen, soll aber in Göttingen sein. Ich wünsche die Ausgabe zu kennen. Hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit es mit nach Berlin zu bringen; sonst könnte es auch hierher geschickt werden.

Ich freue mich darauf Sie wie bisher im Herbst in München4, fortan auch – jährlich ? – in Berlin wiederzusehen, so lange uns Gott Kraft und Leben zum Wirken schenkt.

Mit herzlichem Gruß
Ihr
Carl Hegel.