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Karl Hegel an Georg Waitz, Erlangen, 29. Mai 1875

Theurer Freund!

Ich habe heute die Preisschrift über Corner nebst Beilagen an Dümmler abgesendet.1 Mein Gutachten schließt sich im Resultat ganz dem Ihrigen an. Ich habe mir die Wolfenbütteler und die Lübecker Handschrift kommen lassen und bei stellenweiser Vergleichung gefunden, daß die Texte nicht sorgfältig genug revidirt und bereinigt sind. Noch mehr läßt die Quellenuntersuchung zu wünschen übrig. Trotz der aufgewendeten vielen Mühe stößt man häufig auf Flüchtigkeit, Ungenauigkeit und Oberflächlichkeit. Doch gern gebe ich mich mit Ihnen der Hoffnung hin, daß es dem Verfasser noch gelingen werde, die Mängel seiner Arbeit zu verbessern. Möge es Ihnen wohl gehen und mögen alle Ihrigen von Krankheit, Sie selbst von häuslicher Sorge befreit sein! Ich hatte gestern das Glück und die Freude, im Kreise der Meinigen die silberne Hochzeit zu feiern.2 Welcher reiche Inhalt von äußeren Erlebnissen und inneren Erfahrungen liegt doch in einem verhältnismäßig so kurzen Zeitraum abgeschlossen! Ich habe Ursache, Gott für viele genossene gute Gaben zu danken!

Mit herzlichem Gruß
wie immer der Ihrige
Carl Hegel.

P. S. Ich lege eine Liquidation über Paketporto bei. Die Belege sind in meinen Händen und können, wenn nöthig abgeliefert werden.