Das Ende meiner geliebten Susanna ist nahe: die lange Spannung zwischen Furcht und Hoffnung hat aufgehört, die schreckliche Gewißheit ist da! Sie selbst sieht dem Tod als der Erlösung von langem Leiden und dem Eingehen zum himmlischen Vater mit voller Ruhe und Ergebung entgegen und hat alle irdischen Sorgen von sich abgeworfen. Es ist mir, sagte sie schon vor einigen Tagen, als ob mir alle meine Leiden schon fremd wären, und heute Morgen: Siehe, ich bin noch da! Sie gibt mir ein erhabenes Beispiel, wie man sterben soll, und ich kann mir selbst nichts Besseres wünschen, als ihr darin nachzufolgen.1
Ich bereite Dich und die liebe Clara hiermit auf die Schmerzensnachricht vor. Wenn Du sie erhältst, möchtest Du vielleicht den Gedanken fassen, mich durch Dein Kommen zu trösten. Ich mahne dringend ab von der bedenklichen Winterreise. Ich bin nicht allein, ich habe die Kinder und den guten Lommel; auch Zezschwitz, der die liebe Kranke öfter besucht, nimmt sich meiner sehr treulich an, und es werden sich viele theilnehmende Freunde einfinden, und was die Hauptsache ist, ich bin jetzt ruhig und gefaßt.
Gott wird mir, wie meiner Susanna, in der letzten Noth, beistehen!