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Gottschalk Löwenich an Karl Hegel, Bremen, 10. Januar 1878

Mein lieber Herr Professor

Mit inniger Theilnahme haben wir ersehen, daß Ihre liebe Frau in den ersten Stunden dieses Jahres ihrem so langen Leiden wirklich erlegen ist; ihr ist nun wohl, aber Ihnen, verehrter Herr, wird es schwer werden, diesen grossen Verlust zu tragen, denn wenn wir Alle auch eine uns liebe und verehrte Freundin betrauern, so haben Sie doch eine so geliebte treue Lebensgefährtin, Ihre Kinder eine so liebevolle Mutter verloren, die Ihnen sehr fehlen wird. Lassen Sie mich Ihnen nur in wenigen Worten unsere herzliche Theilnahme aussprechen und glauben Sie, daß wir aufrichtigen und innigen Antheil an Ihrem großen Schmerze nehmen. – Ein neuer Verlust in dem uns so lieben Kreise unserer dortigen Freunde. Ja, das Leben bringt oft viel Schmerz; auch hier in unserer Familie hat der Tod in der letzten Zeit ein schweres Opfer gefordert, den ältesten Hoffnungsvollsten meines Schwagers – und dort unseren verehrten Freund Herrn Prof. von Hofmann, ein Verlust, welcher ausßer uns ihm Nähergestandenen ganz Erlangen nie ersetzt werden wird. – Glauben Sie, daß wir in diesen trüben Tagen mit unseren Gedanken viel bei Ihnen sind und auch im Namen meiner Frau dies Ihnen und Ihren Kindern auszusprechen, ist der Grund dieser Zeilen

Ihres
Ihnen herzlich ergebenen
Gottschalk von Loewenich.