Mit Vergnügen Ihnen und der könglichen Bibliothek zu Diensten, habe ich gestern und heute Nachmittag die von Herrn Besold aus demFembo’schen Nachlaß erworbenen und nun zum Verkauf angebotenen Nürnbergischen Handschriften durchgesehen und das Werthvollere daraus in den folgenden 15 Nummern, die Ihnen zugeschickt werden, ausgesucht:
Das Übrige ist, wenn es auch der Beschreibung nach etwas verspricht, theils völlig werthlos, wie zum Beispiel no. 79 die Fürer’schen Notizbücher über seine Geschäftsführung und die von ihm gebrauchten Acten und das Notizbuch no. 103, theils nur für den speciellen Liebhaber von Interesse. | Vieles sind bloße Abschriften aus dem 18. Jahrhundert oder werthlose Compilationen von Chroniken aus dem 16 oder 17 Jahrhundert wie die no. 41-52.
No. 111 die Müllner’schen Annalen, deren Original sich im Nürnberger Archiv befindet, waren bereits verkauft; mehr oder weniger gute Abschriften sind nicht selten; Ihre Bibliothek wird ohne Zweifel eine solche besitzen, im anderen Fall könnte ich Ihnen leicht eine brauchbare verschaffen.
Ich habe statt dessen nur no. 40 ausgesucht, in der auch das Grumbach’sche Lied Beachtung verdient.
Das Werthvollste möchte aber no. 10 sein, die noch ungedruckte Chronik von dem Goldschlager Kreuzer bis 1550 in einer vielleicht gleichzeitigen Handschrift.
Von den verschiedenen Ämter- und Rathsbüchern| habe ich als bessere no. 50 und 130 ausgewählt; vielleicht besitzt die Bibliothek schon dergleichen.
Die vorhandenen Geschlechterbücher, zum Theil mit gemalten Wappen, sind unvollständig und viel zu hoch im Preis angesetzt.
Die no. 27, welche ich mitschicken lasse, Beschreibung der Reichskleinodien, ist allerdings eine saubere Handschrift und der Preis 5 Mark mäßig: ob sie freilich neben Murrs Beschreibung im Journal zur Kunstgeschichte und Litteratur Band XII-XVI einen selbständigen Werth hat, kann ich nach dem bloßen Ansehen nicht beurtheilen; es wäre etwa nachzusehen, was WillBibliotheca Norica I no. 668 (wie im Katalog citirt ist) über diese Handschrift sagt.
Halm, KarlKarl Halm10015846318091882Halm, Karl (1809–1882), war ein in München geborener und gestorbener Klassischer Philologe, der zunächst als Gymnasiallehrer in München wirkte, bevor er 1856 Ordinarius an der Münchener Universität wurde und zugleich zum Direktor der Hof- und Staatsbibliothek, der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek in München, avancierte. Karl Hegel (1813–1901) arbeitete mit ihm vornehmlich im Rahmen seines großen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München eng zusammen.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bayerische Staatsbibliothek (BSB), München
: Döllingeriana II.
BSB München1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 2, Die Chroniken der fränkischen Städte, Nürnberg, bearb. von Theodor
Kern
, Friedrich von
Weech
und Matthias
Lexer
, Bd. 2, Leipzig 1864. (http://books.google.de/books?id=bcgFAAAAQAAJ , https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59549/edition/55552 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 2, Nürnberg, Bd. 2
1864
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 3, Die Chroniken der fränkischen Städte. Nürnberg, bearb. v. Ferdinand
Frensdorff
, Bd. 3, Leipzig 1864. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59550/edition/54957/content )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 3, Nürnberg, Bd. 3
1864
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Besold, Eduard11615443818571923Besold, Eduard (1857–1923), war Antiquar, Autographen- und Universitätsbuchhändler in Erlangen, der Teile des Femboschen Nachlasses erwarb und weiterverkaufte, welche Karl Hegel (1813–1901) in Kooperation mit bzw. für Karl Halm (1809–1882) in dessen Funktion als Direktor der Münchener Staatsbibliothek für einen möglichen Ankauf sichtete. Die von Besold gegründete Erlanger Universitätsbuchhandlung wurde 1882 von Rudolf Matthias Merkel (1855–1932) erworben und unter dessen Namen weitergeführt.
Fembo, Christoph Melchior12350213618051876Fembo, Christoph Melchior (1805–1876), Sohn des aus der Oberpfalz stammenden Nürnberger Kunsthändlers und Verlegers Georg Christoph Franz Fembo (1781–1848), der nach Übernahme der ehemaligen bedeutenden Kunst- und Buchhandlung Christoph Weigels (1654–1725) von dessen Erben 1805 in Nürnberg auch von Homanns Erben dessen Verlag, der auf Landkarten spezialisiert war, übernahm. Damit übernahm er zudem das repräsentative Bürgerhaus in der Burgstraße 15, das er aufwändig restaurieren ließ und welches heute unter dem Namen „Fembohaus“ bekannt ist, das auch das Nürnberger Stadtmuseum beherbergt. Sein Sohn Christoph Melchior Fembo ließ die „Homanische Landkarten-Verlagsbuchhandlung“ 1852 stilllegen. Nach dessen Tod 1876 wurden die Sammlungen und restlichen Bestände öffentlich versteigert, worauf auch Karl Hegel (1813–1901) im Zuge seiner Forschungen für die Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ aufmerksam geworden war und sich darüber mit dem Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Karl Halm (1809–1882), bezüglich möglicher Handschriften-Ankäufe daraus brieflich austauschte.
Fembo, Georg Christoph Franz12350215217811848Der Oberpfälzer Kunsthändler und Verleger Georg Christoph Franz Fembo (1781–1848) übernahm die ehemalige bedeutenden Kunst- und Buchhandlung Christoph Weigels (1654–1725) von dessen Erben 1805 in Nürnberg, anschließend auch von Homanns Erben dessen Verlag, der auf Landkarten spezialisiert war. Damit erwarb er überdies das repräsentative Bürgerhaus in der Burgstraße 15, das er aufwändig restaurieren ließ und welches heute unter dem Namen „Fembohaus“ bekannt ist, das auch das Nürnberger Stadtmuseum beherbergt. Sein Sohn Christoph Melchior Fembo (1805–1876) ließ die „Homanische Landkarten-Verlagsbuchhandlung“ 1852 stilllegen. Nach dessen Tod 1876 wurden die Sammlungen und restlichen Bestände öffentlich versteigert, worauf auch Karl Hegel (1813–1901) im Zuge seiner Forschungen für die Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ aufmerksam geworden war und sich darüber mit dem Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Karl Halm (1809–1882), bezüglich möglicher Handschriften-Ankäufe daraus brieflich austauschte.
Fürer von Haimendorf, Christoph133552772 -14791537Fürer von Haimendorf, Christoph (1479–1537), war Großkaufmann und Nürnberger Ratsherr.
Müllner, Johannes13795332115651634Müllner, Johannes (1565–1634), war ein in Nürnberg geborener und dort auch verstorbener Jurist, Historiograph und Ratsschreiber.
Grumbach, Wilhelm11955560315031567Der unterfränkische Reichsritter Wilhelm von Grumbach (1503–1567), war zwischen 1552 und 1567 in die sogenannten „Grumbachschen Händel“ verstrickt. Hierbei handelte es sich um einen kriegerischen Konflikt aufgrund einer lehenrechtlichen Auseinandersetzung mit den Fürstbischöfen von Würzburg, die mit der öffentlichen Hinrichtung Grumbachs 1867 endete. Das Lied über seine Taten (1566) wird in der Korrespondenz Karl Hegels (1813–1901) mit dem Münchener Bibliotheksdirektor Karl Halm (1809–1882) im Zusammenhang mit potentiellen Auktions-Ankäufen von Handschriften und alten Drucken durch die Bayerische Staatsbibliothek in München erwähnt.
Kreutzer, Anton (Kreuzer)1068270861wohl vor 1507wohl nach 1577Kreutzer, Anton (Kreuzer), war Goldschlager in Nürnberg und ist wohl nach 1577 gestorben; er war Verfasser einer „Nürnberger Chronik bis 1577“, deren Schluss fehlt und die sich heute noch im Nürnberger Staatsarchiv befindet. Karl Hegel (1813–1901) hatte es in Erwägung gezogen, diese im Rahmen seines umfassenden Editionsprojektes „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Nürnberg zu edieren, wofür es auch bereits gewisse Vorarbeiten gab.
Schürstab, ErhardErhard Schürstab101047576erwähnt 14391461Schürstab, Erhard (erwähnt 1439, † 1461), Kaufmann, Finanzier, Bürgermeister in Nürnberg, Pfleger des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg.
Meisterlin (auch: Meysterlin), Sigmund100308309um 1435nach 1497Meisterlin, Sigmund (um 1435–1497), auch: Münsterlin oder Musterlin, Benediktiner Priester und Chronist, der Chroniken von Augsburg und Nürnberg verfasste, die von Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seines Editionsunternehmens „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ herausgegeben wurden.
Murr, Christoph Gottlieb11906362X17331811Der in Nürnberg geborene Christoph Gottlieb Murr (1733–1811), ursprünglich promovierter Jurist, war ein weitergereister Universalgelehrter, der auch als Kunsthistoriker, Historiker und Zollbeamter wirkte. Er gehörte zu den bedeutendsten und auch vielseitigsten Gelehrten der Reichsstadt Nürnberg im 18. Jahrhundert. Sein umfangreiches Werk umfasste ca. 200 Titel uns verschiedensten Wissensdisziplinen. Überdies führte er einen umfangreichen Briefwechsel mit Gelehrten, Künstlern und Staatsmännern. Von 1775 bis 1789 gab er eine in Nürnberg in 17 Bänden erschienene Zeitschrift heraus. Dieser folgten von 1797 bis 1798 noch zwei Bände des „Neuen Journals zur Litteratur und Kunstgeschichte“ nach.
Will, Georg Andreas11758072417271798Will, Georg Andreas (1727–1798), war ein Nürnberger Literaturhistoriker, Diplomat, Hochschullehrer und Philosoph, der u. a. eine Bibliothek besaß, in der er alles – auch im weitesten Sinne – zusammentrug, was er bezüglich der Geschichte Nürnbergs erhalten konnte. Einen Katalog dieser Bibliotheca Norica, die 1792 an den Rath der Stadt Nürnberg überging und welche in der Nürnberger Stadtbibliothek verwahrt wird, veröffentlichte er in den Jahren von 1772 bis 1793, welche auch für Karl Hegel (1813–1901) im Rahmen seiner Forschungen über Nürnberger Chroniken, Codices bzw. alte Drucke ein nützliches Hilfsmittel war.
Nürnberg49.453872,11.077298In Franken an der Pegnitz gelegene ehemalige Reichsstadt, seit 1806 Stadt des Königreichs Bayern.
Fembo’scher NachlaßNachlass des Oberpfälzer Kunsthändlers und Verlegers Georg Christoph Franz Fembo (1781-1848), der nach Übernahme der ehemaligen bedeutenden Kunst- und Buchhandlung Christoph Weigels (1654-1725) von dessen Erben 1805 in Nürnberg auch von Homanns Erben diesen Verlag übernahm, der auf Landkarten spezialisiert war. Damit übernahm er auch das repräsentative Bürgerhaus in der Burgstraße 15, das er aufwändig restaurieren ließ und welches heute unter dem Namen „Fembohaus“ bekannt ist. Sein Sohn Christoph Melchior Fembo (1805-1876) ließ die „Homanische Landkarten-Verlagsbuchhandlung“ 1852 stilllegen. Nach dessen Tod 1876 wurden die Sammlungen und restlichen Bestände öffentlich versteigert, worauf auch Karl Hegel (1813-1901) im Zuge seiner Forschungen für die Herausgabe der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ aufmerksam geworden war und sich darüber mit dem Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Karl Halm (1809-1882), bezüglich möglicher Handschriften-Ankäufe daraus brieflich austauschte.
Fürer von HaimendorfSeit dem 13. Jahrhundert in Nürnberg bekanntes Patriziergeschlecht, das als eine der ältesten Nürnberger Familien später auch dem Inneren Rat angehörte. Ein Sproß der Familie war Christoph Fürer von Haimendorf (1863-1732), der auch als Dichter und Übersetzer italienischer wie französischer Literatur wirkte und seit 1680 dem Pegnesischen Blumenorden beitrat; 1697 wurde er Kurator der Universität Altdorf. Ein früherer gleichnamiger Vorfahr (1479-1537) war Nürnberger Großkaufmann und Ratsherr. Der von Karl Hegel (1813-1901) gegenüber Karl Halm (1809-1882) thematisierte Fürer-Nachlass aus den zu versteigenden Beständen der ehemaligen Nürnberger Verleger Georg Christoph Franz (1781-1848) und dessen Sohn Christoph Melchior (1805-1876) Fembo stammte von dieser Familie. Im Rahmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, die Karl Hegel für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgab, handelte es sich hierbei wahrscheinlich um Codices des früher lebenden Christoph Fürer von Heimendorf.
Compilation, Compilationen, Kompilaton/-enZusammenstellung(en) aus anderen Werken hier in Bezug auf Codices.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Müllner’sche Annalen (Chroniken), Müllnersche Annalen (Chroniken)„Annalen der Reichsstadt Nürnberg“ als Werk des Historiographen, Ratsschreibers, Historikers. Geschichts- und Stadtschreibers Johannes Müllner (1565-1634), zu deren Verfassen er angeregt wurde durch den Augsburger und Nürnberger Chronisten und Benediktiner Sigmund Meisterlin (um 1435 bis nach 1497) und welche als das Hauptwerk Müllners zählen, das er in 25jähriger Arbeit geschaffen hatte. 1623 konnte er das fertige Werk dem Nürnberger Rat übergeben, wofür er als Anerkennung 600 Gulden erhielt. „Die Müllner’schen Annalen“ werden als solche in der Korrespondenz Karl Hegels (1813-1901) mit dem Münchner Bibliotheksdirektor und Philologen Karl Halm (1809-1882) im Zusammenhang mit möglichen Ankäufen von Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek in München erwähnt.
Stadtarchiv Nürnberg„Gedächtnis der Stadt Nürnberg“ mit Archivgut, das bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht; mit der Annexion der Reichstadt Nürnberg ging das ehemalige reichsstädtische Archiv an den bayerischen Staat über, nach Wiedereinrichtung einer städtischen Selbstverwaltung im Jahr 1818 gab das Königreich Bayern einen Teil der Archivalien zurück, wozu auch vor allem die Archive der Nürnberger Stiftungen gehörten; die Wiedergründung des Stadtarchivs Nürnberg erfolgte 1864/65.
Bayerische Staatsbibliothek, München1558 als Hofbibliothek gegründete Staatsbibliothek, die im Lauf ihrer Geschichte und innerhalb verschiedener Quellen unterschiedlich benannt bzw. bezeichnet wird (z. B.: königliche Hofbibliothek, Königlich bayerische Hofbibliothek, Königliche Staatsbibliothek, Königliche Staats- und Hofbibliothek).
Grumbach’sches LiedLied über den unterfränkischen Reichsritter Wilhelm von Grumbach (1503-1567) und die sogenannten „Grumbachschen Händel“ zwischen 1552 und 1567 als Bezeichnung für einen kriegerischen Konflikt aufgrund einer lehensrechtlichen Auseinandersetzung mit den Fürstbischöfen aus dem Jahr 1866, welches in der Korrespondenz Karl Hegels (1813-1901) mit Karl Halm (1809-1882) im Zusammenhang mit potentiellen Auktions-Ankäufen von Handschriften und alten Drucken durch die Bayerische Staatsbibliothek in München Erwähnung fand.
Chronik von dem Goldschlager KreuzerAnton Kreutzer († nach 1577), auch Kreuzer, Goldschlager in Nürnberg, war Verfasser der „Nürnberger Chronik bis 1577“, deren Schluss fehlt und die sich heute noch im Nürnberger Staatsarchiv befindet. Karl Hegel (1813-1901) hatte es in Erwägung gezogen, diese im Rahmen seines umfassenden Editionsprojektes „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Nürnberg zu edieren, wofür es auch bereits gewisse Vorarbeiten gab. Vgl. dazu insbesondere den entsprechenden Bericht für die Münchener Historische Kommission
Hegel, Zweiter Bericht
, S. 5-16, hier S. 14f
. Überdies findet diese Chronik, die in verschiedenen Teilen bzw. Redaktionen und Ausführungen vorliegt und zunächst vornehmlich aus Abschriften verschiedener vorangegangener Chroniken bestand, auch Erwähnung in der Korrespondenz Hegels mit Karl Halm (1809-1882) in dessen Funktion als Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek in München im Zusammenhang mit ggf. geplanten Ankäufen von Handschriften und Alten Drucken.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Schürstab'sche Chronik, KriegsberichtNürnberger Chronik von Erhard Schürstab („Erhard Schürstabs Beschreibung des ersten markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. Mit Beilagen über Heer- und Kriegswesen“), zunächst von Joseph Bader (1812-1884) im Jahr 1860, anschließend von Karl Hegel (1813-1901) noch einmal – nebst ausführlicher Edition der entsprechenden Beilagen – im Rahmen seines Editions-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 1864 herausgegeben.
Schürstab'sche Chronik, KriegsberichtNürnberger Chronik von Erhard Schürstab („Erhard Schürstabs Beschreibung des ersten markgräflichen Krieges gegen Nürnberg. Mit Beilagen über Heer- und Kriegswesen“), zunächst von Joseph Bader (1812-1884) im Jahr 1860, anschließend von Karl Hegel (1813-1901) noch einmal – nebst ausführlicher Edition der entsprechenden Beilagen – im Rahmen seines Editions-Unternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 1864 herausgegeben.
MarkgrafenkriegIn Nürnberg gab es zwei Markgrafenkriege. Der erste fand als eigentlicher militärischer Konflikt in den Jahren 1449/50 statt, wobei die Vorläufer dafür (Bündnis des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach (1414-1486) mit den fränkischen Fürsten, Grafen und Rittern) seit 1446 festzumachen sind. Ziel des Markgrafen war es, Nürnberg seiner Hoheitsrechte im weiteren Umkreis und auf längere Sicht seiner politischen Unabhängigkeit zu berauben, was die Stadt durch ihre enorme Finanzkraft – trotz massiver Zerstörungen und Plünderungen auf beiden Seiten – abwehren konnte. Der Konflikt wurde mit dem Laufer Vertrag 1453, in dem Nürnberg sämtliche Hoheitsrechte behaupten konnte, beigelegt. Der zweite Markgrafenkrieg fand zwischen 1552 bis 1554 statt und ging zurück auf die Pläne des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (1522-1557), der unter Zerstörung der wirtschaftlichen Stellung Nürnbergs und durch die Säkularisierung der Hochstifte ein zollerisches Herzogtum Franken kreieren wollte. Es kam zu mehreren grausam geführten Raubzügen und schweren Verwüstungen besonders in den Bistümern Bamberg und Würzburg sowie im Nürnberger Landgebiet (Lauf, Altdorf, Hersbruck). Auch hiergegen konnte sich die Stadt Nürnberg trotz Belagerung dank seiner nochmals verstärkten Stadtbefestigung wehren, büßte anschließend jedoch durch die enorm hohen Kosten (ca. vier Millionen Gulden) dieser Verteidigung und die durch den Krieg verursachten Schäden ihre bis dahin ungebrochene Finanzkraft ein, wovon sie sich nie mehr richtig zu erholen vermochte.
Meisterlin’sche Chronik, Meysterlin’sche ChronikChroniken von Augsburg und Nürnberg des Benediktiners und Chronisten Sigmund Meisterlin (um 1435-1497), auch: Münsterlin oder Musterlin, die von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seines Chroniken-Editionsunternehmens „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ herausgegeben wurden.
ÄmterbücherIn der Stadt Nürnberg verstand man unter „Amtsbuch“ ein Buch, in das wohl nur die jeweils gültigen Amtspflichten und -ordnungen (Aufgabenbeschreibungen bzw. Eidesformeln) der jeweiligen Amtspersonen eingeschrieben waren. In der Ämterorganisation der Reichsstadt wurden neben den für die Verwaltung von Grundherrschaften üblichen Amtsbüchern frühzeitig auch solche für verschiedene Arten von Geschäftsvorfällen angelegte, insbesondere jedoch für die Buchführung. Diese hatten auch vor Gericht Beweiskraft, die Blätter bzw. Seiten mussten hierfür allerdings von einer Hand nummeriert sein. Zur Arbeitserleichterung sind diese Ämterbücher in Nürnberg seit frühester Zeit vornehmlich systematisch aufgebaut bzw. mit zeitgenössischen Indices versehen.
Rat(h)sbücherIn der Reichstadt Nürnberg gängiger Begriff für Bücher, in denen auf Initiative des Inneren Rates wichtige Beschlüsse aufgezeichnet wurden; die Ratsbücher wurden erst nach den Sitzungen meist unter Berücksichtigung von Aktenstücken niedergeschrieben.
GeschlechtsbuchFamilienchronik, oft auch Mischform von klassischer Chronik, Familiengeschichte, Stadtgeschichte und Kaufmannsbuch, insbesondere verbreitet in Nürnberger Patrizierfamilien; somit sind diese Geschlechterbücher teilweise auch den Städtechroniken zuzuordnen und finden sich zum Teil überdies in dem von Karl Hegel (1813-1901) für die Münchener Historische Kommission herausgegebenen umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmen „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“.
WappenEtymologisch hergeleitet von ‚Waffen’ steht ein Wappen als bleibendes Kennzeichen einer Person, Körperschaft, Stadt, eines Landes etc., welches sich zumeist auf einem Schild oder einer ähnlichen Fläche befindet und mit anerkannter Berechtigung geführt, getragen und auch vererbt wird.
ReichskleinodienHerrschaftsinsignien der Könige und Kaiser des Heilige Römischen Reiches. Die wichtigsten Teile der Sammlung waren die Reichskrone, die Heilige Lanze und das Reichsschwert.
MarkIm Jahre 1871 eingeführte Währung des Deutschen Reiches, die in 5, 10 und 20 Stücken geprägt wurde. Da sie eine zu einem Drittel goldgedeckte Währung war, wurde sie auch als Goldmark bezeichnet.
Journal zur Kunstgeschichte und allgemeinen LitteraturVon 1775 bis 1789 in Nürnberg in 17 Bänden erschienene Zeitschrift, die von dem in Nürnberg geborenen Kunsthistoriker, Historiker, Juristen, Zollbeamten und Universalgelehrten Christoph Gottlieb Murr (1733-1811) herausgegeben wurde; dieser folgten ebenfalls von Murr von 1797 bis 1798 noch zwei Bände des „Neuen Journals zur Litteratur und Kunstgeschichte“ nach. Diese Zeitschrift war auch Karl Hegel (1813-1901) bekannt, und er nutze sie zu Recherchezwecken.
Bibliotheca NoricaNürnberger Bibliothek des Georg Andreas Will (1727-1798), Nürnberger Literaturhistoriker, Diplomat, Hochschullehrer und Philosoph, in der er alles zusammenführte, was er bezüglich der Geschichte Nürnbergs – auch im weitesten Sinne – erhalten konnte. Einen Katalog dieser sogenannten „Bibliotheca Norica“, die 1792 an den Rath der Stadt Nürnberg überging und welche in der Nürnberger Stadtbibliothek verwahrt wird, veröffentlichte er in den Jahren von 1772 bis 1793 in acht Octavbänden, welche auch von Karl Hegel (1813-1901) im Rahmen seiner Forschungen über Nürnberger Chroniken, Codices bzw. alte Drucke ein nützliches Hilfsmittel war.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis