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Karl Hegel an Georg Hegel, Erlangen, 21. Oktober 1878

Lieber Georg!

Dein ausführliches Schreiben vom 19. Oktober1 hat mir wohl gefallen und auch die mitgetheilten Noten für die schriftlichen Arbeiten will ich mir gefallen lassen, aber doch die Ermahnung hinzufügen, daß Du Dir alle Mühe geben sollst, noch bessere zu erhalten. Je weiter Du kommst, desto höhere Anforderungen mußt Du an Dich selbst stellen.

Ich begreife, daß der frühe Tod Deines Kameraden Reindel Dir ganz besonders nahe gegangen ist.

Wie es bei uns zu Hause steht, wird Dir Sophiechen geschrieben haben. Mundel kann jetzt als fast genesen betrachtet werden; er ist heute zum ersten mal wieder in die Schule gegangen.

Der Herr Major Bernhold und Lieutenant Hopfer haben bei mir Besuch gemacht; den letzteren, der mich verfehlte, wie ich ihn, habe ich nicht kennen gelernt. Der erstere, ein sehr stattlicher Mann, hat einen sehr guten Eindruck auch durch sein Benehmen auf mich gemacht.

Ich schicke Dir 120 Mark, für Monat November 70 und 50 für die Abänderung der Uniformen. Wenn Du eine Entschädigung für letztere erhältst, wirst Du für Dezember nur einen geringeren Zuschuß brauchen, was Dir für Deine Abrechnung zu gute kommt; denn Du weißt, daß Du von dem Capital lebst, das ich Dir ausgesetzt habe, so daß Du mehr davon für die künftigen Jahre übrig hast, je weniger Du jetzt davon aufbrauchst. Darum hüte Dich mit Deinem Gelde flott zu leben, denn es könnte Dir später verderblig werden und vergebliche Reue verursachen.

Mit herzlichem Gruß

Dein treuer Vater.