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Alfred Reumont an Karl Hegel, Burtscheid bei Aachen, 30. Oktober 1878

Hochgeehrter Herr

Empfangen Sie meinen verbindlichsten Dank für die freundliche Zusendung Ihrer Schrift über die Dante-Commentare1, welche gerade in dieser Zeit für mich von besonderem Werth und Interesse ist, wie Sie, D. H.2, gelegentlich sehn werden. Auch in dieser Arbeit erkenne ich wieder Ihre besonnene umsichtig maßhaltende Kritik, mir umso werthvoller da die Conjekturalsucht sich so weit versteigt. Mit der Dinofrage habe ich mich seit längerer Zeit gar nicht mehr befaßt, da ich das wüste Lärmen der Fanfanischen Gesellschaft seit Jahren satt habe. Von dem Scheffer-Boichorstschen Artikel und dem DelLungo’schen mußte ich aber selbstverständlich Notiz nehmen, und gestehe daß ersterer mich einigermaßen für Freund Dino beunruhigte, sodaß Ihre Resultate in diesem eigenthümlichen Falle mir besonders erfreulich waren. Freund DelLungo beginnt doch mir Besorgniß einzuflößen und ich begreife nicht recht, wie ein vor nunmehr 4 Jahren im Druck begonnenes Buch (ich habe im Frühling 1875 die ersten 7-8 Bogen in Händen gehabt) heute noch, nach all diesen Peripetien, genügen soll. Vor einem Jahr druckte er bereits an der Einleitung.3

Sehr wünschte ich zu vernehmen daß es Ihnen, nach Ihrem herben Verlust4, möglichst wohl geht. Jedenfalls freue ich mich sehr Sie so thätig zu sehn.

Mit alter Gesinnung
Ergebenst der Ihrige
AReumont.