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Karl Hegel an Georg Waitz, Erlangen, 6. Dezember 1878

Theurer Freund!

Ich halte es doch für gut, Ihnen noch das Schreiben von Paul Meyer1, welches ich auf meine Anfrage von ihm erhalten habe, mitzutheilen, bitte aber um gefällige Rückgabe.

Sie ersehen daraus, daß es sich nicht um die Handschrift Libri 310 des Malespini S. XIV handelt – welche übrigens nicht ein Unicum ist, da auch die Magliabecchiana eine solche besitzt (wenigstens nach Angabe des Herausgebers Follini) – sondern um eine Dino-Handschrift Libri 443, welche P. Meyer untersucht, aber leider nicht durchweg verglichen hat, so daß seine Behauptung doch ziemlich gewagt ist, daß sie nur wenig von dem vulgären Text abweiche. Die von ihm angemerkten Zahlenabweichungen lassen auch auf andre dieser Art schließen, was für einige der vielbesprochenen und bestrittenen Daten von eminenter Wichtigkeit ist. Auch theile ich keineswegs seine viel zu günstige Meinung für die immer noch zu erwartende Edition des Herrn Del Lungo, der in seiner früheren unvollendet gebliebenen, Bearbeitung der Chronik sich gar viele Blößen gegeben hat und bis heute dabei geblieben ist, daß wir in ihr, wie sie ist, den rechten Dino besitzen.

Sehr tröstlich war mir, was Sie mir gutes von dem Befinden unsers verehrten und lieben Präsidenten2 berichtet haben. Wie gerne sähe ich ihn noch lange unter den Lebenden!

Herzlich grüßend
der Ihrige
Carl Hegel.

P. S. Meine Schrift über die Dante-Commentare3 haben Sie doch erhalten?