Von unserer Reise hat Mariechen geschrieben. Wir waren in Leipzig mehr als in den letzten Tagen zu Berlin vom Wetter begünstigt. Wir sahen das Museum und die Messe1, die sich in nächster Nähe berühren. Hirzel, meinen Verleger, traf ich im Bette und sah ihn deshalb nicht. Einen tüchtigen Schnupfen habe ich noch hierher zurückgebracht, der hoffentlich bei der milderen Temperatur endlich weichen wird. Ich will übermorgen anfangen zu lesen. Die Vegetation ist hier schon weiter fortgeschritten. Kastanien und Frühlinden zeigen ihre Blätter, man sieht hie und da schon Kirschenblüthen.
Ich habe in Berlin sehr deutlich gemerkt, daß ich wieder älter geworden bin. Lang werde ich’s nicht mehr machen; ich bin bereit zur Abfahrt – zu meinem lieben Suschen, deren friedliches Grab ich heute Nachmittag mit den Kindern besuchte. Die Kinder haben das Haus gut besorgt; einige Zimmer sind neu tapeziert, Decken und Fußboden neu angestrichen. Ich kann wieder Gäste anständig empfangen. Lommels Kinder sind wiederhergestellt; nur das Fräulein leidet noch an den Augen und ist als Stütze unbrauchbar.
Noch einmal herzlichen Dank, Ihr Lieben, für Eure liebevolle Aufnahme. Es ist mir besonders erfreulich, daß mein Mariechen Euch näher getreten ist; sie ist so dankbar für alles Gute, das ihr widerfährt.
Ich grüße das gute Clärchen und Deine Schwäger Theodor und Adalbert, die ich gern gesehen hätte.
In treuer Liebe