Für das Geschenk Ihres 2. Theils der Quellen und Forschungen sage ich Ihnen besten Dank. Sie haben eine mühsame Arbeit vollendet und darin, wie ich schon bei flüchtiger Übersicht erkannt, unerwartet viel Neues über die dunklen Anfänge der Republik Florenz ans Licht gebracht. Ihren tief eingehenden und weit umfassenden Studien Schritt für Schritt zu folgen ist mir für jetzt unmöglich. Mein Arbeitsgebiet liegt im Bereich der deutschen Städte1 und ich stehe jetzt bei Mainz; davon kann ich mich nicht eher losmachen, als bis ich mit dieser Stadt fertig bin. Meine Lebensdauer wird nicht mehr lang sein und ich kann nicht mehr viel versprechen.
Ob ich mit einer Besprechung Ihres 2. Theils Dank finden würde, ist mir überdies einigermaßen zweifelhaft, | da es wenigstens nicht scheint, daß ich es Ihnen nicht mit meiner früheren zu Dank gemacht habe.2 Und vollends jetzt bin ich ganz aus dem Kreise der Forschungen, worin Sie sich seit langen Jahren bewegt haben, heraus. Doch vielleicht werde ich durch Ihr Werk einmal in denselben zurückgezogen.
Mit vollkommener Hochachtung
Ihr ergebener Karl Hegel.
1Dies bezieht sich auf die von Karl Hegel (1813-1901) im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften geleitete vielbändige Edition der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, für die Karl Hegel auch selbst grundlegende Forschungen zu verschiedenen Städten beitrug, in diesem Falle für die Chroniken der Stadt Mainz, die in zwei Bänden in den Jahren 1881/82 erschienen (Bände 17/18) der Gesamtreihe: Chroniken der deutschen Städte, Bd. 17, Mainz, Bd. 1, und Chroniken der deutschen Städte, Bd. 18, Mainz, Bd. 2. Vgl. dazu sowie einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, besonders S. 263 ff.2In seinem Aufsatz aus dem Jahr 1876 in der Historischen Zeitschrift über „Ueber die Anfänge der Florentinischen Geschichtsschreibung mit besonderer Beziehung auf Villani und den falschen Malespini“ rezensierte Karl Hegel neben den „Florentinsichen Studien“ Paul Scheffer-Boichorsts (1843-1902) auch den ersten Band der hier bereits genannten Publikation Otto Hartwigs (1830-1903). Vgl. dazu Hegel, Anfänge der florentinischen Geschichtsschreibung, S. 32-63.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hartwig, OttoOtto Hartwig11870188618301903Hartwig, Otto (1830–1903), Historiker und Bibliothekar, verfasste die zweibändige Monographie „Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte der Stadt Florenz“, die in den Jahren 1875/1880 in Marburg bzw. Halle erschien und deren erster Band von Karl Hegel in der Historischen Zeitschrift rezensiert wurde.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
HLB Wiesbaden
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HLB Wiesbaden1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 17, Die Chroniken der mittelrheinischen Städte. Mainz, bearb. von Karl
Hegel
, Bd. 1, Leipzig 1881. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59564/edition/54929 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 17, Mainz, Bd. 1
1881
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 18, Die Chroniken der mittelrheinischen Städte. Mainz, bearb. von Karl
Hegel
, Bd. 2, Leipzig 1882. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59565/edition/54931 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 18, Mainz, Bd. 2
1882
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Hegel
, Karl: Ueber die Anfänge der florentinischen Geschichtsschreibung mit besonderer Beziehung auf Villani und den falschen Malespini, in: Historische Zeitschrift 35 (1876), S. 32-63.
Hegel
, Anfänge der florentinischen Geschichtsschreibung, S. 32-63
1876
Florenz43.7698712,11.2555757Hauptstadt im Zentrum des Großherzogtums Toskana im Norden der Apenninen-Halbinsel circa 300 Kilometer nördlich von Rom gelegen.
Mainz50.0012314,8.2762513Etwa 40 Kilometer westlich von Frankfurt am Main gelegene alte kurfürstliche Residenz-, Festungs- und Bischofsstadt am Rhein, die ab 1816 zum Großherzogtum Hessen gehörte.
Quellen und Forschungen (Florenz)„Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte der Stadt Florenz“ ist eine zweiteilige Monographie des Historikers und Bibliothekars Otto Hartwig (1830-1903), die in den Jahren 1875/1880 in Marburg und Halle erschien.
Republik FlorenzMittelalterlicher und frühneuzeitlicher Staat in der Toskana, dessen Zentrum Florenz war; als junger Mann befasste sich Karl Hegel (1813-1901) mit der Geschichte der Städteverfassung von Italien, auf seiner Studienreise in Italien 1838/39 hielt er sich zu Forschungszwecken auch längere Zeit in Florenz auf und begründete hier sein späteres zweibändiges, 1846 erschienenes Werk über die „Geschichte der Städteverfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Ausgang des zwölften Jahrhunderts“, mit der er sich in der Fachwelt der Geschichtswissenschaft seinen Namen als Historiker von Rang gemacht hatte.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis