Manuscript. / Collectanea folio / von / Baer / September / 1869 / gekauft.
Erlangen
Hochgeehrter Herr Bibliothekar!1
Es liegt mir daran zu wissen, wann und von wem die Handschrift cod. lat. no. 24/63, welche ich vor kurzem von der königlichen Staatsbibliothek erhalten habe, durch diese erworben worden ist. Auf der Innenseite des Deckels steht die Bleistiftnotiz ‚Baer p. 35 1869’, und ich habe daher angenommen, daß die Handschrift bei Bär in Frankfurt 1869 gekauft worden sei und sich S. 35 seines Katalogs2 verzeichnet finde. Auf meine Nachfrage nach diesem Katalog aber, der mir vielleicht Aufschluß gegeben hätte über den früheren Besitzer, erhielt ich von dort nur die Antwort, daß man die Handschrift weder in dem Katalog von 1869, noch vorher finde. Herr Director von Halm hatte die Güte mir die Beschreibung der Handschrift im Correcturblatt des neuen Münchener Handschriften-Katalogs| zuzuschicken, wo die Vermuthung ausgesprochen ist, daß die Handschrift dem MainzerDomdechantLorenz Truchseß gehört habe; dies ist wohl möglich, aber mir ist am meisten daran gelegen, zu erfahren, ob sie bis auf die neueste Zeit in Mainz verblieben ist. Sie, verehrtester Herr, können mir wenigstens bestätigen, daß sie erst 1869 von der Staatsbibliothek bei Bär gekauft worden ist.
1Der Adressat war seit 1875 Bibliothekar an der Münchener Bibliothek, der Rufe nach Greifswald (1876) und nach Kiel (1885) als Ordinarius ablehnte; 1886 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen auf den Lehrstuhl für Klassische Philologie; zu diesem Brief vgl. auch den Antwort Brief 18810214_01. 2Dies bezieht sich wohl auf den „Antiquarischen Anzeiger“ der Buchhandlung bzw. des Antiquariats Joseph Baer & Co. in Frankfurt am Main.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Meyer, WilhelmWilhelm Meyer11756958518451917Der aus Speyer stammende Wilhelm Meyer (1845–1917), war Schüler Karl Felix Halms (1809–1882), Philologe und Bibliothekar, der lange Zeit in München und Italien wirkte, bevor er (nach mehreren ausgeschlagenen Rufen), 1886 einen Ruf auf den Göttinger Lehrstuhl für Philologie annahm.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
SUB Göttingen
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SUB Göttingen1000
Bär (Baer), Johann Wilhelm-18141886Bär (Baer), Johann Wilhelm (1814–1886), in Hersbruck geborener Pfarrer, der von 1835 bis 1839 an der Universität Erlangen evangelische Theologie studiert hatte und zunächst als Vikar tätig war. Von 1855 an war er Pfarrer an St. Sebald in Nürnberg, von 1847 an war er über 38 Jahre hinweg Englisch-Lehrer an der Nürnberger Handelsschule.
Halm, KarlKarl Halm10015846318091882Halm, Karl (1809–1882), war ein in München geborener und gestorbener Klassischer Philologe, der zunächst als Gymnasiallehrer in München wirkte, bevor er 1856 Ordinarius an der Münchener Universität wurde und zugleich zum Direktor der Hof- und Staatsbibliothek, der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek in München, avancierte. Karl Hegel (1813–1901) arbeitete mit ihm vornehmlich im Rahmen seines großen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München eng zusammen.
Truchseß von Pommersfelden, Lorenz11951216514731543Truchseß von Pommersfelden, Lorenz (1473–1543), war Domherr und Gelehrter, der in Würzburg verstarb; er war Domkapitular zu Mainz, Würzburg und Worms, überdies auch Domdechant des hohen Erzstiftes zu Mainz.
Frankfurt (Main)50.1106444,8.6820917Ehemalige Reichsstadt am Main, oftmaliger Wahl- und Krönungsort der Könige des Heiligen Römischen Reiches sowie Freie Stadt innerhalb des Deutschen Bundes, dessen Bundestag sich dort versammelte. Die Frankfurter Paulskirche war von Mai 1848 bis Mai 1849 der Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung, die die Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 erarbeitete. Seit dem Mittelalter war es eine bedeutende Messestadt und ein Finanzplatz mit Wertpapierbörse für den Handel mit Staatsanleihen und Aktien.
Mainz50.0012314,8.2762513Etwa 40 Kilometer westlich von Frankfurt am Main gelegene alte kurfürstliche Residenz-, Festungs- und Bischofsstadt am Rhein, die ab 1816 zum Großherzogtum Hessen gehörte.
königlichAuf einen König bzw. auf ein Königreich bezogen, dazu gehörend, diesem zuzuordnen.
BleistiftFrühform bereits bei den Ägyptern nachgewiesen, in der Antike wurden sogenannte Bleigriffel verwendet bzw. auch kleine Bleischeiben zum Zeichnen von Linien; im 16. Jahrhundert erfolgte die Erfindung des Bleistiftes, wie wir ihn noch heute kennen, wobei Ende des 18. Jahrhunderts die Bleigriffel bzw. die echten Bleistifte durch Graphitstifte abgelöst wurden; seit dem 19. Jahrhundert wird die Mine aus einem Graphit-Ton-Gemisch gebrannt, der Stift-Schaft wird in der Regel aus Holz gefertigt. Durch zunehmende Industrialisierung und neuer technischer Verfahren, die auch mit unreinem Graphit aus deutschen und österreichischen Minen arbeiten konnten, kam es durch die Förderung von Seiten der bayerischen Regierung vornehmlich in Nürnberg zur Gründung entsprechend spezialisierter Unternehmen wie Faber-Castell (handwerkliche Herstellung seit 1761), Lyra, Staedtler und Schwan-Stabilo. Die – heute fehlerhafte – Bezeichnung „Bleistift“ hat sich erhalten.
Baer (Joseph Baer & Co.)Eines der bedeutendsten Antiquariate im deutschsprachigen Raum und in Europa war die Buchhandlung „Joseph Baer & Co.“ (= Firmenname seit 1872) in Frankfurt am Main, welche von 1785 an bestand bis zu ihrer erzwungenen Auflösung im Jahr 1934; gegründet worden war das Unternehmen von Joseph Abrahan Baer (1767-1851), welches er 1824 an seine drei Söhne Berhand Joseph (1799-1864), Leopold Joseph (1805-1861) und Hermann Joseph (1811-1881) übergab; dem Ältesten gelang es, das Bürgerrecht in Frankfurt zu erhalten, so dass die Firma 1834 unter seiner Leitung ihren Sitz aus Bockenheim (Hanau) verlegen konnte nach Frankfurt am Main, während seine beiden Brüder Prokuristen wurden. Im Jahr 1841 übernahm Leopold Joseph Baer die Geschäftsleitung der Firma und baute sie zu einem der führenden Antiquariate Deutschlands und Europas aus; die Firma blieb bis zu ihrer Auflösung in der NS-Zeit weitgehend in Familienbesitz Nach ihrer Emigration konnten die damaligen Inhaber Leo Baer (1880-1948) und Edwin Baer (1881-1965) im ausländischen Exil weiter als Antiquare tätig sein.
Antiquarischer AnzeigerMehrbändiges edrucktes Sortimentsangebot des Antiquariats Baer in Frankfurt am Main unter dem Titel: „Antiquarischer Anzeiger von Joseph Baer & Co. Buchhandlung und Antiquariat in Frankfurt a[m] M[ain]“.
Münchener Handschriften-Katalog, neuer (1881)Handschriftenkatalog der Bayerischen Staatsbibliothek, der 1881 in München erschien: Karl Halm (1809-1882) et al.: Catalogus codicum latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis, Bd. II,4: Codices num. 21406-27268 complectens (Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Regiae Monacensis IV,4), München 1881.
MainzerZu Mainz gehörend, auf Mainz bezogen, Mainz zuzuordnen.
DomdechantDomdekan als kirchliches Amt im Rahmen der Geistlichkeit von bischöflich verfassten Kirchen, welcher dem Domkapitel im Inneren vorsteht.
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis