Leider kann ich Ihnen nur wenig oder gar nicht dienen. Ich erinnere mich nicht Excerpte aus dem Stadtrecht von 1322 gemacht zu haben. Die Handschriften der Stadtbibliothek, welche dasselbe enthielten, habe ich in
Straßburger
Chroniken S. 930 Anmerkung 1 beschrieben. Die Notizen, die ich mir flüchtig über die ganze Reihe der codices gemacht und noch unter meinen Straßburger Sachen vorgefunden habe, lege ich bei. Doch werden Sie Ihnen kaum etwas nützen. Die beiden Blätter beziehen sich auf ein und dieselbe Reihe der codices, auf dem einen ist damit Schilters Stadtrecht Handschrift des Stadt-Archivs verglichen. Wie es sich mit meiner Angabe von einer doppelten Reihe von Foliobänden im Stadtarchiv und auf der Stadtbibliothek S. 921 Anmerkung 2. verhält, kann ich nicht bestimmt sagen, | da Herr Brucker in Bezug hierauf gegen mich ganz bestimmt in Abrede genommen hat, daß eine solche Reihe von Bändern (ich glaubte sie noch vor Augen zu sehen auf einem Regal des Nebenzimmers) im Archiv vorhanden gewesen sei: er muß es besser wissen, ich kann mich geirrt haben, begreife es aber heute noch nicht. Doch gleichviel! Wären die Bände vorhanden, so würden Sie sie kennen und bezüglich des Stadtrechts von 1322 habe ich ja selbst nur die 3 codices aus der Reihe der Stadtbibliothek angeführt.
Können Sie mir nun wohl Ihrerseits zu etwas verhelfen, das ich aus Straßburg zu haben wünsche? Die Revue d’Alsace 1850-1870 befindet sich weder auf der hiesigen Universitäts-Bibliothek, noch auf der sonst so reichhaltigen Münchener
Hof- und Staatsbibliothek. In dieser, ich weiß nicht in welchem Jahrgang oder Band, steht ein Aufsatz von Kröber über Jeremias Jacob Oberlins Briefwechsel: | Den möchte ich gerne sehen. Wäre es nicht möglich, daß Sie mir den Band (natürlich unfrankirt) schicken? ich behalte ihn nur einen Tag und stehe für jedes Risiko, mit Ersatz bei Beschädigung oder Verlust.
Den Ausschnitt auf dem einen Blatt werde ich ohne Zweifel für das Druckmanuscript gemacht haben, für welches ich die meisten Excerpte, ohne neue Abschrift davon zu nehmen, verwendete.
Die Handschriften der Stadtbibliothek befanden sich beisammen in einem besonderen Zimmer mit verschlossener Glasthür. Einen Handschriftenkatalog gab es nicht; Herr Saum, der Bibliothekar, war unfähig einen solchen anzufertigen, da er keine deutschen Handschriften zu lesen verstand. Er ließ mich nicht gern allein im Zimmer, vielleicht nach dem Reglement, so daß ich sehr pressirt war, wenn ich die Sammlung durchmustern und mir Aufzeichnungen über Einzelnes machen wollte. Die Handschriften, die ich besonders benutzen wollte, bekam ich ins allgemeine Lesezimmer: es waren vorzugsweise die Chroniken.
Hochachtungsvoll
Carl Hegel.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Schulte, AloysAloys Schulte11912718018571941Schulte, Aloys (1857–1941), war Historiker und Archivar. Er wirkte als Professor an den Universitäten Breslau (1896–1903) und Bonn (1903–1928). Von 1901 bis 1903 leitete er überdies das Königlich Preußische Historische Institut in Rom.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
ULB Bonn
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ULB Bonn
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Schilter, Johannes11879501516321705Schilter, Johannes (1632–1705), Jurist, Historiker, Hochschullehrer, war seit 1686 ständiger Rechtsrat in Straßburg, wo er auch als Honorarprofessor tätig war; er gab 1698 die „deutsche Chronik“ zu Straßburg heraus, basierend auf einer verlorenen Originalschrift.
Brucker, Johann Karl101390528818161889Brucker, Johann Karl (1816–1889), Stadtarchivar Straßburgs.
Kröber (Kroeber), Auguste 105520884418301879Kröber (Kroeber), Auguste (1830–1879), auch Kröber, war ein französischer Archivar, Historiker und Paläograph.
Oberlin, Jeremias Jacob11890158317351806Oberlin, Jaremias Jacob (1735–1806), geboren und gestorben in Straßburg, war Philologe, Germanist, Archäologe und Philologe.
Saum, Auguste (August)-Saum, Auguste (August), war seit 1866 Bibliothekar der Stadtbibliothek in Straßburg.
Straßburg48.584614,7.7507127Ehemalige Reichs-, Universitäts- und Bischofsstadt am Westufer des Rheines und an der Ill zwischen Vogesen im Westen und Schwarzwald im Osten gelegen.
Doctor, DoktorDoktor als höchster akademischer Grad und Bezeichnung für jemanden, der einen Doktor-Titel trägt.
Stadtrecht, StadtrechteHier bezogen auf mittelalterliche und frühneuzeitliche Städte als Begriff für das in der Stadt geltende Recht, insbesondere bezogen auf die Bedürfnisse von Handel und Gewerbe.
Handschrift, HandschriftenIn Handschrift verfasste zumeist ältere historische Quelle(n).
Stadtbibliothek (Straßburg)Während der Belagerung Straßburgs im August/September 1870 infolge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde durch den Brand am 24. August 1870 unter anderem auch die Straßburger Stadtbibliothek mit ihrer einzigartigen Sammlung von Handschriften aus Mittelalter und Renaissance vernichtet. Zerstört wurden hierbei auch Chroniken, die Karl Hegel in seinen „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert“ ediert hatte.
Straßburger, StraßburgischZu Straßburg gehörend, auf Straßburg bezogen, Straßburg zuzuordnen.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Codex, CodicesKodex, aus dem Lateinischen stammend, Plural Codices, in Bezug auf das Mittelalter bezogen auf eine Sammlung von Handschrift(en), welche zwischen Holzdeckeln zu einer Art Buch zusammengefügt sind; im übertragenen Sinne auch Bezeichnung für eine Sammlung geschriebener oder auch ungeschriebener Verhaltensregeln innerhalb einer Gesellschaft, Menschengruppe, eines Standes etc.
Stadtarchiv, Stadt-Archiv (Straßburg)Archiv der Stadt Straßburg, welches auf das Jahr 1399 zurückgeht und heute „Archiv der Stadt Straßburg und der Eurometropole“ bzw. „Archiv in Straßburg“ heißt („Les Archives de la Ville et de l'Eurométropole de Strasbourg“ bzw. „Archives de Strasbourg“).
Revue d’AlsaceFranzösische landeshistorische Zeitschrift über das Elsass, welche seit 1834 erscheint.
Universitätsbibliothek, Universitäts-Bibliothek ErlangenDie Erlanger Universitätsbibliothek wurde 1743 zusammen mit der Gründung der Universität durch den Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth (1711-1763) gegründet und verfügt heute über mehrere Standorte sowie Teilbibliotheken, die sich teilweise auch aus Fusionierungen der Universität und Neugründungen von Fakultäten im weiteren Verlauf der Universitätsgeschichte ergaben.
Münchener, Münchner, MünchnerinZu München gehörend, München zuzuordnen, auf München bezogen; dort lebender bzw. von dort stammender Mensch.
unfrankirtUnfrankiert, also: Eine Postsendung nicht frankiert bzw. frei gemacht durch Postwertzeichen, unfrei; siehe auch: frankiren.
pressirt„Pressiert“ von dem vornehmlich im süddeutschen Raum verwendeten Verb „pressieren“ stammend, für: in Eile sein, von bestimmten Sachen oder Umständen gedrängt sein.
LesezimmerRaum in einem Archiv oder einer Bibliothek, in welchem mit den dort vorhandenen Beständen in Präsenz gearbeitet werden kann.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.