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Karl Hegel an das Königliche Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten, Erlangen, 10. Juli 1883

Betreff:

Ehrerbietig gehorsamstes Gesuch

des Professors Dr. Hegel

Nachdem ich am 7. vorigen Monats mein siebenzigstes Lebensjahr vollendet habe1, bin ich gesetzlich berechtigt, um meine Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Da es mir jedoch sehr schwer fallen würde, meine langjährige Wirksamkeit an der hiesigen Universität auf einmal abzubrechen und aus der collegialen Gemeinschaft, mit der ich mich aufs engste verbunden fühle, auszuscheiden, während ich mich noch rüstig genug finde, wenn auch nicht mein Lehramt im vollen Umfange zu versehen, doch mich sowohl in diesem bei dem Historischen Seminar, als auch in den Geschäften der Facultät und des akademischen Senats weiter wie bisher zu bethätigen: so gestatte ich mir, meine ehrfurchtsvolle Bitte an das Königliche Staatsministerium dahin zu richten, hochdasselbe wolle geneigtest Allerhöchsten Orts beantragen, daß ich von der Verpflichtung, in jedem Semester Vorlesungen zu halten, Allergnädigst entlastet werde.  

Ehrerbietigst gehorsamst
 Dr. Carl Hegel
ordentlicher Professor der Geschichte.