Berlin, 7. August 1884
Sehr geehrter Herr Professor!
Verzeihen Ew. Hochwohlgeboren, wenn ich mir erlaube, Sie durch diese Zeilen in Anspruch zu nehmen. … Von der Reclamschen Verlagsbuchhandlung habe ich den Auftrag eine neue Ausgabe der Phänomenologie Ihres hochzuverehrenden Vaters für die Universalbibliothek zu besorgen. Ich habe fast alle mir zugänglichen Quellen d. h. die wenigen persönlichen Schüler Ihres Herrn Vaters um Rath gefragt und auch reichlich bekommen. Um die Ausgabe nun mit einem möglichst guten Text zu versehen, wäre es mir und wohl auch für die gute Sache wünschenswert, wenn ich Gelegenheit nehmen könnte, das Manuskript oder das Handexemplar Ihres Herrn Vaters einzusehen. Herr Professor
Lasson wandte sich deshalb an Ihren Bruder hierselbst, bekam aber leider den Bescheid, daß Ihrem Herrn Bruder der Verbleib des Materials nicht bekannt. Ich wende mich daher vertrauensvoll an Ew. Hochwohlgeboren mit der ganz ergebenen Bitte, mir mitzutheilen, ob ich vielleicht durch Eure Hochwohlgeboren in den Besitz angesprochenen Materials gelangen kann, damit ich bei der letzten Durchsicht des von Johannes
Schulze vielfach veränderten Textes noch Vergleiche anstellen kann.
Spatzier, Dr. HansSpatzier, Dr. Hans, Mitglied der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Hegel, Georg Wilhelm FriedrichGeorg Wilhelm Friedrich Hegel https://www.deutsche-biographie.de/sfz28648.html#ndbcontent11854773917701831 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, Ehemann Maria Helena Susanna Hegels, geb. Tucher (1791–1855), Vater Karl und Immanuel Hegels , von 1808 bis 1816 Gymnasialrektor und Schulrat in Nürnberg, ordentlicher Universitätsprofessor für Philosophie von 1816 bis 1818 an der Universität Heidelberg und von 1818 bis 1831 an der Universität Berlin.
Lasson, AdolfAdolph Lasson11600455XLasson, Adolf (1832–1917), im mecklenburgischen Altstrelitz als Jude geborener Philosoph und Gymnasiallehrer, der von 1848 bis 1852 an der Universität Berlin Philologie und Rechtswissenschaften studierte und 1853 zum Christentum konvertierte. Neben seinem Schuldienst wurde er 1861 an der Universität Leipzig promoviert und lehrte ab 1877 als Privatdozent auch Philosophie an der Berliner Universität.
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
Schulze, JohannesJohannes Schulze11886028317861869Schulze, Johannes (1786–1869), in Mecklenburg geborener evangelischer Theologe, Philologe, Gymnasiallehrer und Bildungspolitiker, ab 1818 Beamter – zuletzt Wirklicher Geheimer Oberregierungs- und Vortragender Rat – im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten mit Zuständigkeiten für das höhere Schulwesen, die Universitäten, Akademien, Bibliotheken und öffentlichen Sammlungen.
Reclam-VerlagIm Jahre 1828 von Anton Philipp Reclam (1807-1896) als Verlag des literarischen Museums in Leipzig gegründeter Verlag, der sich ab 1837 Verlag Philipp Reclam jun. nannte
Reclams Universal-BibliothekIm Jahre 1867 gegründete Buchreihe des Reclam-Verlages, in der deutsch- und nichtdeutschsprachige Literatur preisgünstig publiziert wurde. Dies war möglich geworden mit der Gründung des Norddeutschen Bundes im selben Jahr, durch dessen Gesetzgebung für alle literarischen Werke, deren Verfasser seit 30 oder mehr Jahren gestorben waren, keine Urheberrechte mehr bestanden.
Philosophische Gesellschaft zu BerlinDie Gesellschaft gab ab 1860 heraus: Der Gedanke. Philosophische Zeitschrift. Organ der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin, Erster Band 1861. Ab 1875 erschienen in einem ersten Heft „Verhandlungen der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin“. Im Vorwort heißt es zu dieser neuen Publikation einleitend: „In der in Berlin seit mehreren Jahrzehnten bestehenden philosophischen Gesellschaft finden allmonatlich Versammlungen statt […].“