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Hans Spatzier an Karl Hegel, Berlin, 7. August 1884

Sehr geehrter Herr Professor!

Verzeihen Ew.1 Hochwohlgeboren, wenn ich mir erlaube, Sie durch diese Zeilen in Anspruch zu nehmen. Von der Reclamschen Verlagsbuchhandlung habe ich den Auftrag eine neue Ausgabe der Phänomenologie2 Ihres hochzuverehrenden Vaters für die Universalbibliothek zu besorgen. Ich habe fast alle mir zugänglichen Quellen d. h. die wenigen persönlichen Schüler Ihres Herrn Vaters um Rath gefragt und auch reichlich bekommen. Um die Ausgabe nun mit einem möglichst guten Text zu versehen, wäre es mir und wohl auch für die gute Sache wünschenswert, wenn ich Gelegenheit nehmen könnte, das Manuskript oder das Handexemplar Ihres Herrn Vaters einzusehen. Herr Professor Lasson wandte sich deshalb an Ihren Bruder hierselbst, bekam aber leider den Bescheid, daß Ihrem Herrn Bruder der Verbleib des Materials nicht bekannt. Ich wende mich daher vertrauensvoll an Ew. Hochwohlgeboren mit der ganz ergebenen Bitte, mir mitzutheilen, ob ich vielleicht durch Eure Hochwohlgeboren in den Besitz angesprochenen Materials gelangen kann, damit ich bei der letzten Durchsicht des von Johannes Schulze vielfach veränderten Textes3 noch Vergleiche anstellen kann.

Dr. Hans Spatzier
Mitglied der Philosophischen Gesellschaft zu Berlin