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Karl Hegel an Georg Waitz, Erlangen, 5. November 1884

Verehrter Freund!

Ehe ich mir die Mühe mache, das Chronicon Moguntinum für die neue verbesserte Ausgabe zu latinisiren, möchte ich von Ihnen wissen, ob ich mit Bestimmtheit darauf rechnen könne, diese unter den Scriptores in usum scholarum erscheinen zu sehen. Einigen Scrupel macht mir, daß doch auf dem Titel der Zusatz ex monumentae Germaniae historica entweder ganz wegfallen oder durch einen anderen ersetzt werden müßte. Das Ganze mit Einleitung und Register wird im Druck der kleinen Ausgabe ungefähr 7 Bogen ausmachen. Der Druck könnte gleich nach Weihnachten beginnen. Ich werde alles Formelle in Bezug auf die Abwechselung der Schriften, Zahlen, großen und kleinen Anfangbuchstaben ganz nach dem Maß der Monumenta Germaniae historica einrichten. Wie halten Sie es aber mit der Orthographie, wenn nur eine Handschrift vorliegt und diese eine regellos wechselnde Schreibung hat? Weden Sie es billigen, wenn ich diese durchweg beibehalte, um mich nicht wieder den Correcturen von Wyß auszusetzen? oder würden Sie lieber die häufiger vorkommenden Formen, wie cia neben tia durchführen – wo ich es oft unterlassen habe, die jedesmal gebrauchte in Varianten anzugeben. Soll man sich darüber noch etwa im Vorwort erklären? Ich bin durch Wyß’ Buchstabenklitterei einigermaßen ängstlich geworden.1

Den neuen Band, Lübeck2, werden Sie durch Hirzel zugesendet erhalten haben. Es ist eine sehr sorgfältige Arbeit, und eine recht mühsame, für die sich Koppmann in folgendem Bande mit 20 Mark, wie bestimmt wurde, nicht genügend honorirt hält. Wir werden das Honorar in der nächsten Jahressitzung für ihn erhöhen müssen. Ich wußte nicht, daß ihm Mantels Vorarbeit so wenig dient.

Hoffentlich geht es Ihnen und den Ihrigen wohl?

Mit herzlichem Gruß
der Ihrige
Carl Hegel.