Es ist mir gleichfalls sehr erwünscht, das Chronicon Moguntinum1 bis zu unserer nächsten Sitzung, bei der ich mich mit Vergnügen einfinden werde2, vollendet zu sehen. Ich schicke Ihnen hier das Glossar und bitte darin zu streichen, was Ihnen überflüssig erscheint. Bei häufig gebrauchten Wörtern wie guerra3, solidis4, florenus5, hallenses6 schien es mir unnöthig, alle Stellen, wo sie vorkommen, anzugeben und habe ich mich darauf beschränkt, nur die drei oder vier ersten mit etc. anzuführen; nur die sachlich wichtigen habe ich noch hinzugefügt. Ich wurde immer aufs neue erfreut durch | Ihre und Heinemanns sorgfältige Correctur und habe auch Ihre Erinnerungen und Conjecturen dankbar angenommen und in den meisten Fällen berücksichtigt. Bei der verderbten Stelle folio 135 habe ich jedoch Ihre sinnreiche Vermuthung ratio für Romae7 wieder fallen gelassen, weil sie mich nicht befriedigte, und eine andre an die Stelle gesetzt. Wollen Sie aber Ihre Conjectur aufrecht halten, so bitte ich Sie, dieselbe noch in der Note hinzuzusetzen. Ich lasse Ihnen zuerst die Revisionsbogen 5 und 6, die ich noch erwarte, nebst der Vorrede, die ich heute abgesendet habe, wieder zugehen, damit Sie sehen, was ich noch daran geändert oder hinzugesetzt habe. Die letzte Seite der Vorrede habe ich ganz neu geschrieben, weil ich sie so, wie sie war, | jetzt nicht mehr passend fand.
Freundschaftlich der Ihrige Carl Hegel.
1Vgl. dazu im Schriftenverzeichnis Karl Hegels (1813-1901): Hegel, Chronicon2Jahressitzung der Monumenta Germaniae Historica, welche 1885 vom 30. März bis zum 1. April in Berlin stattfand und an welcher Karl Hegel teilnahm; vgl. dazu Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch, S. 256.3Lateinisch für: Krieg. 4Aus dem Lateinischen von: solidus (fest, dauerhaft, massiv etc.), hier im Dativ Plural. 5Dies bezieht sich wohl auf „Florenus“, die in Florenz zuerst geprägte Goldmünze (zwischen 1252 bis 1533); siehe dazu auch: Florin. 6Unsichere Lesart; möglicherweise bezogen auf die Stadt Halle (aus dem Lateinischen). 7Unsichere Lesart; eventuell bezogen auf die Stadt Rom.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Waitz, GeorgGeorg Waitz
HiKo
11905914218131886Waitz, Georg (1813–1886), in Flensburg geborener Historiker, der nach einem breiten geisteswissenschaftlichen, juristischen und theologischen Studium an den Universitäten Kiel und Berlin 1836 promoviert wurde. Nach seiner Tätigkeit bei den Monumenta Germaniae Historica wurde er 1842 ordentlicher Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Kiel, wechselte 1848 als Ordinarius an die Universität Göttingen und wurde 1858 Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Als er 1875 Präsident der Monumenta Germaniae Historica in Berlin wurde, ging er gleichzeitig an die Universität Berlin. Er war in erster Ehe mit Clara Schelling (1818–1857), einer Tochter des Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling (1775–1854), verheiratet, in zweiter Ehe mit Helene Franziska Friederike Hartmann (1831–1915), einer Tochter des Generals Georg Julius Hartmann (1774–1856).
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Bundesarchiv Berlin: Nachlaß Waitz, N 2321
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BA Berlin1000
Hegel
, Karl: Chronicon Moguntinum (= MGH. Scriptores Rerum Germanicum in usum scholarum), Hannover 1885.
Hegel
, Chronicon
1885
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Heinemann, Lothar11666249218591901Heinemann, Lothar (1859–1901), war ein deutscher Historiker, der u. a. als Professor der Geschichte in Tübingen wirkte.
Chronicon MoguntinumLateinische Edition Karl Hegels (1813-1901) einer Stadtchronik von Mainz, die in ihrer Erstausgabe im Rahmen des von ihm geleiteten, großangelegten Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München Kritik fand; in entsprechender Überarbeitung gab Karl Hegel sie noch ein weiteres Mal für die MGH im Rahmen der „Scriptores“-Reihe unter dem Titel: „Chronicon Moguntinum, editit Carolus Hegel“, Hannover 1885, heraus.
GlossarErklärendes Wörterverzeichnis zu einer Textedition.
Florin, florin (fl.)Gulden, von 1849 bis 1936 Silbermünze zu zwei Schilling; siehe auch: Gulden.
Correctur, CorrecturenKorrektur bzw. Korrekturen im Rahmen einer historisch-kritischen Edition bzw. Korrekturen im Rahmen einer Drucklegung; auch: Korrekturen von Abiturprüfungen.
Conjectur(en)Konjektur als editionswissenschaftlicher Begriff und Verfahren der Textkritik (Editionsphilologie), welches z. B. bei der historisch-kritischen Herausgabe von Codices, Manuskripten oder Druckausgaben angewendet wird und die von den Edierenden vorgenommenen Ergänzungen fehlender Textstellen oder andere erforderliche Eingriffe in den Text beschreibt; auch altes Synonym für: Vermutung.
verderbtLiteraturwissenschaftlicher bzw. editionswissenschaftlicher Begriff zur Charakterisierung einer aus unterschiedlichen Gründen (z. B. Papierverlust etc.) schwer oder gar nicht lesbaren Stelle.
Folio/folioHistorisches deutsches Papierformat, oftmals mit „fol.“ abgekürzt.
Note, NotenHier im Sinne von: Fußnote(n) bzw. Fußnotentext(en) und Anmerkung(en) in Form eines wissenschaftlichen Anmerkungsapparats; auch Abitur-Prüfungsnote(n) bzw. Zensuren im Allgemeinen.
Revisionsbögen, RevisionsbogenIm Zuge der Drucklegung von Manuskripten verwendete(r) Druckbogen/Druckbögen, anhand derer der zu veröffentlichende Text im Vorfeld der Publikation geprüft wurde.
VorredeEinleitung, Vorwort in einer Publikation.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis