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Georg Weber an Karl Hegel, Heidelberg, 30. August 1887

Lieber verehrtester Herr und Freund!

So schwer es mir auch fällt, bei meinen vom Star verdunkelten alten Augen meinen Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu geben, so will ich doch nicht versäumen, Ihnen mein Bedauern auszusprechen, daß ich Ihnen vom Sonntag, als ich von München zurückkam und von Frau und Tochter erfuhr, daß Sie im Hause gewesen seien war es mir neuerlich leid, daß ich Ihre ! Fräulein Töchter nicht nicht habe sprechen können.

Ich habe oft mit großer Theilnahme an Sie gedacht, als ich in der Allgemeinen Zeitung gelesen habe, wie wie viele Beweise der Aufmerksamkeit und Anerkennung Ihnen bei Gelegenheit dieses Jubiläums zu Theil geworden.1

Ich selbst konnte leider nur in Gedanken Ihnen meine Glückwünsche darbringen und die Hand reichen.2 Ihr Name proklamirt in mir so viele Erinnerungen an vergangene Zeiten und hingegangene Freunde daß ich muß nun um so mehr mehr beklagen noch etwas zu3 vorläufig gegangen zu sein, nicht nochmals in Austausch mit Ihnen desselben gedenken zu können.

Mit der Bitte, mir und den Meinigen noch ferner Ihr wohlwollendes Andenken zu bewahren zeichnet
in Liebe und Ergebenheit
Ihr
Dr. Georg Weber