Wir freuen uns sehr darauf, Dich bald wieder hier zu begrüßen und auch als Gast in unser Haus aufnehmen zu können. Zwar sind noch die beiden jüngeren Enkel mit ihrer Bonne1 bei uns, weil beim älteren Conrad sich eine Diphteritis herausgestellt hat. Sie wurden vor etwa 14 Tagen wegen der Ansteckungsgefahr zu uns gebracht und befinden sich, Gott sei Dank, ganz wohl; sie beleben anmuthig unsere Häuslichkeit. Da nun aber Conrad sich in der Genesung befindet, so nehmen wir an, daß Bitters Annchen und Rudi Ende dieser Woche wieder in ihr Haus zurüknehmen werden. Sollte dies nicht geschehen, so werden wir Dir rechtzeitig Nachricht geben. Ob Willy noch bis Mitte nächster Woche hier verweilen wird, ist zweifelhaft. Der Reichstag sollte schon in dieser Woche geschlossen werden, es ist aber möglich, daß er sich noch in die folgende Woche verzögern werde, da ihm wieder mehrere neue Vorlagen zugegangen sind. Willy fährt auch dazwischen oft nach Burg, um in Haus und Amt nachzusehen. Gestern feierten sie daselbst ihren Hochzeitstag und Willy kommt erst heute wieder hierher.
In Deinem Briefe vom 3ten dieses Monats2 schreibst Du, daß der Vorstand der Monumenta Germaniae Historica am 16ten dieses Monats zusammentreten werde und Du am Mittwoch, den 15ten dieses Monats Mittags hier anzukommen gedenkst. Da aber der 15te am Donnerstag ist, so ist mir der Tag Deiner Ankunft zweifelhaft, ob Mittwoch oder Donnerstag? Der Schnellzug von Halle und Leipzig kommt hier um 12 Uhr 30 Minuten an. Du wirst diesen Zweifel inzwischen noch aufklären.
Clara sendet Dir und Deinen Kindern herzliche Grüße; sie bedauert sehr, daß Deine liebe Marie verhindert ist, ihrer Einladung, Dich hierher zu begleiten, zu folgen. Vielleicht läßt sich später das vereinigen.
Also auf Wiedersehen! Mit herzlichen Wünschen