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Karl Hegel an Georg Hegel, Ruhpolding, 29. Juli 1888

Lieber Georg!

Du konntest mir keine größere Freude machen, als durch die Nachricht von Deiner Beförderung zum Premier, welche ich durch Deinen vor einer Stunde hier angekommenen Brief erhielt1. Dazu kam dann gleich die Bestätigung in der heutigen Nummer der Neuesten Münchner Nachrichten. Marie bringt Dir ebenfalls ihren herzlichsten Glückwunsch; ihren gestern geschriebenen Brief wirst Du heute erhalten haben. Wir haben uns nicht sehr über das Wetter zu beklagen; es war doch meist angenehm, wenn auch wechselnd, nur gestern hatten wir einen halben Regentag. Heute Morgen hat es sich entschieden, daß wir bis zum 7. August hier bleiben und unsere beiden geräumigen und luftigen Zimmer behalten können. Ich habe demnach die Absicht  aufgegeben nach Marquartstein überzusiedeln und werde am 7. August den Rückweg über Salzburg und Regensburg antreten; bis zum 12. oder 13. August denke ich wieder in Erlangen zu sein. Wenn ich nicht irre, wirst Du erst am 15. zum Manöver abgehen; ich erwarte hierüber noch bestimmte Nachricht von Dir.

Die von Dir zugesandten Zeitungen und Briefe habe ich gern erhalten, die Allgemeine Zeitung bis Freitag. Schicke mir nun auch die weiter ankommenden hierher, die Allggemeine Zeitung zu je 2 Nummern bis zum Gewicht von 250 Gramm (10 ₰)  

Noch einmal, Glückauf zum Premier, und so immer weiter bis zur höchsten erreichbaren Stufe militärischer Würde und Ehre!

Dein treuer Vater.