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Karl Hegel an Ignaz Döllinger, Erlangen, 26. Februar 1889

Empfangen Sie, hochverehrter Herr Stiftspropst und würdiger Vorstand der Akademiker, meine wärmsten Glückwünsche zur Vollendung Ihres 90. Lebensjahres.

Sie sind mir ein hohes Vorbild des Nachstrebens, nicht zu den Zielen des Ruhmes, sondern auf den Wegen ernster Geistesarbeit, welche immer Befriedigung schafft und unserem Leben bis in das höchste Alter immer neuen Reiz und Werth verleiht.

Io veggio ben che giammai non si sazia
nostro intelletto, se il ver non lo illustra
Di fuor dal qual nessun vero si spazia.

Nasce per quello, a guisa di rampollo,
A piè del vero il dubbio: ed è natura,
Ch’al sommo pinge noi di collo in collo.1

Paradiso IV.

Für vieles Gute, den Geist Erhebende und das Herz Erfreuende, das ich von Ihnen empfangen, möchte ich Ihnen Heute wie immerfort durch warme Anhänglichkeit und treue Ergebenheit lohnen.

Verehrungsvoll
Karl Hegel.