Die Einladung nach Berlin2 ist unerwartet früh auf den 21. dieses Monats anberaumt. Ich verstehe nicht, warum so früh und in noch so winterlicher Zeit. Ungern entschließe ich mich zu dieser Reise, werden sie aber doch antreten. Werden Sie mit gehen und mit mir, wie sonst, hier in Erlangen zusammentreffen? Ich gedenke am Dienstag 19. mittags von hier abzureisen und überlasse Ihnen die Bestimmung, ob wir in Altenburg oder Halle übernachten wollen. Lieber wäre mir Altenburg, wo mir der Wettiner Hof zugesagt hat, und weil man auf dem Wege dorthin, nicht wie auf dem andern, öfter umsteigen muß.
Der Druck des 21. Bandes der Städtechroniken, der die Chronik von Soest enthält, ist jetzt vollendet3| und kommt somit dieser Band zur Versendung. Die Abgabe der Freiexemplare betreffend erwarte ich noch die Wünsche der Mitarbeiter, denen ich alle meine 6 zur Verfügung stelle; außerdem erhalte ich eines für mich durch die Historische Commission, für welche 44 übrig bleiben.
Dr. Roth in München arbeitet an den Augsburger Chroniken4; ich habe aber lange nichts von ihm gehört.
Wir sind bei der Universität gegenwärtig sehr mit unseren Anträgen für den Budgetlandtag beschäftigt. Der Herr Minister von Lutz wird sich wundern, wie enorm sie ausfallen; Bescheidenheit ist eine Zier, heißt es| im Sprichwort, doch geht es auch ohne ihr!
Man vermißt einen Universtitäts-Curator, der alles an Ort und Stelle übersieht, für das einzelne das richtige Maß gesetzt und die Ausgleichung unter den verschiedenen Ansprüchen trifft.
Herzlichen Antheil habe ich an dem 90. Geburtsfest unseres verehrten Döllinger genommen und mich über die überaus zahlreichen ehrenden Glückwünsche gefreut, die seinem Herzen sicherlich wohl gethan haben.
Meinen herzlichen Gruß an Ihre liebe und verehrte Frau.
Giesebrecht, Wilhelm FriedrichWilhelm Giesebrecht
HiKo
11871736718141889Giesebrecht, Wilhelm Friedrich (1814–1889), in Berlin geborener Historiker, der 1851 außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Königsberg wurde, von 1857 bis 1861 dort Ordinarius und anschließend bis 1889 an der Universität München war. Im Jahre 1858 wurde er Gründungsmitglied der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften und von 1862 bis 1889 deren Sekretär. Im Jahre 1875 wurde er Mitglied der neugeschaffenenen Zentraldirektion der MGH in Berlin und wurde Mitglied des Verwaltungsrates und Gelehrtenausschusses des GNM in Nürnberg.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Archiv der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (HiKo), München.
: Bde. 1-3, 18-20, 27-29, 51-93, 147-176, 188, 191, 202, 209, 244-246, 283.
HiKo München1000
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 4, Die Chroniken der schwäbischen Städte. Augsburg, bearb. von Ferdinand
Frensdorff
, Bd.1, Leipzig 1865. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59551/edition/55553 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 4, Augsburg, Bd. 1
1865
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Roth, Friedrich11663768418541930Roth, Friedrich, Lehrer am Realgymnasium in München, der durch seine Schriften über Augsburgs und Nürnbergs Geschichte der Reformation hervorgetreten ist, bearbeitete die beiden Augsburger Ergänzungsprojekte des von Karl Hegel für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München herausgegebenen umfangreichen Editionsunternehmens der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, die in den Jahren 1892 und 1894 erschienen. Ihnen folgten noch weitere von Roth bearbeitete Bände innerhalb dieser Editionsreihe nach.
Lutz, Johann11894013918261890Lutz, Johann (1826–1890), im unterfränkischen Münnerstadt geborener bayerischer Politiker, der von 1843 bis 1848 an der Universität Würzburg Rechtswissenschaften studierte und als bayerischer Delegierter an der Abfassung des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches mitwirkte. 1862 wurde er Assessor im Bayerischen Justizministerium und war von 1867 bis 1870 Bayerischer Justizminister, von 1869 bis 1890 Bayerischer Kultusminister sowie von 1880 bis 1890 zugleich Vorsitzender des Bayerischen Ministerrates (Bayerischer Ministerpräsident).
Döllinger, Ignaz Johann JosephIgnaz Döllinger
HiKo
11852624317991890Döllinger, Ignaz Johann Joseph (1799–1890), in Bamberg geborener katholischer Theologe, Kirchenhistoriker und Bibliothekar, der im Jahre 1822 zum Priester geweiht wurde. Von 1826 bis 1847 war er außerordentlicher Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte an den Universitäten München, dann bis 1850 in Dillingen. Von 1850 bis 1890 war er ordentlicher Professor an der Universität München, dazu von 1837 bis 1847 Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek und im Studienjahr 1872/73 deren Rektor. 1863 wurde er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1873 Präsident der Akademie in München.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Altenburg50.9852411,12.4340988Etwa 250 Kilometer südwestlich von Berlin gelegene wettinische Residenzstadt im Osten Thüringens.
Halle51.4825041,11.9705452Universitätsstadt an der Saale, nordwestlich von Leipzig gelegen, 1680-1701 kurbrandenburgisch, dann Stadt des Königreiches Preußen.
Soest51.5725501,8.1061259 Auf halbem Wege zwischen Dortmund und Paderborn, in der fruchtbaren Soester Börde gelegene Stadt in Westfalen.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Wettiner HofGasthaus in Altenburg, der ehemaligen Residenz-Stadt im Städtedreieck Leipzig, Chemnitz, Gera.
Druck, Drucke„Druck“ als Abkürzung oder Synonym für Drucklegung gebraucht, darüber hinaus auch für ein fertiges Druckerzeugnis (z. B. Kunstdruck, gedruckte Edition einer handschriftlichen Quelle etc.) stehend, somit auch im Sinne von „alte Drucke“.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Freiexemplar(e), auch verkürzt: Exemplar(e)Kostenlose Abgabe eines oder mehrerer Druck-Erzeugnisses.
Historische Commission/Kommission, MünchenIm Jahre 1858 in München auf Anregung des Berliner Historikers Leopold Ranke (1795-1886) vom bayerischen König Maximilian II. Joseph (1811-1864) bei seiner Akademie der Wissenschaften gegründete Institution zur Erforschung der deutsche Geschichte.
AugsburgerZu Augsburg gehörend, Augsburg betreffend, auf Augsburg bezogen; in Augsburg lebender Mensch bzw. lebende Menschen.
Universität ErlangenDie im Jahre 1743 gegründete Universität Erlangen gewann im 19. Jahrhundert innerhalb des katholisch geprägten Königreichs Bayern durch ihre evangelische Theologische Fakultät als wissenschaftliche Ausbildungsstätte protestantischer Geistlicher für die neue, nach 1806 erst entstehende Bayerische Landeskirche eine besondere Bedeutung. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die „Erlanger Theologie“ durch große Geschlossenheit und Einheitlichkeit im Sinne des „Neuluthertums“ gekennzeichnet.
BudgetlandtagLandtag, der sich mit dem Jahresbudget, also dem jährlichen Haushaltsplan seines Landes befasst.
MinisterAus dem Lateinischen für: „Diener“ herkommende Bezeichnung und auf mittelalterliche Hofämter zurückgehender Titel, der sich bis zum 19. Jahrhundert für Inhaber der höchsten Regierungsämter eines Landes bzw. Staates durchsetzte.
Universtitäts-CuratorBeamter an einer Universität, der das Vermögen verwaltet und Rechtsgeschäfte ausführt.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis