Erlangen, 6. Mai 1890
Sehr geehrter Herr
bei unserer Besprechung am 12. April 1890 in Leipzig nahm ich für mein von Ihnen zu verlegendes Werk: ‚Städte und Gilden der germanischen Völker im Mittel Alter‘ den Beginn des Drucks gleich nach Pfingsten an. Jetzt wünsche ich jedoch, diesen Termin bis Anfang October dieses Jahres hinaus zu schieben.
Hiezu bestimmt mich erstens der Wunsch, zuvor noch zwei kürzlich erschienene englische Werke über Gilden und Städte in England, die ich mir erst entliehen habe, zu benutzen, und zweitens die Absicht, mein Buch erst ganz im Manuscript zu vollenden, da Sie sich gegen das getrennte Erscheinen von zwei Abtheilungen, welches mir noch eine Zwischenpause gestattet hätte, ausgesprochen haben.
Über die Bedingungen des Vertrags haben wir uns bereits in so weit verständigt, daß das Werk bei dem angenommenen Umfang | von circa 40 Druckbogen – die genauere Feststellung wird sich erst aus Probedruck und Abschätzung des Insc. nach diesem ergeben – mit 50 Mark per Bogen honorirt werden soll. Ferner wurde bezüglich der Ausstattung im Druck verabredet, für die Schrift französische Antiqua nach dem Muster von Pflüger in verschiedener Größe, für das Format Höhe und Breite wie bei Schanz, Gesellenverbände (37 Zeilen auf die Seite). Als Papierprobe schlage ich Hegels Briefe vor; das bei Schanz ist mir nicht gut genug.
Bei dem ausbedungenen Honorar von 50 Mark per Druckbogen nehme ich die Stärke der Auflage zu 800 Exemplaren an und verlange 12 Freiexemplare für mich. Für künftige Auflagen wird neue Übereinkunft vorbehalten.
Ich lege besonderen Werth auf sorgfältige Correctur durch einen sachverständigen Corrector, und behalte mir selbst eine Revision, nöthigenfalls zwei vor. |
Die Kosten davon sowie an Herstellung einiger spezieller Schriftzeichen fallen wie üblich dem Verlage zur Last.
Wenn Sie die vorstehenden Bedingungen, die mir angemessen und billig scheinen, durch Ihre schriftliche Erklärung genehmigen, bedarf es keines förmlichen Contracts.
Hochachtungsvoll
Professor Kar Hegel
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Geibel, CarlCarl Geibel11649447618421910Geibel, Carl (1842–1910), in Pest geborener deutscher Buchhändler und Verleger, der zusammen mit seinem Vater Friedrich Wilhelm Carl Geibel (1806–1884) im Jahre 1866 die Berliner Buchhandlung Duncker & Humblot übernahm und den Geschäftssitz nach Leipzig verlegte.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
Pflüger, Heinrich Hackfeld11616812918591947Pflüger, Heinrich Hackfeld (1859–1947), aus Bremer Kaufmannsfamilie stammender Jurist, bremischer Geheimer Justizrat.
Schanz, Georg11886177818531931Schanz, Georg (1853–1931), in Unterfranken geborener Nationalökonom und Finanzwissenschaftler, der nach seinem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften von 1872 bis 1877 an den Universitäten München, Straßburg und Würzburg im Jahre 1876 in München zum Dr. oec. publ. et jur. promoviert wurde. Er habilitierte sich 1879 an der Universität Marburg, wurde 1880 außerordentlicher Professor an der Universität Erlangen und war von 1882 bis zu seinem Lebensende ordentlicher Professor an der Universität Würzburg.
Hegel, Georg Wilhelm FriedrichGeorg Wilhelm Friedrich Hegel https://www.deutsche-biographie.de/sfz28648.html#ndbcontent11854773917701831 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, Ehemann Maria Helena Susanna Hegels, geb. Tucher (1791–1855), Vater Karl und Immanuel Hegels , von 1808 bis 1816 Gymnasialrektor und Schulrat in Nürnberg, ordentlicher Universitätsprofessor für Philosophie von 1816 bis 1818 an der Universität Heidelberg und von 1818 bis 1831 an der Universität Berlin.
Leipzig51.3406321,12.3747329Am Zusammenfluß von Weißer Elster, Pleiße und Parthe gelegene Universitäts- und Messestadt in Sachsen.
EnglandNeben Schottland, Wales und Nordirland der größte Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien mit London als Hauptstadt.
Duncker &HumblotEine mit ihrer Berliner Gründung ins Jahr 1798 zurückgehende Verlagsbuchhandlung, die im Jahre 1809 von den befreundeten Buchhändlern Karl Friedrich Wilhelm Duncker (1781-1869) und Peter Humblot (1779-1828) gekauft wurde. Ihre Nachfolger wurden Friedrich Wilhelm Carl Geibel (1806-1884) und sein Sohn Carl Stephan Franz Geibel (1842-1910), die den Verlag und die Buchhandlung Duncker & Humblot im Jahre 1866 von Berlin nach Leipzig verlegten. Die Firma wurde zu einem der großen, noch heute bestehenden Wissenschaftsverlage im deutschsprachigen Raum. Der Historiker Leopold Ranke (1795-1886) publizierte ab 1827 ausschließlich in diesem Verlag, in dem auch die erste Gesamtausgabe der Werke des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) in 19, teilweise aus mehreren Teilen bestehenden Bänden erschien: Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke. Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten, Berlin, Leipzig 1832-1887.
GildeDurch Eidesleistung bekräftigter Zusammenschluß von Kaufleuten einer Stadt im Mittelalter, aber auch eine Gemeinschaft fahrender Händler mit dem Ziel, gemeinsame Interessen zu schützen und zu fördern. Im Unterschied zu den Gilden waren die Zünfte Zusammenschlüsse von Handwerkern in einer Stadt, wobei die begriffliche Unterscheidung nicht überall erfolgte.
BogenDruckbogen, der mehrere Seiten etwa eines späteren Buches umfaßt und wegen des Zuschnitts anhand von verschiedenen Markierungen 5% größer ist als die einzelne Seite. Im Buchdruck enthält ein Bogen zwischen acht und 32 Seiten, aber stets eine durch vier teilbare Seitenzahl.
MarkIm Jahre 1871 eingeführte Währung des Deutschen Reiches, die in 5, 10 und 20 Stücken geprägt wurde. Da sie eine zu einem Drittel goldgedeckte Währung war, wurde sie auch als Goldmark bezeichnet.
AntiquaAlte Satzschrift des lateinischen Alphabets mit Groß- und Kleinbuchstaben im Buchdruck ab etwa 1470.