Deinen Brief neben Photographien haben wir erhalten und letztere mit Vergnügen gesehen. Du zeigst Dich im Ruderercostüm zu den Füßen der Damen! Ich gestehe Dir, daß ich an diesem Sport nur wenig Gefallen finden kann und nicht recht begreife weder, wie man lange, selbst in der Winterzeit, dabei aushalten mag, noch wozu es so vieler Übung bedarf; nur das einzige läßt sich hören, daß sein Betreiben Dir zur körperlichen Stärkung wie zur geselligen Unterhaltung gereicht. Möchtest Du nur gelegentlich nicht auch durch ein unwillkommenes kaltes Bad erfrischt werden! und wie steht es denn mit Deiner Schwimmkunst? ich glaube, Du hast sie lange nicht mehr geübt.
Bist Du denn auch noch bei dem Alpenverein? | und wo und wann willst Du ferner die Alpen besteigen? Prof. Hermann hat sich im Interesse des Vereins aufs neue bei mir nach Deiner Wohnung erkundigt.
Dein Lehrer und Gönner Otto Fischer hat ebenfalls wiederholt nach Dir gefragt und ich teilte ihm mit, was ich von Deiner Thätigkeit bei dem Patentamt weiß. Du schriebst, daß Professor Berndsen – ich weiß nicht, ob ich den Namen richtig schreibe – glücklicher Weise mit seiner Bewerbung abgefahren sei; wer hat denn nun die Stelle erhalten? ich denke mir, daß es sich um den Leiter der ganzen chemischen Abtheilung handelt, der somit auch Dein Vorgesetzter ist.
Bei uns hat am 4. November die Prorectoratsübergabe von Kolde an Hölder stattgefunden und die Vorlesungen haben nun erst begonnen. Wir hatten das offizielle Mittagessen diesmal im Wallfisch. Drei neue Privatdocenten | sind eingetreten: Blankenhorn für Geologie, Knoblauch für Physik, Wiegand für Kirchengeschichte.
In meinem Hause habe ich einige Verbesserungen und neue Einrichtungen getroffen. Die Gartenstube wurde neu gemalt und tapeziert. Von der Abortgrube her zeigte sich Feuchtigkeit in der Mauerwand; zur gründlichen Abhülfe wurde sie ausgeräumt und vollständig cementiert; auch ein neues Gewölbe darüber ausgeführt. Jetzt wird auch die Zuleitung von der städtischen Wasserleitung her in das Haus durch den Keller angebracht; wir werden dadurch fließendes Wasser in der Küche und in der Waschküche und in der Badstube erhalten; Georgs frühere Schlafstube wird für letztern hergerichtet.
Mit meinem und Mariens Befinden geht es gut, nur daß ich immer mehr die Schwächen des Alters empfinde. Indessen habe ich mein neues Werk über Städte und Gilden im Mittelalter | in zwei Bänden – eine zehnjährige Arbeit – vollendet; es soll in dieser Woche ausgegeben und versandt werden.
Von den Familien Lommel und Klein sind gute Nachrichten eingegangen. Georg hat ein Commando im Zuchthaus Ebrach, Bezirksamt Bamberg II, erhalten und am 1. November angetreten. Hellwig hat Katarrh, seine Frau war in Kassel, während er die Juristen mitprüfte.
Ich sende Dir heute das gewünschte Geld, das Du für eine außerordentliche Ausgabe brauchst; es ist lobenswert, daß Du mit Deinem mäßigen Gehalt für das Laufende auskommst.
Marie grüßt Dich mit mir. Meinem lieben Bruder, an den ich vor acht Tagen schrieb, und die Seinigen sende ich herzliche Grüße.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Hegel, Sigmund (Mundel, Mundulus, Munerle)Sigmund Hegel11657085718631945Hegel, Sigmund (1863–1945), sechstes Kind (zweiter Sohn) Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), Mitglied des Corps Onoldia in Erlangen, Chemiker, Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat am Reichspatentamt in Berlin.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Hegel
, Karl: Städte und Gilden der germanischen Völker im Mittelalter, 2 Bde., Leipzig 1891 (= ND Aalen 1962).
Hegel
, Städte und Gilden
1891
Hermann, Friedrich13924986918591920Hermann, Friedrich (1859–1920), in Neapel geborener Mediziner, der von 1878 bis 1883 an den Universitäten München, Leipzig und Erlangen studierte, 1884 in Erlangen promoviert wurde und sich 1887 habilitierte. Nach seiner Zeit als Privatdozent wurde er 1891 dort außerordentlicher Professor und im Jahre 1918 persönlicher ordentlicher Professor für Topographische Anatomie und Histologie.
Fischer, Otto18521932Fischer, Otto (1852–1932), im rheinländischen Euskirchen geborener Chemiker, der an den Universitäten Berlin, Bonn und Straßburg Chemie studierte, im Wintersemester 1874/75 in Straßburg promoviert wurde und sich 1878 an der Universität München habilitierte, wo er eine Stelle als Privatdozent erhielt. Von 1885 bis 1925 war er Nachfolger seines gleichaltrigen Vetters Emil Fischer, späterer Nobelpreisträger, als Ordinarius seines Faches an der Universität Erlangen.
Kolde, TheodorTheodor Kolde11631411718501913Kolde, Theodor (1850–1913), im oberschlesischen Friedland geborener evangelisch-lutherischer Theologe, der an den Universitäten Breslau und Leipzig studierte und an der Universität Halle promoviert wurde. Nach seiner Habilitation im Jahre 1876 an der Universität Marburg wurde er ordentlicher Professor für Historische Theologie und Missionswissenschaft an der Universität Erlangen, wo er im Studienjahr 1890/91 auch Prorektor war.
Hölder, Eduard11692684818471911Hölder, Eduard (1847–1911), in Stuttgart geborener Jurist, der nach seinem Studium an der Universität Tübingen von 1872 bis 1873 außerordentlicher, dann bis 1874 ordentlicher Professor für Römisches Recht an der Universität Zürich wurde. Nacheinander war er darnach Ordinarius an den Universitäten Greifswald (1874–1880), Erlangen (1880–1893) und Leipzig (1893–1911).
Blanckenhorn, Max Ludwig Paul11619956318611947Blanckenhorn, Max Ludwig Paul (1861–1947), in Siegen geborener Geologe, der an den Universitäten Göttingen, Berlin, Straßburg und Bonn studierte, 1885 in Bonn promoviert wurde und sich 1891 an der Universität Erlangen habilitierte. Nach vielfältigen Tätigkeiten als Privatdozent vor allem im Vorderen Orient erhielt er im Jahre 1905 vom preußischen Kultusminister den Professorentitel.
Knoblauch, Oskar 11625800418621946Knoblauch, Oskar (1862–1946), in Halle an der Saale geborener Physiker, der von 1881 bis 1887 an den Universitäten Marburg, Halle, Berlin und Bonn Mathematik und Physik studierte und in Bonn 1887 zum Dr. phil. promoviert wurde. Im Jahre 1891 habilitierte er sich an der Universität Erlangen für Physik und wirkte von 1891 bis 1910 dort sowie an der Universität Leipzig und an der Technischen Hochschule München als Privatdozent bzw. als außerordentlicher Professor. Vom Jahre 1910 bis 1942 war er Lehrstuhlinhaber für Physik an der Technischen Hochschule München.
Wiegand, Friedrich11735705718601934Wiegand, Friedrich (1860–1934), in Hanau geborener evangelisch-lutherischer Theologe, der nach seinem Studium 1886 an der Universität Leipzig zum Dr. phil. promoviert wurde. Im Jahre 1891 wurde er an der Universität Erlangen Lizentiat der Theologie und habilitierte sich. Nach seiner Zeit als Privatdozent und außerordentlicher Professor (1899) in Erlangen wurde er 1902 als solcher an die Universität Marburg berufen und war ab 1906 Ordinarius für Kirchengeschichte an der Universität Greifswald, deren Rektor er in den Studienjahren von 1814 bis 1816 war.
Hegel, Maria (Mariechen, Mimi)Marie HegelTochter Karl Hegels-18551929 Hegel, Maria (Mariechen, Mimi) (1855–1929), dritte Tochter Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), die ab 1878 dem verwitweten Vater den Haushalt in Erlangen führte.
Lommel, Luise, geb. Hegel
Luise Lommel, geb. Hegel-18531924 Lommel, Luise, geb. Hegel (1853–1924), Ehefrau des Physik- und Mathematik-Professors Eugen Lommel (1837–1899); siehe auch: Hegel, Luise (1853–1924).
Lommel, Eugen Cornelius JosephEugen Lommel10427615018371899Lommel, Eugen Cornelius Joseph (1837–1899), in der Rheinpfalz geborener Physiker und Mathematiker, der von 1854 bis 1858 an der Universität München studierte, Lehrer in der Schweiz und dann Privatdozent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich wurde. 1867/68 war er Professor an der land- und forstwirtschaftlichen Akademie in Hohenheim und von 1868 bis 1886 Ordinarius an der Universität Erlangen, schließlich an der Universität München. Er war der Ehemann Luise Hegels (1853–1924), der zweitältesten Tochter Karl und Susanna Maria Hegels (1826–1878).
Klein, FelixFelix Klein11856286X18491925Klein, Felix (1849–1925), in Düsseldorf geborener Mathematiker, der von 1872 bis 1875 ordentlicher Professor an der Universität Erlangen war, dann bis 1880 an der Technischen Hochschule München, bis 1886 an der Universität Leipzig und bis 1913 an der Universität Göttingen, Ehemann Anna Maria Carolina Kleins, geb. Hegel (1851–1927).
Hellwig, Konrad Maximilian11669044518561913Hellwig, Konrad Maximilian (1856–1913), in Zierenberg bei Kassel geborener Rechtswissenschaftler, der von 1875 bis 1878 an den Universitäten Heidelberg, Leipzig, Marburg und Straßburg studierte, wo er im Jahre 1878 auch promoviert wurde. Nach kurzer Tätigkeit in der Justiz habilitierte er sich 1883 in Leipzig und wurde Privatdozent. Ab 1885 war er außerordentlicher Professor an der Universität Rostock, dann von 1885 bis 1888 ordentlicher Professor an der Universität Gießen, von 1888 bis 1902 an der Universität Erlangen, wo er im Studienjahr 1895/96 auch Prorektor war, und von 1902 bis 1913 an der Universität Berlin.
Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel)Immanuel HegelJurist/Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg11657072518141891 Hegel, Immanuel (Manuel, Emanuel) (1814–1891), Bruder Karl Hegels, studierte von 1832 bis 1834 und von 1835 bis 1836 Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, von 1834 bis 1835 an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, trat 1836 in den preußischen Staatsdienst ein und war als Verwaltungsjurist in verschiedenen Verwendungen des Königreichs Preußen, vor allem im Staatsministerium, tätig, wurde 1865 Präsident des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, heiratete 1845 Friederike Flottwell (1822–1861) und 1865 Clara Flottwell (1825–1912), beide Töchter des oftmaligen preußischen Oberpräsidenten und Staatsmanns Eduard Heinrich Flottwell (1786–1865), war u. a. Vater des preußischen Verwaltungsbeamten und Politikers Wilhelm (Willi) Hegel (1849–1925), war 1856 Taufpate seines Neffen Georg Hegel (1856–1933).
AlpenHöchstes, bis über 4800 Meter hohes Gebirge zwischen Mittel- und Südeuropa, das sich über 1200 Kilometer hinweg in einem weiten, zwischen 150 und 250 Kilometer breiten Bogen vom ligurischen Teil des Mittelmeeres im Westen bis in die ungarische Ebene im Osten erstreckt.
Ebrach49.8476118,10.4890958Etwa 35 Kilometer südwestlich von Bamberg gelegener Markt mit einem Zisterzienserkloster aus dem ersten Drittel des 12. Jahrhunderts. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben und 1851 zur Justizvollzugsanstalt Ebrach.
Kassel51.3154546,9.4924096Ehemalige Haupt- und Residenzstadt der Landgrafen von Hessen an der Fulda und etwa 200 Kilometer nordöstlich von Frankfurt am Main gelegen, circa 50 Kilometer südwestlich von Göttingen entfernt, seit 1866 preußisch.
Alpenverein (Berlin)Die Sektion Berlin des Deutschen Alpenvereins wurde 1869 gegründet.
Kaiserliches PatentamtNach dem Erlaß des ersten einheitlichen deutschen Patentgesetzes im Jahre 1877 wurde am 1. Juli 1877 sogleich das vorgesehene Kaiserliche Patentamt in Berlin gegründet, das 1891 seinen ersten Neubau beziehen konnte.
Hotel „Walfisch“ (Erlangen)Seit dem 18. Jahrhundert Erlangens vornehmster und teuerster Gasthof in der damaligen Walfischstraße in der Nähe des Bahnhofs.