Ich spreche Ihnen aufs neue meinen wärmsten Dank aus für das empfangene schöne Geschenk der Kaiserurkunden, die nun in dem mit einer hinzugefügten 11. Lieferung vollendeten Werke vorliegen.1 Die Abbildungen sind von der ersten bis zur letzten mit gleicher Sorgfalt ausgeführt, die Auswahl der Urkunden ist vortrefflich, manches Neue wird darin dargeboten. Es gereicht dem Historiker wie dem Diplomatiker zum größten Nutzen, wie zur Freude, eine Reihe der wichtigsten Documente gleich in Original[e]n vor Augen zu haben und mit vollkommener Sicherheit gebrauchen zu können. Sie haben sich durch die Herausgabe dieses Werkes ein unvergängliches Verdienst | um die Wissenschaft erworben. Den sehr schätzenswerten Anteil, den Sickel bei der Ausführung übernommen, glaube ich nicht zu schmälern, wenn ich Ihnen vornehmlich den Gedanken und allein die Ermöglichung desselben durch die Herbeischaffung der Mittel zuschreibe. Sehr bedauert habe ich mit anderen Ihr Ausbleiben bei unserer Pfingstconferenz2. Sickel kam offenbar in der Absicht, sich mit Ihnen auszusprechen: Sie wären ihm sicherlich nicht ausgewichen, doch war es vielleicht gut, daß die Schärfe dieser Begegnung vermieden wurde. Ich habe selbst etwas davon erfahren, da ich nicht umhin konnte, ihm meine Meinung über sein rücksichtsloses Benehmen gegen Sie kundzugeben. Doch war ich nicht bei der Besprechung, welche Cornelius zwischen ihm und Dümmler und Wattenbach veranlaßte. Wie ich hörte, | sei es dabei zu einem Compromiß gekommen, der, wie ich vermute, Sie schwerlich befriedigt haben wird. Möge es mit Ihrem Befinden jetzt besser gehen als zu Pfingsten3 und die Freude an der Arbeit Ihnen noch lange vergönnt bleiben!
Mit herzlichem Gruß
Ihr freundschaftlich ergebener Karl Hegel.
1Es handelt sich hier um den elften und letzten Faksimile-Band der Sybel-Sickelschen Edition von Kaiserurkunden unter dem Titel: „Kaiserurkunden in Abbildungen. Herausgegeben von Heinrich von Sybel und Theodor Sickel. Elfte Lieferung. Dreißig Urkunden auf 30 Tafeln. Berlin 1891“. 232. Plenarversammlung der Historischen Kommission, die im Jahr 1891 vom 21. bis 23. Mai in München stattfand. Vgl. dazu Neuhaus, 150 Jahre Historische Kommission, S. 39 f.317./18. Mai 1891.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Berlin52.5170365,13.3888599Hauptstadt des Königreichs Preußen und ab 1871 auch des Deutschen Reiches.
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK), Berlin: I. HA Rep. 76 Kultusministerium; VI. HA Rep 92 Heinrich von Sybel, Nachlaß Schulze
.
GStA PK Berlin1000
Neuhaus
, Helmut: 150 Jahre Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Eine Chronik, München 2008.
Neuhaus
, 150 Jahre Historische Kommission
2008
Sickel, TheodorTheodor Sickel
HiKo
11879702618261908Sickel, Theodor (1826–1908), deutsch-österreichischer Historiker, war seit 1875 Mitglied der Zentraldirektion der MGH und dort auch Leiter der „Diplomata“-Abteililung; seit 1855 lebte er, ursprünglich geboren in Akten/Elbe, nach Forschungsaufenthalten in Frankreich (als politischer Emigrant), der Schweiz und dem damals noch österreichischen Mailand in Wien, wo er 1857 Extraordinarius wurde und Mitglied des 1854 gegründeten Instituts für Österreichische Geschichtsforschung; 1867 wurde er Ordinarius, 1869 avancierte er zum Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und blieb es bis 1891, um von da an bis 1901 das durch ihn 1881 gegründete Österreichische Historische Institut in Rom zu leiten. 1898 wurde er überdies zum Vorsitzenden der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Todesjahr 1908 inne.
Cornelius, Carl Adolf WenzeslausKarl Adolf Cornelius
HiKo
11668010518191903Cornelius, Carl Adolf Wenzeslaus (1819–1903), in Würzburg geborener Historiker, der nach seinem Studium an den Universitäten Bonn und Berlin sowie Tätigkeit im Schuldienst sich 1851 habilitierte. Im Jahre 1854 wurde er ordentlicher Professor der Geschichte an den Universität Bonn, 1856 in München, 1858 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und war vom 1890 bis 1898 deren Sekretär. In den Jahren 1848/49 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Dümmler, Ernst LudwigErnst Dümmler
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11623890918301902Dümmler, Ernst Ludwig (1830–1902), in Berlin geborener Historiker, der nach seinem Studium 1852 an der Universität Berlin promoviert wurde und sich 1858 habilitierte. Er wurde an der Universität Halle außerordentlicher Professor und erhielt 1866 den Lehrstuhl für Geschichte und Historische Hilfswissenschaften. Im Jahre 1876 wurde er Mitglied der Monumenta Germaniae Historica in Berlin und 1888 – nach einer kommissarischen Leitung durch Wilhelm Wattenbach (1819–1897) – in der Nachfolge von Georg Waitz (1813–1886) deren Präsident.
Wattenbach, WilhelmWilhelm Wattenbach
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11715138618191897Wattenbach, Wilhelm (1819–1897), in Rantzau/Holstein geborener Historiker, der nach seinem Studium an den Universitäten Bonn, Göttingen und Berlin im Jahre 1843 zur 1819 gegründeten Monumenta Germaniae Historica (MGH) in Berlin kam. 1855 wurde er Archivar an der Universität Breslau, 1862 ordentlicher Professor an der Universität Heidelberg, 1873 an der Berliner Universität.
Kaiserurkunden1. Dies bezieht sich auf die Edition von „Kaiserurkunden in Abbildungen“, die von Heinrich von Sybel (1817-1895) und Theodor Sickel (1826-1908) herausgegeben wurden. Sie sind Teil eines zwischen 1880 und 1891 erschienenes Tafelwerks in insgesamt elf Lieferungen für den akademischen Unterricht in Diplomatik und ein Hilfsmittel für kanzleigeschichtliche Untersuchungen aus einer Zeit, in der es noch keine modernen Formen der Reproduktion von Archivalien gegeben hatte. Zu diesen Faksimilebänden existiert auch eine gedruckte und kommentierte Textversion aus dem Jahr 1891 als Begleitband. Zwischenzeitlich liegt für dieses Werk ein digitales Online-Angebot von Seiten des „Münchener DigitalisierungsZentrums. Digitalie Bibliothek“ vor. Vgl. dazu: https://geschichte.digitalesammlungen . de/kaiserurkunden/online/angebot. 2. Kaiserurkunden als Archivalien bzw. Quellenbestände in Archiven und anderen Institutionen.
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
HistorikerGeschichtswissenschaftler.
Original(e), Originalhandschrift(en); OriginalienUrsprüngliche handschriftliche Quelle(n); Originalschriften; Originalwerk (z. B. literarisches Werk etc.).
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis