Meinen lieben Bruder, den treuesten Gefährten meines ganzen Lebens habe ich verloren!1 Welche Lücke in meinem Dasein und Empfinden! Die arme Clara und Clärchen! Ich hätte nicht gedacht, meinen Bruder zu überleben; er war jünger und kräftiger als ich.
Nach Deinem und Willis Brief von gestern früh, den ich heute Morgen erhielt, war ich auf das Schlimmste gefaßt. Ich telegraphierte um 9 ½ Uhr und bat um Rückantwort; diese war gleichzeitig von Clara und Dir schon um dieselbe Zeit abgegangen; ich erhielt beide Depeschen, als wir zu Tisch saßen. Ich bin entschlossen morgen zu reisen; ich komme mit dem Zug über Probstzella um 10 Uhr 37 Minuten Abends. Bestelle mir ein gewärmtes Zimmer in Friedrichs Hotel auf der Potsdamer Straße und erwarte mich auf dem Bahnhof. Ich will die liebe Clara erst am andern (Sonntag) Morgen sehen, um die nächtliche Aufregung zu vermeiden. Ich erwarte, daß Marie aus Oppeln kommen wird oder schon gekommen ist. Sage Deiner Tante Clara, daß ich ihren Schmerz, wie den meinigen empfinde; möge sie stark genug sein, um ihn zu ertragen.