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Karl Hegel an Ernst Dümmler, Erlangen, 1. Mai 1892

Verehrtester Herr College!

Die gefürchtete Collision bei den Sitzungen der Historischen Commission und des Germanischen Nationalmuseums in der Pfingstwoche1 ist nun doch eingetreten: beide sind diesmal auf denselben Tag, Dienstag 7. Juni anberaumt!

Wenn es dabei bliebe, müßten wir, Sie, Wattenbach und ich – uns einer von beiden Einladungen versagen. Dies wäre nicht bloß für uns persönlich sehr unangenehm, sondern auch in den Sachen, um die es sich hier und dort handelt, hemmend und störend. Ich wünsche daher, mich mit Ihnen und Wattenbach darüber zu verständigen, was wir in diesem Fall gemeinsam thun wollen. Sollen wir versuchen, eine Änderung der Einladungen in der Weise herbeizuführen, daß Sie Sitzungen des Germanischen Museums von Dienstag und Mittwoch2 auf Freitag und Sonnabend3 oder umgekehrt die der Historischen Commission von Dienstag bis Donnerstag4 auf Donnerstag bis Sonnabend verlegt würden? Für meine Person möchte ich den letzteren Weg vorziehen, wie es ja schon bisher die Regel war, daß die Sitzungen des Germanischen Museums denen der Historischen Commission vorausgingen.5

Allein dem steht der Umstand entgegen, daß wir drei ja selbst in der letzten Sitzung der vorjährigen Plenarversammlung der Historischen Commission beantragt haben, ihre Sitzungen künftig am Dienstag der Pfingstwoche beginnen zu lassen, was nicht ohne Widerspruch angenommen wurde und wonach der Vorstand jetzt seine Einladung hat ergehen lassen. Hiernach scheint nichts anderes übrig zu bleiben als Herrn von Kreß zu ersuchen, seine Einladung so wie ich schon sagte, zu ändern. Doch wie denken Sie und Wattenbach darüber?

Mit Gruß
Ihr
ganz ergebener
Karl Hegel.