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Karl Hegel an Georg Hegel, Erlangen, 1. Juni 1892

Mein Sohn Georg!

Deine Erkältung hat doch nicht unangenehme Folgen gehabt. Das kalte Baden wird Dir gut thun bei der schrecklichen Hitze, die wir hatten. Heute Nachmittag war starkes Gewitter und die Luft hat sich abgekühlt. Ich bedaure, daß Du das Herbstmanöver nicht mitmachen kannst; doch wird es Dir nun leichter möglich sein, Anna und Felix, die im September kommen bei uns zu sehen.

Ich reise übermorgen nach München zu den Sitzungen der Historischen Commission1 und lasse meinen Geburtstag2 bei der guten Familie Lommel feiern. In den letzten Tagen der Pfingstwoche3 werde ich bei den Sitzungen des Germanischen Museums sein. Ich lade Dich daher erst auf Sonntag, den 12. Juni zu mir ein.

In der Kiste von Deinen hier zurückgelassenen Sachen, Büchern und Schriften, fand ich eine Unmasse von Briefmarken vor; sie sind wie es scheint nur von geringem Wert, nur nach den Farben geordnet. Man möchte sie zum teil verschenken, zum teil für einen wohlthätigen Zweck verwenden, vorausgesetzt, daß Du nichts dagegen einzuwenden hast. Schreibe mir doch darüber.

Ich habe nichts von Deiner Dickleibigkeit bemerkt. Sorge Dich nicht deshalb!

Mit Gruß
Dein Vater Hegel