Wegen des Sie interessirenden Ausdrucks „Hanse“ für Gilde habe ich in PaderbornerArchivalien weiter nachgeforscht, bis jetzt aber nur feststellen können, daß sich der Ausdruck in Brakel| und Driburg auch in den folgenden Jahrhunderten erhält. Für Brakel sind aus dem 15.–17. Jahrhundert eine ganze Anzahl von Urkunden vorhanden, in denen den Kaufleuten, den Schneidern, den Knochenhauern, den Bäckern und Bauern ihre „frigge hense und gilde“2 bestätigt wird. Sollten die genaueren Daten dieser Urkunden für Sie Interesse haben, so bitte ich um sehr gefällige Benachrichtigung.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Euer Hochwohlgeboren ergebenster Theodor Ilgen.
1Dies bezieht sich auf das Editionsunternehmen Karl Hegels (1813-1901) zu den „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, Band 24 der Gesamtreihe, zugleich Band 3 der Chroniken der westfälischen und niederrheinischen Städte, sowie deren zweiten Band, der auch Chroniken aus Soest enthält. Vgl. Hegel, Chroniken der deutschen Städte, Bd. 24, sowie allgemein Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 165 ff.2 „Frigge“ wohl von „friggen“ aus dem Mittelhochdeutschen von „vrîen, vrigen“ für frei machen, erlösen, erretten etc. (in anderer Bedeutung auch: „freien“), hier jedoch im Kontext von „frei“ , „hense“ für „Hanse, „gilde“ für „Gilde“.
Ilgen, TheodorTheodor Ilgen11712903818541924Ilgen, Theodor (1854–1924), war Historiker und Archivar; er war Gründungsmitglied der 1896 ins Leben gerufenen Historischen Kommission für Westfalen.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Münster51.9625101,7.6251879Etwa 480 Kilometer westlich von Berlin gelegene alte Bischofsstadt und Metropole des Münsterlandes, die im Jahre 1815 infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses ans Königreich Preußen fiel und Hauptstadt der neu gegründeten Provinz Westfalen wurde.
Die Chroniken der deutschen Städte
vom 14. bis in’s 16. Jahrhundert, hg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften von Karl
Hegel
, Bd. 24, Die Chroniken der westfälischen und niederrheinischen Städte. Soest und Duisburg, bearb. von Theodor
Ilgen
, Bd. 3, Leipzig 1895. (https://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/dlibra/publication/59571/edition/54910 )
Chroniken der deutschen Städte
, Bd. 24, Soest und Duisburg, Bd. 3
1895
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Sybel, HeinrichHeinrich Sybel
HiKo
11862022318171895Sybel, Heinrich (1817–1895), in Düsseldorf geborener Historiker, Politiker und Archivar, der nach seinem Studium im Jahre 1838 an der Berliner Universität promoviert und 1840 an der Universität Bonn habilitiert wurde. Als ordentlicher Professor wirkte er an den Universitäten Marburg (1845–1856), München (1856–1861) und Bonn (1861–1875) und übernahm von 1875 bis 1895 als Direktor die Leitung der Preußischen Staatsarchive. Im Jahre 1858 gehörte er in München zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, gründete 1859 die Historische Zeitschrift und war von 1886 bis 1895 Präsident der Historischen Kommission in München. Im Jahre 1848 war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, 1850 Mitglied des Erfurter Unionsparlaments, von 1874 bis1880 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Hansen, Joseph Leonhard Joseph Hansen11893547X18621943Hansen, Joseph Leonhard (1862–1943), war Historiker und Archivar. Er hatte in Bonn und Berlin studiert und war 1883 als Schüler Theodor Lindners (1843–1919) mit einem Thema über die Vorgeschichte der „Soester Fehde“ zum Dr. phil. in Münster promoviert worden. Seit 1885 beteiligte er sich unter der Regie Karl Lamprechts an der Edition der großen Edition Karl Hegels (1813–1901) zu den „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München („Chroniken der westfälischen und niederrheinischen Städte“). Im Jahr 1891 wurde er Direktor des Historischen Archivs der Stadt Köln, was er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1927 blieb. Nach dem Tod Karl Hegels 1901 bearbeitete er noch zahlreiche Chroniken für diese Editionsreihe. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten überdies insbesondere Inquisition und Hexenprozesse. Er starb 1943 gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna, geb. Raschen (1871–1943), infolge eines Bombenangriffs auf die Stadt Köln im Zweiten Weltkrieg.
BrakelZwischen Eggegebirge und Weser im Oberwälder Land (Nethegau) gelegene westfälische Stadt im Teutoburger Wald, 30 Kilometer östlich von Paderborn und 15 Kilometer südwestlich von Höxter entfernt.
Driburg51.727376500000005,9.03117842178806Circa 125 Kilometer nordöstlich von Dortmund und etwa 24 Kilometer nordöstlich von Paderborn entfernte Stadt am Teutoburger Wald (Eggegebirge).
Professor, ProfeßorBerufs- oder Amtsbezeichnung und Anrede für den Inhaber einer Professur an einer Universität oder Hochschule, wobei nicht jeder Professor eine Professur bekleidet; früher auch Bezeichnung für einen Gymnasiallehrer (Gymnasial-Professor) bzw. Lehrer an einer Lateinschule.
Ew./Er./Euer Hochwohlgeboren/Hochwohlgeborener / WohlgeborenAnrede für ein Mitglied des niedrigen Adelsstandes („Hochwohlgeboren“) sowie im 19. Jahrhundert auch zunehmend Anrede für Honoratioren aus dem Bürgertum („Wohlgeboren“).
Städte und Gilden der germanischen Völker im MittelalterZweibändige Schrift Karl Hegels (1813-1901) aus seinem Alterswerk, die 1891 in Leipzig erschien.
Historische Zeitschrift (HZ)Im Jahre 1859 von dem Historiker Heinrich Sybel (1817-1895) gegründete geschichtswissenschaftliche Fachzeitschrift.
Recension, Recensionen (Rezension/-en)Rezensionen, hier für kritische Besprechungen wissenschaftlicher Publikationen.
SoesterZu Soest gehörend, Soest zuzuordnen, auf Soest bezogen.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
HanseAus dem Mittelhochdeutschen stammender Begriff für: „Schar“, seit Beginn des 12. Jahrhunderts aufkommende seit dem 13. Jahrhundert dann übliche Bezeichnung für eine kaufmännische Genossenschaft im norddeutschen Raum mit besonderen Privilegien im Ausland, später für Privilegien allein und zuletzt für die Abgaben, die Kaufleute an die Hanse zu leisten hatten. Im 14. Jahrhundert erfolgte die Bildung des Städtebundes der Deutschen Hanse als loser Gesamtverband unter Führung Lübecks, welcher im 14./15. Jahrhundert das Zentrum des Ost-West-Handels bildete.
GildeDurch Eidesleistung bekräftigter Zusammenschluß von Kaufleuten einer Stadt im Mittelalter, aber auch eine Gemeinschaft fahrender Händler mit dem Ziel, gemeinsame Interessen zu schützen und zu fördern. Im Unterschied zu den Gilden waren die Zünfte Zusammenschlüsse von Handwerkern in einer Stadt, wobei die begriffliche Unterscheidung nicht überall erfolgte.
PaderbornerZu Paderborn gehörend, Paderborn zuzuordnen, auf Paderborn bezogen.
ArchivalienBestände eines Archivs, Archivgut.
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
KnochenhauerMetzger, Fleischer.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis