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Wilhelm Kahl an Karl Hegel, Bonn, 5. März 1893

Hochverehrter Herr College!

Haben Sie herzlichen Dank für die freundliche Zusendung der Antikritik; ich wolle nicht eher danken, als bis ich sie gelesen und dazu konnte ich erst gestern kommen. Da demselben Maße, als ich mich über die Vollendung Ihres großen Werkes für Sie und die Wissenschaft gefreut – es war das Letzte, vorüber ich mit Ihrem seligen Bruder1 in Berlin gesprochen, in demselben Maße hatte ich mich namentlich über Pappenheims Recension2 aufrichtig geärgert und wahrer Befriedigung seiner Abfertigung, deren vornehmer Ton die Wirkung verstärkt, gelesen. Ich kann mir kein fachmännisches Urteil zutrauen. Aber ich kann Ihnen auch meinerseits nur danken für die reiche Förderung und Belehrung Ihres Werkes. Die Rechtswissenschaft thäte mir leid, wenn sie für sich eine besondere „historische Methode“ in Anspruch nähme. Ich habe mich gefreut, daß der hochnasige Amira Eins abbekommen.

In steter herzlicher Verehrung
Ihr Wilhelm Kahl