Sehr erfreulich war mir Deine Mitteilung über die militärische Inspection, wobei Du Dich der besonderen Zufriedenheit des Herrn Generals zu erfreuen hattest. Diese Anerkennung war natürlich für Dich von hohem Wert und gebürte sowohl Deinen eifrigen Bemühungen um die Ausbildung der Dir anvertrauten Compagnie als auch dem guten Verhalten der braven Leute, das nicht weniger ein günstiges Zeugniß für die Behandlung, die sie von Deiner Seite erfahren hatten, ablegte. Beides gereicht sicherlich zu Deiner Empfehlung | für die Zukunft.
Mit heute läuft die zweite Woche meines hiesigen angenehmen Aufenthaltes zu Ende, und ich gedenke noch einige Tage bis Montag oder Dinstag hier zu verweilen. Die warmen Bäder, einen um den andern Tag von mir und Marie gebraucht, scheinen von gutem Erfolg zu sein und nicht weniger das Glas vom Kochbrunnen, das ich täglich des Morgens trinke. Das Wetter bleibt unveränderlich schön und noch nie erlebte ich eine solche Pracht des Frühlings wie hier. Vor einigen Tagen machten wir einen Ausflug nach Rüdesheim und sahen das herrliche unvergleichliche Nationaldenkmal auf | dem Niederwald, das auch Du gesehen hast. Auch in Biebrich waren wir schon vorher. Eine angenehme Gesellschaft und Begleitung auf unseren Spaziergängen fanden wir in dem jungen Ehepaar Dr. Wegele; er ist der Sohn meines Freundes in Würzburg, jetzt Badearzt in Westfalen zu Königsborn und einst mein Pathe.
Unsere Luise hat sich gegenwärtig einer sechswöchentlichen Kur im Diakonissenhaus zu München unterzogen, wobei sie die ersten vierzehn Tage im Bette zubringen muß, mit Massierung bearbeitet und herausgefüttert wird. Ein guter Erfolg ist dann zu erwarten.
Ich sende Dir den monatlichen Zuschuß von 60 Mark; er ist wie Du weißt, darauf berechnet, daß auch Deine aufgelaufenen | Schulden dadurch vermindert werden können.
Marie läßt Dich herzlich grüßen.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Wiesbaden50.0820384,8.2416556Etwa 40 Kilometer westlich von Frankfurt am Main am Rhein und am Südhang des Taunus gelegene ehemalige Residenz- und beliebte Kurstadt.
Privatbesitz
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Privatbesitz
1000
Hegel, Maria (Mariechen, Mimi)Marie HegelTochter Karl Hegels-18551929 Hegel, Maria (Mariechen, Mimi) (1855–1929), dritte Tochter Karl (1813–1901) und Susanna Maria Hegels, geb. Tucher (1826–1878), die ab 1878 dem verwitweten Vater den Haushalt in Erlangen führte.
Wegele, KarlKarl Wegele-18591929Wegele, Karl (1859–1929), Sohn des Historikers Franz Xaver Wegele (1823–1897), Patenkind Karl Hegels, Arzt, Leiter des Sanatoriums für Magen- und Darmkranke in Bad Königsborn bei Unna in Westfalen.
Wegele, Franz XaverFranz Xaver Wegele
HiKo
11930313218231897Wegele, Franz Xaver (1823–1897), in Landsberg am Lech geborener Historiker, der an den Universitäten München und Heidelberg studierte und sich im Jahre 1849 habilitierte. Von 1851 bis 1857 war er außerordentlicher Professor der Geschichte an der Universität Jena, von 1857 bis zu seinem Tode ordentlicher Professor an der Universität Würzburg. Im Jahre 1858 gehörte er, ein Freund Karl Hegels (1813–1901), zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und war von 1873 bis 1897 einer der Redakteure bei der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB).
Lommel, Luise, geb. Hegel
Luise Lommel, geb. Hegel-18531924 Lommel, Luise, geb. Hegel (1853–1924), Ehefrau des Physik- und Mathematik-Professors Eugen Lommel (1837–1899); siehe auch: Hegel, Luise (1853–1924).
Rüdesheim49.8457903,7.8153313Wein- und Winzerort am Südabhang des Taunus, etwa 30 Kilometer südwestlich von Wiesbaden am Nordufer des Rheines gegenüber dem linksrheinischen Bingen gelegen.
Niederwald49.98110465,7.899764605800836Am Südrand des Taunus und nördlich des Rheins gelegenes Waldgebiet, das 1866 mit der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen zu einem preußischen Staatsforst wurde. Das 1883 eingeweihte Niederwald-Denkmal erinnert an die Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871.
Biebrich50.0397547,8.2339039Etwa sechs Kilometer südlich von Wiesbaden am Rhein gelegene Kleinstadt mit barockem ehemaligen Residenzschloß der Fürsten von Nassau aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Würzburg49.79245,9.932966Alte Bischofsstadt am Main, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Nürnberg und etwa 110 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main auf der Fränkischen Platte zwischen Steigerwald im Osten und Spessart im Westen gelegen.
WestfalenLandschaft im Nordwesten Deutschlands, vom Münsterland im Norden bis zum Sauerland im Süden, vom Rhein im Westen und der Weser im Osten reichend, mit dem Ruhrgebiet als Zentrum, seit 1815 Provinz des Königreichs Preußen.
Königsborn52.1328752,11.7603469Etwa 15 Kilometer südwestlich von Pietzpuhl, etwa 20 Kilometer südwestlich von Burg und etwa zehn Kilometer östlich von Magdeburg gelegene Gemeinde im Jerichower Land, die von 1807 bis 1814 zum napoleonischen Königreich Westphalen gehörte und 1815 wieder an das Königreich Preußen fiel. Im Jahre 1834 erwarb der Magdeburger Kaufmann und Unternehmer Johann Gottlob Nathusius (1760-1835) als Großgrundbesitzer Gut und Schloß Königsborn, das sein Sohn Wilhelm Engelhard Nathusius (1821-1899) bis zu seinem Verkauf im Jahre 1889 als Landwirt und Tierzüchter bewirtschaftete.
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
KochbrunnenSeit der Römerzeit bekannte, im Jahre 1823 gefaßte heißeste Thermalquelle in der Stadt Wiesbaden. Seit dem 19. Jahrhundert ist die 1887/88 gebaute Anlage des Kochbrunnen-Pavillons zentraler Ort für die Trinkkuren
Niederwald-DenkmalOberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein errichtetes und 1883 eingeweihtes Denkmal mit der Figur der Germania als Zentrum zur Erinnerung an die Gründung des deutschen Nationalstaates im Jahre 1871.
Diakonissenhaus (München)Das „Diakonissenhaus für Werke der inneren Mission“ wurde im Frühjahr 1869 eröffnet, nachdem sich zwei Jahre zuvor die ersten beiden Diakonissen aus Neuendettelsau in München niedergelassen hatten. Die Nürnberger Familie Tucher gehörte zu den großen Förderern der Neuendettelsauer Einrichtungen.
MarkIm Jahre 1871 eingeführte Währung des Deutschen Reiches, die in 5, 10 und 20 Stücken geprägt wurde. Da sie eine zu einem Drittel goldgedeckte Währung war, wurde sie auch als Goldmark bezeichnet.