XML PDF

Karl Hegel an Sophie Hegel, Erlangen, 9. Juni 1893

Meine liebe Sophie, meine gute Tochter!

Du hast viel an mich gedacht. Ich erhielt deinen Brief vom 4. dieses Monats1 und das Kärtchen mit Bild und Gedicht (God heep thee now and evermore! ist heep richtig oder Druckfehler, wie ich vermute?) und, was mich besonders rührte, dazu noch Dein Telegramm vom Festtage2 selbst. Habe Dank für Dein liebevolles Gedenken! Du hast uns sehr gefehlt und Luise  – wie gern wäre sie gekommen! Statt ihrer erschien uns überraschend ihre Tochter Lisbeth, die bei Jahns3 incognito übernachtet hatte. Ich bitte Dich, der Mrs. Piper und Frl. 4 für ihre freundlichen Glückwünsche aufs wärmste zu danken.

Von der Feier des Tages5, von den vielen Ehrungen, die mir zu teil wurden, fange ich nicht an zu schreiben. Anna wird davon erzählen; hoch erfreute sie mich durch ihre mitgebrachten Kinder, Sophie und Elisabet – ganz entzückende Wesen! Der gute Sigmund verließ uns gestern Abend, Georg schon am Abend vorher; Anna bleibt noch bis morgen. Die lieben Verwandten sah ich des Mittags bei mir; hoch erfreute mich das unerwartete Kommen von Lina Grundherr mit ihrem Mann am Nachmittag. Gestern Nachmittag machten wir eine Wagenfahrt nach Rathsberg und Atzelsberg bei herrlichem Wetter. Morgen wird es wieder still werden bei uns. Ich gedenke Dein, meine liebe Tochter, mit ganzer Liebe.

Dein Vater Hegel

Rückseite: Text eines Gedichtes von anderer Hand