Sie haben mich sehr erfreut durch Ihre freundliche Begrüßung zu meinem 80jährigen Geburtstage1; ich sage Ihnen herzlichen Dank dafür, Sie erinnern an die Zeit, da Sie mein Mitarbeiter bei den NürnbergerChroniken waren, und an die andern braven Kameraden, die leider nicht mehr unter den Lebenden sind, nachdem sie höhere Ziele erreicht hatten2: Sie selbst haben eine hochangesehene Stellung3 und einen viel bedeutenden Namen durch wissenschaftliche Arbeiten errungen. Sie gehören zu den Begründern der badischen historischen Commission, einer erfreulichen Nachbildung | der historischen Commission in München, die einigermaßen gealtert ist und von ihr mit frischerem Aufschwung übertroffen wird. Ich bin mit vielem Antheil Ihrer Laufbahn gefolgt; ich selbst stehe am Ende der meinigen. Es freut mich, daß Sie meiner gedenken, und ich bitte Sie, mir solches wohlthuende Angedenken auch ferner zu bewahren.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener Professor von Hegel
1Karl Hegel wurde am 7. Juni 1813 in Nürnberg geboren; vgl. dazu Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 25; zu den Feierlichkeiten anlässlich seines 80. Geburtstages Neuhaus, Karl Hegels Gedenkbuch, S. 278. 2Dies bezieht sich insbesondere auf die ersten Mitarbeiter bei Karl Hegels (1813-1901) umfangreichen Editionsunternehmen der „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ im Auftrag der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, den Historiker und späteren Geschichtsprofessor in Freiburg im Breisgau, Theodor Kern (1836-1873), und den bedeutenden Germanisten und germanistischen Mediävisten Matthias Lexer (1830-1892), der zunächst als Extraordinarius, später als Ordinarius an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Würzburg und München wirkte. Zur Mitarbeitergewinnung in der Frühphase des Editionsprojekts und der Zusammenarbeit mit dem Adressaten und Historiker Friedrich Weech (1837-1905) als drittem, für die Chroniken-Editon gewonnenen Mitarbeiter vgl. einführend Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 173-246.3Friedrich Weech war von 1885 bis zu seinem Tod 1905 Vorstand des Generallandesarchivs in Karlsruhe; vgl. dazu Kreis, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung, S. 230.
Hegel, KarlKarl Hegel
HiKo
11657075X
Weech, Friedrich Friedrich Weech11720809418371905Weech, Friedrich (1837–1905), in München geborener Archivar, Bibliothekar und Historiker, der 1862 Privatdozent für Geschichte an der Universität Freiburg wurde, von 1864 bis 1868 Bibliothekar an der Großherzoglich-Badischen Hofbibliothek in Karlsruhe und von 1885 bis 1905 Direktor des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe war. Er war Mitarbeiter Karl Hegels (1813–1901) an der Edition der „Chroniken der deutschen Städte“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
GLA Karlsruhe
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GLA Karlsruhe1000
Kreis
, Marion: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 84), Göttingen, Bristol, CT, USA 2012.
Kreis
, Geschichtswissenschaftliche Bedeutung
2012
Neuhaus
, Helmut (Hg.): Karl Hegels Gedenkbuch. Lebenschronik eines Gelehrten des 19. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2013.
Neuhaus
, Karl Hegels Gedenkbuch
2013
München48.1371079,11.5753822Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern an der Isar in Oberbayern.
Nürnberger, NürnbergischZu Nürnberg gehörend, Nürnberg betreffend, Nürnberg bezeichnend etc.
Chronik(en), Chroniken der deutschen Städte (Städtechroniken), chronikalische DenkmälerEdition „Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“, von 1862 bis 1899 hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Karl Hegel (1813-1901); auch allgemein: auf die Antike zurückgehende geschichtliche Darstellung, in der die Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge, dabei aber, im Gegensatz zu den formal strengeren Annalen, in größeren Zeitabschnitten aufgezeichnet werden, auch im Sinne von: Lebensläufen.
Stadtchroniken, Städtechroniken, auch: ChronikenIm Rahmen von Stadtgeschichtsschreibung und -forschung geschriebene, teilweise auch edierte Chroniken von Städten. Karl Hegel (1813-1901) gab im Rahmen seiner Leitung des umfangreichen wissenschaftlichen Editionsunternehmens für die Münchener Historische Kommission „Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert“ – angefangen mit seiner Geburtsstadt Nürnberg – solche Städtechroniken heraus.
Historische Commission/Kommission, MünchenIm Jahre 1858 in München auf Anregung des Berliner Historikers Leopold Ranke (1795-1886) vom bayerischen König Maximilian II. Joseph (1811-1864) bei seiner Akademie der Wissenschaften gegründete Institution zur Erforschung der deutsche Geschichte.
Mehrere Registerverweise
Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis