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Karl Hegel an Georg Hegel, Erlangen, 22. Juli 1893

Mein Sohn Georg!

Ich lade Dich hiermit förmlich ein, mein Gast zu sein bei unserer Jubiläumsfeier1, speciell bei dem Festessen am 1. August nachmittags 3 Uhr, das von der Universität, selbstverständlich auf ihre Kosten, veranstaltet wird, und an dem der Staatsminister von Müller, der Regierungspräsident v. Zenetti und neben andern Civilbehörden und den Vertretern der Stadt auch eine militärische Deputation des hiesigen Regiments, mit dem Oberst an der Spitze, teilnehmen wird. Ich erwarte um so weniger eine Absage von Dir, als Du dann auch die besondere Freude haben wirst, Deine Schwester Sophie bei uns zu sehen, da ihr Ferienurlaub früh genug beginnt, um schon am 31. Juli hier anzukommen. Gleichzeitig wird auch Dein Schwager Lommel bei uns eintreffen, der, wie andere frühern Universitätsangehörige, eine specielle Einladung erhalten hat. Da wir nun diese zwei Gäste im Hause haben werden, ist es wohl nicht möglich, daß Du hier übernachtest; doch stehen 3 Abendzüge nach 9 und 10 Uhr und um 12 ½ Uhr bereit, um Dich an demselben Tage nach Bamberg zurückzubringen. Willst Du aber noch an dem Frühschoppen auf den Kellern, wobei auch die Damen sein werden, am folgenden Tage (Mittwoch), teilnehmen, so findest Du vielleicht sonstwo ein Unterkommen für die Nacht (in dem Offzierscasino?)

An das Diner schließt sich ein Fackelzug der Studirenden an ; am Abend des Tages vorher (Montag) gibt die Stadt ihnen einen Commers, entweder auf dem Markt, wenn das Wetter es erlaubt, oder im Redoutensaal.2

Antworte mir bald; ich habe Dich bereits zur Mittagstafel angesagt, sicher auf Dein Kommen rechnend.

Dein Vater Hegel

P. S. Der Festgottesdienst findet am 1. August morgens um 9 ½ Uhr statt; der eigentliche Festact in der Aula beginnt um 11 Uhr. Du kannst von Bamberg her um 6 morgens ankommen, was doch wohl zu früh ist, oder darum besser um 9 Uhr 18 oder um 12 Uhr, wenn Du nicht bei dem Festact sein willst.