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Karl Hegel an Georg Hegel, Erlangen, 30. Juli 1895

Mein Sohn Georg!

Wir bereiten uns vor zur Abreise am Donnerstag Mittag. Ich gedenke nur 3 Wochen auszubleiben, am 22. oder 23. August wieder zurück zu sein1; dann wirst Du Sophie noch hier bei uns sehen können; sie wird am 2. August in Berlin erwartet, nachdem sie 36 Stunden auf der See bis Hamburg war. Sigmund ist mit seiner Braut und Schwägerin unterdeß in Warnemünde, von wo er uns durch zwei Karten2 Nachricht gab.

Für Deine Weinsendung danke ich bestens. Der Wein ist für den Preis gut, ich bleibe aber bei meinem Niersteiner. Für 2 Flaschen mit Glas bin ich 1 Mark 36 [Pfennig] schuldig, die ich durch Postanweisung Dir zusende. Die 10 Mark, die ich Dir geliehen, schreibe ich Dir an, wenn Du nicht vorziehst sie zurückzugeben.

Wir hatten gestern und heute Regenwetter, wodurch die Luft abgekühlt wurde. Am Sonntag Abend waren wir bei Selenka in seinem Institut, wo er einen Vortrag hielt und eine glänzende Gesellschaft bewirtete; es war eine wundervolle Nacht mit klarem Sternenhimmel. Selenka hat seine Professur niedergelegt und zieht nach München.

Ich grüße Dich herzlich

Dein Vater.