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Karl Hegel an Georg Hegel, Erlangen, 21. Juni 1896

Mein Sohn Georg!

Hoffentlich geht es Dir und Marei gut. Eure Besuche werdet Ihr erledigt haben und Marei konnte Umschau gewinnen von den Frauen Bambergs, unter denen sie ihren näheren Umgang zu wählen hat; Eure Häuslichkeit wird allen gefallen, um mit Euch darin zu verkehren.

Gestern auf der Fahrt nach Nürnberg hin und zurück hörten wir von einigen Frauen, die mit uns fuhren, ohne uns zu kennen, Äußerungen vielen Lobes über die Vorzüge Bambergs. Um die Ausstellung1 gründlich zu sehen, widmeten wir ihr den Tag von Vormittags 10 Uhr bis abends 8 Uhr. Eine Freundin von Marie, Fräulein König, Lehrerin in Nürnberg, ein liebenswürdiges Wesen, begleitete uns. Wir waren entzückt von den Reizen aller Art, die uns die Ausstellung darbot. Leider wurde das Wetter, das am Morgen schön war, entsetzlich schlecht. Es regnete in Strömen über Mittag und hörte auch am Abend noch nicht auf.

Ich habe über Finanzielles mit Dir zu reden. Am 1. Juli erhebe ich meine Capitalzinsen, die ich zu Capital anlege, so weit ich sie nicht anderweitig verwenden muß. Trotzdem ich Dir, zur Unterstützung Deines Haushalts, einen Credit von 500 Mark pro Jahr eröffnet habe, von dem Du am 1. Februar dieses Jahres bereits 350 Mark erhalten hast, bleiben noch 150 Mark übrig, die ich Dir schicken will, wenn Du sie jetzt haben willst; sonst bleiben sie Dir für später aufgehoben. Antworte mir in den nächsten Tagen was Du in dieser Beziehung wünschst.

Marie läßt Dich und Marei herzlich grüßen.

Dein Vater Hegel