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Karl Hegels an Georg Hegel, Erlangen, 18. Juli 1896

Mein Sohn Georg!

Ich vermute nach Deinem letzten Brief1, daß Deine Schwiegermutter gegenwärtig bei Euch zum Besuch ist. Sie wird Freude haben an Eurem gemüthlichen Haushalt, den sie Euch so schön eingerichtet hat; ich bitte sie herzlich zu grüßen.

Wann gedenkt Ihr Euer Vorhaben die Ausstellung2 und die Verwandten in Nürnberg zu sehen, auszuführen? Wir könnten uns über unser Zusammentreffen auf gemeinsamer Fahrt oder in der Ausstellung verabreden. Uns ist jeder Tag in der nächsten Woche recht, außer Freitag und Sonntag, wo Marie verhindert ist. In der darauf folgenden Woche, Anfang August, wollen wir unsere Reise nach dem Achensee antreten3, wo wir drei Wochen bleiben wollen.

Am vergangenen Montag waren wir in Simmelsdorf, an einem Tag hin und zurück, da eine neue Zweigbahn4 von Schnaittach aus dahin führt. Es war ein schöner Tag und der Empfang sehr liebenswürdig. Seitdem sind die Simmelsdorfer ins Seebad verreist. Tante Stephanie wirst Du nicht in Nürnberg treffen, auch die Glockenhöfer nicht, nur die Schoppershöfer und die Gibitzenhöfer und August und Marie Grundherr.5

Unser Sigmund ist seit dem dem laufenden Monat mit Otti in Bad Elster und schrieb von dort sehr befriedigt. Anna hat uns den Besuch ihrer Tochter Luise, die aus England zurück kommt, angekündigt, doch ob wir sie sehen werden, ist fraglich.

Unsere Marie hat viel an Zahnweh gelitten; nachdem ein Zahn ausgerissen worden, hat sie eine geschwollene Backe, doch geht es jetzt besser. Sie grüßt mit mir Euch herzlich.

 Dein Vater.