Bestens danke ich Ihnen für Ihren übersandten Aufsatz über Neuere Literatur des deutschen
Städtewesens. Von den vorausgehenden erhielt ich nur den ersten von 1894; die dazwischen liegenden fehlen mir leider.
Sie erweisen sich als einen trefflichen Kenner auf dem Gebiet, auf dem ich seit über 50 Jahren arbeite. Mit Ihren reiflich abgewogenen Urteilen über die Erscheinungen der neueren Litteratur stimme ich in der Regel überein. | Bei Nr. 60 kommen Sie auf die Radolfzeller Urkunde zurück. Ich sehe daraus, daß Ihnen Alberts Buch, Geschichte der Stadt Radolfzell. 1896, worin das von ihm versprochene Facsimile gegeben ist, noch unbekannt geblieben ist. Mir ist es ebenso gegangen, wie Sie in meiner so eben erschienenen Schrift, Entstehung des deutschen Städtewesens, finden werden. Das Buch ist, wie es scheint, nicht in den Buchhandel gekommen, es war in keinem Bücherverzeichnis angezeigt. Durch eine Bemerkung im letzten Heft des Neuen Archivs der Gesellschaft für deutsche Geschichtskunde darauf aufmerksam gemacht, ließ ich es mir kommen. Das Facsimile beweist verschiedene gröbliche Lesefehler, die |Schulte in seinem Abdruck begangen hat; der wichtigste ist in dem viel besprochenen Satz: ut jus fori ponat, wo deutlich nicht nisi oder nec, sondern ut steht; doch wird der Sinn durch nec, wie Sie vermuteten (im ersten Aufsatz S. 12), kaum verändert.1 Hierbei bedaure ich nun sehr, daß mir Ihre Ausführung über die Urkunde am angegebenen Ort völlig aus dem Gedächtnis entfallen war, als ich das niederschrieb, was in meiner neusten Schrift S. 131 über den Sinn der betreffenden Stelle steht; ich hoffe später einmal Gelegenheit zu finden, das hier Versäumte nachzuholen. Ihre Auslegung hat sich Albert in seinem Buche S. 39 jetzt angeeignet, während ich seiner früheren gefolgt bin. Was mir bei der Ihrigen Bedenken erregt, ist, daß dabei in dem Satz: jus fori ponat vel suscipiat, jus fori | in zwiefachem Sinne verstanden wird, einmal, bei ponat, als Verfahren und das andere mal, bei suscipiat, als Büßen.
Hochachtungsvoll Karl Hegel.
1Lateinische Passage zur Etablierung des Marktrechtes und zugleich Interpretation der hier thematisierten Textstelle, welche je nach Lesart (ut, nec, nisi etc.) unterschiedliche Bedeutungen haben kann.
Hegel, KarlKarl Hegel
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Uhlirz, KarlKarl Uhlirzhttps://www.deutsche-biographie.de/sfz134841.html#ndbcontent11727979X18541914 Uhlirz, Karl (1854–1914), war Historiker, Mediävist, Mitarbeiter an den MGH und zunächst Archivar in Wien, bevor er ab 1903 als Professor für österreichische Geschichte an der Universität Graz wirkte.
Erlangen49.5928616,11.0056Mittelfränkische Universitätsstadt, etwa 20 Kilometer nördlich von Nürnberg gelegen, seit 1810 Stadt und Universität des Königreichs Bayern.
IÖGF Wien
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IÖGF Wien1000
Albert, Peter Paul 11627632018621956Albert, Peter Paul (1862–1956), war ein deutscher Historiker und Archivar, der auch mit Forschungen zur Stadt Radolfzell am Bodensee hervortrat.
Schulte, AloysAloys Schulte11912718018571941Schulte, Aloys (1857–1941), war Historiker und Archivar. Er wirkte als Professor an den Universitäten Breslau (1896–1903) und Bonn (1903–1928). Von 1901 bis 1903 leitete er überdies das Königlich Preußische Historische Institut in Rom.
Neuere Literatur des deutschen StädtewesensBibliographisches Werk bezogen auf das Städtewesen von dem Historiker Karl Uhlirz (1854-1914) unter dem Titel: „Neuere Literatur über das deutsche Städtewesen“, aus den Jahren 1894 (Sonderdruck aus den Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung {MIÖG} in Wien, Innsbruck 1894) und 1898 in Form einer Fortsetzung dieser Bibliographie nebst Besprechungen, die sich weiter bis ins Jahr 1903 fortsetzt; MIÖG, Bände 15-17, 1894-1896; 19/29; 1898/99; 24, 1903).
StädtewesenÖffentliches Wesen von Städten, Gemeinwesen von Städten; Summe der Merkmale von Städten unter unterschiedlichen Aspekten wie Verwaltungsformen, Rechtswesen, Verfassung etc. und auch unter komparatistischen Forschungsinteressen innerhalb der Geschichtswissenschaft als Untersuchugnsgegenstand.
Lit(t)eratur, Lit(t)eraturenLiteratur, Plural: Literaturen, im Verständnis des 19. Jahrhunderts Synonym und Oberbegriff für alle sprachlichen (mündlich oder schriftlich fixierten) Zeugnisse; im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts auch bereits verwendet als Synonym für „wissenschaftliche Fachliteratur“.
Radolfzeller UrkundeRadolfszeller Markturkunde aus dem Jahr 1100, über welche Karl Hegel (1813-1901) in seiner Schrift über „Die Entstehung des deutschen Städtewesens“, S. 128-131, berichtete, die 1898 in Leipzig erschien; überdies veröffentlichte er dazu noch: „Die Radolfzeller Urkunde“, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 23 (1898), S. 743-744.
Urkunde, Urkunden, urkundliche DenkmälerAus dem Althochdeutschen von „urchundi“ für „Zeugnis“ stammender Begriff für ein historisches Dokument in Form eines geschriebenen, nicht literarischen Textes, der im engeren Sinne eine rechtskräftige Niederschrift einer schriftlichen, in bestimmter, wenn auch wechselnder Form abgefassten Erklärung über rechtliche Vorgänge darstellt, welche in der abendländischen Geschichte seit der römischen Antike belegt ist.
Geschichte der Stadt Radolfszell (Albert)Publikation des Archivars und Historikers Peter Paul Albert (1862-1956) über die Stadt Radolfszell, welche 1896 dort erschien unter dem Titel: „Geschichte der Stadt Radolfzell am Bodensee“.
FacsimileFaksimile als originalgetreue Reproduktion einer historischen Quelle.
Entstehung des Deutschen Städtewesens, Entstehung des Städtewesens (Hegel)„Die Entstehung des Deutschen Städtewesens“ erschien 1898 in Leipzig als letzte wissenschaftliche Monographie Karl Hegels (1813-1901).
BuchhandelBranche als Gewerbezweig, der sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Büchern und weiteren dementsprechenden Werken befasst.
BücherverzeichnisVerzeichnis über im Buchhandel erhältliche, also lieferbare Bücher.
Neues ArchivAls Zeitschrift der MGH, unter dem vollen Titel „Neues Archiv der Gesellschaft für Ältere Deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesamtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters“ erschienen zwischen 1876 und 1935.
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Zitierempfehlung
Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers Karl Hegel (1813-1901), bearbeitet von Helmut Neuhaus und Marion Kreis