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Karl Hegel an Kuno Fischer, Erlangen, 12. Juli 1898

Hochverehrter Herr Geheimerrath!
Ew. Excellenz

haben mich durch Ihre herzliche und liebenswürdige Antwort1 hoch erfreut. Ihre eingehenden Untersuchungen über Hegel, sein Leben und seine Lehre, versprechen viel Neues ans Licht zu bringen. Besonders dankbar bin ich Ihnen auch zum voraus für das angekündigte Geschenk Ihres trefflichen Werkes2, das mir die liebste Gabe sein wird, und nichts kann mir erfreulicher sein als Ihr in Aussicht gestellter Besuch (vielleicht mit Ihrer Frau Gemahlin3?) hier in Erlangen. Es wird mir eine hohe Ehre sein Sie hier zu empfangen, in Erlangen herumzuführen und vielleicht nach Nürnberg, wo ich fast zu Hause bin durch meine Verwandtschaft, zu begleiten. Meine vielgeliebte Frau, ebenfalls eine geborne Freiin von Tucher wie meine Mutter, habe ich leider schon vor 20 Jahren durch den Tod verloren4; eine unverheiratete Tochter führt mir das Hauswesen.

Ich übersende Ihnen die beiliegenden Verzeichnisse5 von dem an die Königliche Bibliothek in Berlin übergebenen Nachlasse mit der Bitte um gefällige Zurückgabe zu gelegener Zeit. Vielleicht komme ich damit zu spät oder sind sie Ihnen dennoch dienlich.

Ew. Excellenz
ganz ergebener
Karl Hegel.

P. S. Im Monat August werde ich in Steinach an der Brennerbahn sein. Im September oder October werde ich bereit sein Ihren für mich so hoch erfreulichen Besuch zu empfangen, doch bitte ich, mich vorher von der Zeit Ihrer Ankunft zu benachrichtigen, damit wir uns nicht verfehlen.